Willkommenslotsen: Vermittlung wird einfacher

Seit Oktober sind bürokratische Hürden für die Willkommenslotsen, die junge Flüchtlinge in Betriebe vermitteln, weggefallen. Das Handwerk hatte sich dafür stark gemacht.

Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Geflüchtete: Willkommen im Handwerk!

Die Willkommenslotsen, die unter anderem bei den Handwerkskammern und IHKs junge Flüchtlinge in Arbeit vermitteln, müssen ab sofort weder sogenannte De-minimis-, noch KMU-Erklärungen von den Betrieben einzuholen, bevor ein Flüchtling beschäftigt werden kann. 

"Für den Wegfall dieser bürokratischen Hürden hat sich das Handwerk stark gemacht", sagt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). "Es war nicht nachvollziehbar, warum ein Betrieb für die Integration eines Flüchtlings zunächst seine Bücher offenlegen soll." 

Jetzt könnte das Programm, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird, noch stärker genutzt werden. Eine logische Folge sei es jetzt aber auch, dass das Programm "Passgenaue Besetzung" ebenfalls entbürokratisiert werde. 

Handwerk überdurchschnittlich stark

Mit 1.930 Vermittlungen im ersten Halbjahr 2017 in Hospitationen, Praktika, Einstiegsqualifizierungen, Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnisse in kleineren und mittelständischen Unternehmen war das Handwerk unter den Maßnahmeträgern bereits überdurchschnittlich erfolgreich, betont der ZDH. Sieben der zehn erfolgreichsten Maßnahmeträger mit besonders hohen Vermittlungsergebnissen würden aus dem Handwerk kommen.

Hintergrund

Das Willkommenslotsen-Programm selbst läuft seit März 2016. Nach dem Aufbau von Netzwerken und ersten Integrationserfolgen von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt  unterstützen heute 150 Willkommenslotsen die Betriebe dabei, Fachkräfte unter Flüchtlingen zu gewinnen. Die Willkommenslotsen sind bei Kammern und anderen Organisationen der Wirtschaft angesiedelt. 

Eine Liste  finden Sie hier

Im ersten Halbjahr 2017 wurden im Rahmen des Programms insgesamt 4.245 Flüchtlinge in Betriebe vermittelt. Mehr als die Hälfte aller Vermittlungen erfolgte in Praktika und Einstiegsqualifizierungen (2.702). Die Zahl der Vermittlungen in Ausbildung hat sich mit 881 im ersten Halbjahr 2017 gegenüber 463 im Zeitraum März bis Dezember 2016 deutlich erhöht.

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