Die Gewinner der Deutschen Meisterschaft im Bauhandwerk 2025: (vorne v. l.) Maurer Mitchel Immen, Zimmerer Ludwig Benz, Stuckateur Niko Greminger und WKS-Isolierer Moritz Münzinger sowie (hinten v. l.) Beton- und Stahlbetonbauer Jakob Distler, Straßenbauer Aaron Schäfer, Estrichleger Tizian Leitschuh und Fliesenleger Lukas Blos; es fehlt: Brunnenbauer Aron Trätzl (der Wettbewerb wurde in Bad Zwischenahn ausgetragen). (Foto: © ZDH/Claudius Pflug)

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Bayern holt die meisten Medaillen bei den Bau-Meisterschaften

Jeweils zwei Goldmedaillen gehen bei der Deutschen Meisterschaft der Bauberufe nach Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Die Teilnehmer aus dem Freistaat belegten am häufigsten das Podium.

Über 60 Bauhandwerksgesellinnen und -gesellen traten zur Deutschen Meisterschaft im Bauhandwerk an. Mehr als 3.500 Besucher verfolgten laut dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Veranstaltungen in Bad Zwischenahn und Feuchtwangen. 

Bundessieger 2025

Gastgeber von acht Wettbewerben bei den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk war die BauAkademie Feuchtwangen. Lediglich die Brunnenbauer trugen ihren Wettkampf im Bau-ABC in Bad Zwischenahn aus.

Medaillenausbeute: Die Teilnehmer aus Bayern gewannen die meisten Medaillen. Sie holten zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze. Auf fünf Auszeichnungen kamen die Bauhandwerker aus Baden-Württemberg (zweimal Gold, dreimal Bronze). Das Bauhandwerk in Hessen (zweimal Gold, einmal Silber), Brandenburg (einmal Gold, zweimal Bronze) und Nordrhein-Westfalen (zweimal Silber, einmal Bronze) konnte je drei Medaillenträger stellen. Zwei Podiumsplätze feierte das Bauhandwerk in Schleswig-Holstein (einmal Gold, einmal Silber) und Sachsen (einmal Silber, einmal Bronze). Jeweils eine Medaille holten Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz (Gold), Hamburg (Silber) und Berlin (Bronze).

Beton- und Stahlbetonbauer

Schon während des Wettbewerbs voller Zuversicht: Beton- und Stahlbetonbauer Jakob Distler Foto: © ZDB/Claudius PflugSchon während des Wettbewerbs voller Zuversicht: Beton- und Stahlbetonbauer Jakob Distler Foto: © ZDB/Claudius Pflug

Aufgabenbeschreibung: Die Teilnehmer mussten zwei Module bauen: zum einen eine Schalung für eine U-Wand mit Rundung und Auskragung, zum anderen einen Bewehrungskorb mit 2 Meter Breite. Die Wand hatte im vorderen Bereich eine Aussparung, im hinteren Bereich einen Aufsatz. Eine Besonderheit war die schräge Abschalung an der rechten Rückwand, auf der zusätzlich eine konische Gratplatte aufgebacht werden musste.

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Bester Beton- und Stahlbetonbauer ist Jakob Distler aus Bayern. "Ich habe von Anfang an gewusst, dass hier nur absolute Höchstleistung zählt. Mit dem Meistertitel im Gepäck nach Hause zu fahren – das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl", freute sich der neue Deutsche Meister. Den zweiten Platz belegte Paul Wilhelm aus Nordrhein-Westfalen. Das Sieger-Trio bei der Deutschen Meisterschaft der Beton- und Stahlbetonbauer komplettiert Daniel Neuscheler aus Baden-Württemberg, der Bronze holte. 

Brunnenbauer

Aufgabenbeschreibung: Die Teilnehmer mussten einen 19 Meter tiefen Brunnen mit deutlicher Sandführung überprüfen und sanieren. Sie führten zunächst einen Pumpversuch mit reduzierter Fördermenge durch und untersuchten den Brunnen per Kamera. Dabei wurden gebrochene Filterstege und Sandablagerungen sichtbar. Mithilfe von Bautagesberichten und dem Schichtenverzeichnis aus der Brunnenakte dokumentierten sie den Ist-Zustand zeichnerisch. Anschließend entwickelte jeder ein eigenes Sanierungskonzept und stellte es dem Bewertungsausschuss vor. 

Erster Bundessieger bei den Brunnenbauern wurde Aron Trätzl aus Bayern. Die Silbermedaille holte sich Constantin Dau aus Sachsen. Den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Brunnenbauer belegte Max Hannes Wilcke aus Brandenburg.

