Mit einem Faible für Handwerk kann Adam Touray in seiner Ausbildung nun den Beruf des Tischlers von der Pike auf lernen.

Mit einem Faible für Handwerk kann Adam Touray in seiner Ausbildung nun den Beruf des Tischlers von der Pike auf lernen. (Foto: © Thomas Mohn)

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Adam Touray: Zwischen Werkbank und Wettkampf

Ein Basketballspieler entscheidet sich für eine Ausbildung im Handwerk. ­
Ein eindrucksvolles Beispiel, das zeigt, dass Sportler wie Handwerker mit 
Leidenschaft bei der Sache sind. Ein Gewinn für alle

Teamgeist, Technik, Präzision und Ausdauer: All das kann Adam Touray bei den Spielen mit seiner Mannschaft, den Uni Baskets Münster, unter dem Jubel der Fans abrufen. Es sind die gleichen wichtigen Fähigkeiten, die der Basketballspieler seit August 2024 in seiner Ausbildung zum Tischler einbringen kann.

Als Ältester seiner Mannschaft ist es dem Center der Mannschaft wichtig, seine Erfahrungen mit ins Spiel einzubringen und ein Vorbild für die Jüngeren zu sein. Stolz ist er vor allem, dass ihm in der zurückliegenden Saison mehrmals Dreierwürfe gelungen sind. Es ist eine der spektakulärsten und anspruchsvollsten Leistungen im Basketball. Doch der sympathische Sportler mit ghanaischen Wurzeln hat noch auf einem anderen Spielfeld gepunktet.

Die Zukunft nach dem Spiel


Für sein Team, den Uni Baskets, ist Adam Touray ein engagierter und erfolgreicher Spieler. Foto: © Teamfoto MarquardtFür sein Team, den Uni Baskets, ist Adam Touray ein engagierter und erfolgreicher Spieler. Foto: © Teamfoto Marquardt

Den Uni Baskets ist es wichtig, dass die Spieler, bei aller Leidenschaft für den Sport, nicht den Blick auf eine berufliche Zukunft verlieren. Der Verein unterstützt die Spieler bei einem Studium. Seit 2024 liegt ein weiterer Schwerpunkt auf einer Ausbildung im Handwerk. Irgendwann saßen Adam und der Manager der Baskets, Helge Stuckenholz, zusammen. Gemeinsam wurde überlegt, in welchen Beruf der Profi-Spieler reinschnuppern kann.

"Als das Wort Handwerk fiel, war ich sofort begeistert", erzählt der 30-jährige Münsteraner. Ein kurzer Anruf, und alles war klar. Adam Touray startete in der Tischlerei Kawentsmann in Nottuln in ein dreiwöchiges Schnuppertraining. Inhaber Max Bayer-Eynck begleitet die Uni Baskets seit vielen Jahren. "Adam hat sich bei uns und in anderen Betrieben umgeschaut und in unserem Betrieb sein berufliches Glück gefunden." Vor allem freut sich der Betriebsinhaber darüber, dass mit der Entscheidung von Adam für eine Ausbildung zum Tischler nun auch das Team Kawentsmann von der positiven Ausstrahlung des neuen Auszubildenden profitieren kann.

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Flexibilität im Handwerk: Erfolgsfaktor für Unternehmen

Kawentsmann steht für echtes Handwerk. Das Spezialgebiet sind maßgeschneiderte Lösungen, ob Einzelstücke oder komplette Raumkonzepte. Auf die Frage, welche Arbeiten ihm besonders gut gefallen, fällt dem angehenden Tischler die Antwort schwer. "Der Beruf bietet so viele unterschiedliche Aspekte." Gerade wird an den Möbeln für eine Gastronomiekette gearbeitet. "Für mich ist das ein richtig guter Lernprozess, bei solch einem Auftrag die einzelnen Arbeitsschritte immer wieder wiederholen zu können."

Im Team ­Kawentsmann mit Firmenchef Max Bayer-Eynck ­
(3. v. r.) weiß der Basketballspieler, dass ein gutes Werkstück nicht alleine entsteht. Foto: © Teamfoto MarquardtIm Team ­Kawentsmann mit Firmenchef Max Bayer-Eynck ­
(3. v. r.) weiß der Basketballspieler, dass ein gutes Werkstück nicht alleine entsteht. Foto: © Teamfoto Marquardt

Der Spagat zwischen Training, Spielen und Werkstatt ist eine Herausforderung und gelingt nur, wenn sich Arbeitgeber, Verein und Spieler darauf einlassen. Noch fällt es Adam ein klein wenig schwer, um sieben Uhr an der Werkbank zu stehen. Aber gleichzeitig ist er froh, dass er mit Max einen Arbeitgeber gefunden hat, der ihm genügend Spielraum lässt, wenn Spieltage anstehen. "Wer gute Leute finden möchte, der muss sich heute flexibel zeigen", sagt Max Bayer-Eynck, dass neben einer guten Bezahlung auch flexible Arbeitszeiten eine immer wichtigere Rolle spielen. "Adam ist für uns zu einhundert Prozent ein Gewinn. Wenn er da ist, gibt er Gas. Sein Ausbilder schätzt seine Zuverlässigkeit, und dass er schon in der Ausbildung eigenverantwortlich Kunden besuchen kann." Mit der Entscheidung pro Handwerk wünschen sich der (noch) Sportler Adam und der Handwerker Max, eine wichtige Weiche gestellt zu haben.

Sportkarriere: Praktika als Schlüssel zur Zukunft

Dem Basketballspieler ist bewusst, dass seine sportliche Karriere irgendwann zu Ende sein wird. Jungen Menschen möchte er aber heute schon zeigen, dass Sport ein schönes, aber auch umkämpftes Business ist. Bis an die Spitze schaffen es nur wenige. Sein Tipp: "Fahre immer zweigleisig, kümmere dich darum, wie es nach der Schule oder dem Sport weitergehen kann. Ein Praktikum, auch vor einem Studium, hilft dir vielleicht, ins Handwerk zu schnuppern. Es gibt hier so viele coole Berufe."

Ein Weilchen noch wird Adam mit seiner "Big-Men-Riege" auf dem Spielfeld stehen. Zur Freude seines Vereins. Für die kommende Saison hat er sich noch einige Dreier-Würfe vorgenommen. Ganz sicher ist er, dass er mit einer grundsoliden Ausbildung im Handwerk bereits einen wichtigen Treffer erzielen konnte. Denn er weiß, auf dem Spielfeld oder in der Tischlerei geht es um Leistung, Einsatz und das gute Gefühl, mit seinen eigenen Händen etwas erschaffen zu haben.

Das Deutsche Handwerksblatt hat Adam Touray in der Werkstatt besucht. Die Videoclips mit Adam in der Werkstatt Kawentsmann sind ab sofort bei Instagram und TikTok bei den handwerksmacher:innen zu sehen.

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Text: / handwerksblatt.de

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