Reparaturbonus in Sachsen: Bis zu 400 Euro vom Land sichern
Verbraucherinnen und Verbraucher in Sachsen bekommen wieder einen Reparaturbonus vom Land, wenn sie defekte Elektro- oder Elektronikgeräte vom Fachbetrieb reparieren lassen. Wo es ihn noch oder nicht mehr gibt.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Reparieren statt wegwerfen
In Sachsen gibt es wieder einen Reparaturbonus für die Reparatur defekter Elektro- oder Elektronikgeräte. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtages hat die Mittel dafür am 1. Oktober freigegeben, meldet das Wirtschaftsministerium des Freistaats.
Seit November 2023 konnten Verbraucher in Sachsen einen Zuschuss vom Land bekommen, wenn sie defekte Elektrogeräte (Mobiltelefone, Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, Geschirrspüler, Backöfen etc.) vom Fachbetrieb reparieren lassen statt sie wegzuwerfen. Zweimal im Jahr gibt es pro Antragsteller bis zu 200 Euro (50 Prozent der Reparaturkosten, wobei die Rechnung mindestens 115 Euro betragen muss).
Der Sächsische Handwerkstag hatte sich lange für den Reparaturbonus eingesetzt. Ende 2024 waren die Mittel dann ausgeschöpft, die Zukunft des Programms ungewiss. Nun stehen gut vier Millionen Euro aus dem Klimafonds Sachsen für die Umsetzung des Reparaturbonus bereit.
"Wir stärken das sächsische Handwerk"
"Mit dem heutigen Beschluss können wir den sehr gut nachgefragten Reparaturbonus wiederaufnehmen. Damit reagieren wir nicht nur auf die große Nachfrage aus der Bevölkerung, sondern stärken zugleich das sächsische Handwerk. Jede Reparatur, die ein Gerät vor der Entsorgung bewahrt, ist ein konkreter Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz", sagte Wirtschaftsminister Dirk Panter.
Ziel sei es, Abfälle und Ressourcenverbrauch zu verringern, indem die Lebensdauer von Geräten verlängert wird, damit diese nicht zu Elektroschrott werden. Im ursprünglichen Haushaltsentwurf war eine Fortführung für die Jahre 2025/2026 aufgrund der angespannten Haushaltslage übrigens nicht vorgesehen. "Mit einem Änderungsantrag des Landtags wurde die Finanzierung jedoch im Rahmen des Haushaltsbeschlusses im Juni 2025 abgesichert", heißt es.
Was wird gefördert?
✔ Förderfähig sind wieder bis zu zwei Reparaturen pro Antragsteller und Kalenderjahr.
✔ Das Unternehmen, das die Reparatur durchführt, muss für das Programm zugelassen sein.
✔ Gefördert werden 50 Prozent der Reparaturkosten, maximal jedoch 200 Euro pro Reparatur (insgesamt also bis zu 400 Euro im Jahr).
✔ Der Mindestrechnungsbetrag wird von 75 auf 115 Euro angehoben, um die Wirtschaftlichkeit des Fördervollzugs zu verbessern.
✔ Anerkannt werden Reparaturen ab dem 2. Oktober 2025.
✔ Die digitale Antragstellung soll bei der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – (SAB) voraussichtlich ab Mitte November möglich sein.
Hintergrund Den Reparaturbonus gibt es in Sachsen seit Juli 2023. Bis Ende 2024 wurden mehr als 24.500 Anträge mit einem Fördervolumen von rund 2,6 Millionen Euro bewilligt. Die meisten der Reparaturen betrafen Mobiltelefone/Telefone sowie Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Backöfen (sogenannte weiße Ware). Aufgrund ausgeschöpfter Haushaltsmittel musste das Programm dann vorläufig beendet werden. Im ursprünglichen Haushaltsentwurf des Ministeriums war eine Fortführung für die Jahre 2025 und 2026 aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht vorgesehen. Mit einem Änderungsantrag des Landtags wurde die Finanzierung jedoch im Rahmen des Haushaltsbeschlusses im Juni 2025 abgesichert. Quelle: Sachsen.de
Reparaturbonus Thüringen
Nicht nur in Sachsen, auch in Thüringen gibt es einen solchen Reparaturbonus für Verbraucher. Rund 600.000 Euro hat das Land für den Bonus in im Jahr 2025 vorgesehen. Anträge können online bei der Verbraucherzentrale gestellt werden: www.reparaturbonus-thueringen.de. Den Reparaturbonus gibt es in Thüringen seit etwas mehr als vier Jahren. Seitdem wurden rund 40.000 Anträge bewilligt – rund 10.000 pro Jahr. Die durchschnittliche Fördersumme lag bei rund 75 Euro.
Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) in Berlin hatte 2024 gezeigt, dass davon auch viele Betriebe profitiert haben – die Reparaturen wurden von lokalen Fachgeschäften und Werkstätten, Kundendiensten, Elektrofachmärkten sowie vereinzelt von Reparatur-Cafés durchgeführt.
Berlin: Mittel aufgebraucht
Auch in Berlin gab es seit September 2024 einen Reparaturbonus. Die Mittel dafür sind seit Juni 2025 aufgrund der hohen Nachfrage aber aufgebraucht. 14.000 Reparaturen wurden gefördert. Neue Anträge können nicht mehr eingereicht werden, meldet die zuständige Senatsverwaltung.
Quellen: Sachsen.de, Verbraucherzentrale Thüringen, Berlin.de
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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