Estrichleger

Beim Wettbewerb der Estrichleger setzte sich Tizian Leitschuh gegen seine Kollegen durch. Foto: © ZDB/Claudius PflugBeim Wettbewerb der Estrichleger setzte sich Tizian Leitschuh gegen seine Kollegen durch. Foto: © ZDB/Claudius Pflug

Aufgabenbeschreibung: Zunächst mussten die Teilnehmer den Untergrund reinigen, Randdämmstreifen anbringen und eine Folie als Trennschicht verlegen. Anschließend stellten sie einen Estrich her, verdichteten ihn und zogen ihn höhengenau ab. Als nächstes bauten sie eine Bewegungsfuge ein und montierten eine Schiene auf Fertigmörtel. Für den weiteren Untergrund mussten sie die Fläche schleifen, mit Epoxidharz und Quarzsand grundieren und mit Schnellspachtelmasse sowie einer mineralischen Beschichtung versehen. Den Abschluss bildete das Verlegen eines Vinylbelags.

Gewinner der diesjährigen Deutschen Meisterschaft der Estrichleger ist Tizian Leitschuh aus Hessen. "Ich wusste, dass ich hier an meine Grenzen gehen muss. Jetzt als Deutscher Meister nach Hause zu fahren ist der Wahnsinn", sagte der frisch gekürte Erste Bundessieger. Ebenfalls aufs Podium schaffte es Charles Jackson aus Bayern, der die Silbermedaille gewann. Auf dem Bronzeplatz landete Matteo Galliera aus Baden-Württemberg.

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger

Lukas Blos ist Deutschlands bester Jung-Fliesenleger 2025. Foto: © ZDB/Claudius PflugLukas Blos ist Deutschlands bester Jung-Fliesenleger 2025. Foto: © ZDB/Claudius PflugAufgabenbeschreibung: Es mussten an zwei Tagen zwei Module gefliest werden, das Stadtwappen Feuchtwangens und das Burgtor von Rothenburg ob der Tauber. Beide Module waren aufgrund der vielen Rundschnitte mit verschiedenen Radien, der Schrägschnitte und der Jahreszahl 25 eine große Herausforderung.

Deutscher Meister der Fliesenleger 2025 ist Lukas Blos aus Rheinland-Pfalz. "Die Konkurrenz war stark, da durfte ich mir keinen Fehler erlauben. Dass ich es geschafft habe, kann ich noch gar nicht richtig glauben", sagte der Goldmedaillengewinner. Silber ging an Deniz Orlando Puranaci aus Hamburg. Bronze gewann Simon-Jean Fitz aus Bayern.

Maurer

 Mitchel Immen hat beim Wettbewerb der Maurer alles geben und konnte sich als Erster Bundessieger feiern lassen. Foto: © ZDB/Claudius Pflug Mitchel Immen hat beim Wettbewerb der Maurer alles geben und konnte sich als Erster Bundessieger feiern lassen. Foto: © ZDB/Claudius Pflug

Aufgabenbeschreibung: Es mussten zwei Module gefliest werden, beide waren Klinker-Mauerwerk mit Vormauer-Mörtel, circa 1,50 Meter hoch und 1,70 Meter breit. Im Modul eins, dessen Oberkante zwei Schrägen aufwies, mussten im Mauerwerk die Jahreszahl 25 und eine Maurerkelle passgenau eingesetzt werden. Modul 2 hatte die Besonderheit, dass eine kleine Maurerfigur samt zwei schräger Steinlinien darüber gefordert waren.

Bei den Maurern konnte Mitchel Immen aus Schleswig-Holstein den Wettbewerb für sich entscheiden. "Drei Tage volle Konzentration, alles geben – und am Ende hat es gereicht. Besser kann ein Wettkampf nicht laufen", freute sich der neue Deutscher Meister 2025 nach seinem Sieg. Dahinter platzierte sich Julius Birkler aus Hessen, der Silber holte. Mit der Bronzemedaille im Gepäck reiste Lennert-Louis Stern nach Brandenburg zurück.

Straßenbauer

Aaron Schäfer lieferte bei der Deutschen Meisterschaft die beste Leistung ab Foto: © ZDB/Claudius PflugAaron Schäfer lieferte bei der Deutschen Meisterschaft die beste Leistung ab Foto: © ZDB/Claudius PflugAufgabenbeschreibung: Die Teilnehmer mussten eine Verkehrsfläche mit Fahrbahn und Gehweg anlegen. Eine dreizeilige Entwässerungsrinne trennte die beiden Bereiche und leitete das Oberflächenwasser ab. Die Fahrbahn aus Kleinpflaster fassten sie mit Betonsteinen und der Entwässerungsrinne ein. Das Kleinpflaster verlegten sie in zwei unterschiedlichen Mustern – im unteren Bereich als Segmentbogen, im oberen in einem frei wählbaren Verband. Den Gehweg pflasterten sie mit verschiedenen Betonbelägen an eine bestehende Fluchtlinie an.

Deutscher Meister der Straßenbauer 2025 ist Aaron Schäfer aus Hessen. "Ich wusste, dass ich alles abrufen muss, was ich gelernt habe. Mit Gold nach Hause zu fahren, ist der schönste Lohn für die Anstrengung", sagte der junge Bauhandwerker nach seinem Sieg. Die Silbermedaille erkämpfte sich Niklas Zartenar aus Nordrhein-Westfalen. Bronze ging an Hannes Baumgart aus Sachsen.

