Nachhaltigkeit gibt es nur mit dem Handwerk
Das Handwerk könnte der Motor für nachhaltige Politik sein, denn es ist für wichtige Bereiche unersetzlich.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special So nachhaltig ist das Handwerk
Handwerksbetriebe sind nicht nur mit nachhaltigem Wirtschaften vertraut, sie helfen auch bei der Umsetzung des politischen Ziels. "Das Handwerk ist in vielen Lebensbereichen zentral daran beteiligt, nachhaltige Lebensweisen zu gewährleisten", erklärt Prof. Dr. Kilian Bizer, der eine Sammlung wissenschaftlicher Aufsätze für das Institut für Mittelstand und Handwerk herausgegeben hat. "Das gilt für regenerative Energien, für Wärmedämmungen, für Klimaschutzmaßnahmen oder auch Elektromobilität. Es gilt aber auch für Bereiche des Lebensmittelhandwerks."
Entscheidende Schlüsselrolle
Die Wirtschaftsmacht von nebenan spielt also eine entscheidende Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesregierung. Energetisches Bauen, gesunde Ernährung, klimaschonende Mobilität sind Kernpunkte der Nachhaltigkeit und zugleich ureigenste Arbeitsfelder des Handwerks. Genauso wie die Themen Instandsetzung, Reparatur, Sanierung, Modernisierung, Recycling. Kilian resümiert aber auch, das Handwerk als Wirtschaftsgruppe habe die Tragweite des Konzepts möglicherweise noch nicht ganz entdeckt. Und fordert dazu auf, konkrete Strategien für mehr Nachhaltigkeit zu entwickeln.
Die Verbände des Handwerks haben das Signal verstanden. "Nachhaltigkeit und Handwerk gehören untrennbar zusammen: Die Stichworte Langfristigkeit, Verantwortung und sinnvoller Produkt- und Ressourceneinsatz, gesellschaftliches und regionales Engagement, Konstanz und Verlässlichkeit sind für das Handwerk elementare Bestandteile des Selbstverständnisses, sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident der Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) dazu. "Nachhaltigkeit ist daher ein Schlüsselbegriff der Zukunftsdebatte, die das ZDH-Präsidium als Spitzengremium des Handwerks vorantreibt."
Handwerk sorgt für gutes Klima
Gremien und Fachabteilungen betreuen eine große Zahl von Projekten zum Thema. Beispielsweise in der Mittelstandsinitiative Energiewende, als Partner des Netzwerks Ressourceneffizienz oder in der Jury des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises. Großen Wert legt man auch auf Beratung und Fortbildung der Handwerksbetriebe in wirtschaftlichen, technischen und finanziellen Fragen. Im Fokus stehen dabei zum Beispiel Themen wie Elektromobilität, erneuerbare Energien oder Nachwuchsförderung.
Eine aktuelle Studie des Prognos-Institutes über Zukunftstrends im Handwerk zeigt die bisherigen Ergebnisse: Das Handwerk sorgt für gutes Klima, baut mit nachwachsenden Rohstoffen, reduziert Heizkosten, erhält das kulturelle Erbe, optimiert den Wasserverbrauch, erhält Beschäftigung durch "green jobs" und bereitet den ökologischen Stadtumbau vor. Beim Thema Nachhaltigkeit gilt für das Handwerk also: Yes, we can, und konnten das schon immer!
Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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