Stuckateure

Hat sich bei der Deutschen Meisterschaft gegen starke Mitbewerber durchgesetzt: Stuckateur Niko Greminger Foto: © ZDB/Claudius PflugHat sich bei der Deutschen Meisterschaft gegen starke Mitbewerber durchgesetzt: Stuckateur Niko Greminger Foto: © ZDB/Claudius Pflug

Aufgabenbeschreibung: Das Werkstück war ein Herz, circa 1,50 Meter hoch und breit mit einer Tiefe von 32 Zentimetern, samt Pfeil. Die größte Herausforderung waren die vielen Rundungen. Am Ende konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Oberfläche des Herzens und Pfeils individuell gestalten.

Das beste Ergebnis lieferte Niko Greminger aus Baden-Württemberg ab und wurde Deutscher Meister der Stuckateure 2025. "Die Aufgabe war sehr anspruchsvoll, die Mitbewerber stark. Dass ich mich durchsetzen konnte, erfüllt mich mit riesiger Freude und Erleichterung", sagte der Erste Bundessieger nach seinem Sieg. Auf den zweiten Platz kam Anna-Petra Vogel aus Bayern. Bronze gewann Leya Jungermann aus Berlin.

Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer

Moritz Münzinger holte sich den Meistertitel bei den WKS-Isolierern. Foto: © ZDB/Claudius PflugMoritz Münzinger holte sich den Meistertitel bei den WKS-Isolierern. Foto: © ZDB/Claudius PflugAufgabenbeschreibung: An einem Rohgestell mussten verschiedene Dämmstoffe und vier farblich unterschiedliche Bleche angebraucht werden: Mineralfaserschalen + PVC-Mantel, Mineralfaser Matten/Schalen + Blechmantel, synthetischer Kautschuk und synthetischer Kautschuk + Aluminium.

Deutscher Meister der Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer 2025 wurde Moritz Münzinger aus Baden-Württemberg. Silber sicherte sich Rizah Alihodzic aus Bayern. Bronze gewann Mendu Selmani aus Nordrhein-Westfalen

Zimmerer

Neuer Deutscher Meister der Zimmerer ist Ludwig Benz aus Brandenburg. Foto: © ZDB/Claudius PflugNeuer Deutscher Meister der Zimmerer ist Ludwig Benz aus Brandenburg. Foto: © ZDB/Claudius PflugAufgabenbeschreibung: Die Aufgabe war eine Dachkonstruktion mit einer Spitzgaube und einem traditionellen Unterbau. Modul 1 war eine Fachwerkwand mit Brettsperrholzwand und Treppenpodest als Fertigteil. Das 2. Modul war die eigentliche Dachkonstruktion, bestehend aus Schwellen, einem Gratsparren, einem Giebelsparren, Wechsel und mehreren Schiftern. Für das Modul 3 mussten je zwei Kehlbohlen, zwei Giebelsparren und Schifter samt einer Pfette ausgearbeitet werden.

Ludwig Benz aus Brandenburg holte sich 2025 den Titeln bei den Zimmerer. "Der Wettbewerb war ein Kampf. Trotzdem hat es gemeinsam mit den anderen Teilnehmern unglaublich viel Spaß gemacht. Der erste Platz ist für mich das Sahnehäubchen auf drei wunderbaren Tagen", sagte der glückliche Gewinner nach seinem Sieg bei der Deutschen Meisterschaft in Feuchtwangen. Den zweiten Platz belegte Camillo Julius Bielenberg aus Schleswig-Holstein. Urs-Uwe Tolksdorf aus Baden-Württemberg konnte sich die Bronzemedaille umhängen lassen.

Gratulation vom ZDB-Präsidenten

ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab Foto: © RaabZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab Foto: © RaabWolfgang Schubert-Raab verfolgte den Wettbewerb persönlich vor Ort. Sein Fazit zum Abschluss der Meisterschaften: "Die Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in einer Ausbildung im Baugewerbe steckt", so der ZDB-Präsident. "Unsere jungen Fachkräfte beweisen hier mit großem Engagement und handwerklicher Präzision, dass sie bestens gerüstet sind, die Bauaufgaben der Zukunft anzupacken. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Wohnungsbau, zum Klimaschutz und zur Modernisierung unserer Infrastruktur." Schubert-Raab gratulierte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern herzlich und dankte ihnen für ihren Einsatz und ihre Leidenschaft für das Bauhandwerk. 

Festveranstaltung in Frankfurt/Main

Die Festveranstaltung zum Abschluss des Leistungswettbewerbs findet am 5. Dezember 2025 im Palmengarten in Frankfurt am Main statt. In deren Rahmen ehrt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Gewinnerinnen und Gewinner der Deutschen Meisterschaft sowie des Gestaltungswettbewerbs "Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten". 

Quelle: Zentralverband des Deutschen Baugewerbes

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Text: / handwerksblatt.de

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