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HWK Münster | Oktober 2025
Erfolgsgeschichten: Großer Preis des Mittelstands
Drei Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk Münster haben es beim bundesweiten Großen Preis des Mittelstands 2025 in die Spitzenränge geschafft.
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Oktober 2025
Der Bürokratieabbau in Deutschland kommt in Gang. Kleine und mittlere Unternehmen spüren dennoch kaum Entlastung. Ein Lichtblick ist laut Normenkontrollrat der Bau-Turbo.
Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) sieht eine Trendwende beim sogenannten Erfüllungsaufwand - also dem Zeit- und Kostenaufwand, den Unternehmen durch gesetzliche Vorgaben haben. Laut NKR-Vorsitzendem Lutz Goebel sind die Bürokratiekosten erstmals spürbar gesunken: um rund 3,2 Milliarden Euro.
Doch Grund zur Entwarnung gibt es für kleine und mittlere Unternehmen noch nicht. Die Bürokratielast bleibt mit 64 Milliarden Euro pro Jahr sehr hoch. Und: "13,2 Milliarden Euro zusätzlicher Erfüllungsaufwand seit 2011 sind weiterhin viel zu hoch", sagte Goebel.
Goebel mahnte im Ausschuss Digitales und Staatsmodernisierung des Bundestags: "Dieser Belastungsberg muss konsequent abgetragen werden." Neue Vorgaben auf EU-Ebene könnten KMU mit weiteren 3,7 Milliarden Euro belasten - ein erheblicher Aufwand insbesondere für Unternehmen mit knappen Ressourcen. Dazu zählen die NIS2-Richtlinie für mehr Cybersicherheit und CSR-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Beide betreffen allerdings eher große Unternehmen.
✓ Dokumentations- und Meldepflichten (etwa die Meldung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter)
✓ Kennzeichnungspflichten (wie das Energielabel für Elektrogeräte)
✓ die Mitwirkung bei Kontrollen (zum Beispiel die Außenprüfung oder Kassennachschau durch das Finanzamt)
✓ die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener technischer Mindeststandards
✓ Einhaltung der Vorgaben bezüglich des Arbeitsschutzes und Tierschutzes
Quelle: Destatis
Mit dem neuen Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) soll Bürokratieabbau nun zur "Chefsache" werden. Die vom BMDS unter der Leitung von Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger erarbeitete Modernisierungsagenda soll Verfahren vereinfachen, Gesetze praxistauglicher machen und den digitalen Zugang zu Verwaltungsleistungen verbessern.
Laut Goebel hängt der Erfolg davon ab, ob alle Ministerien mitziehen – und das sei derzeit nicht überall der Fall. "Einige Häuser sind sehr zurückhaltend", so seine Kritik. Auch der Gesetzgebungsprozess lasse Unternehmen oft zu wenig Zeit zur Umsetzung neuer Vorgaben.
Ein erster konkreter Schritt sei der sogenannte "Bau-Turbo" der Bundesregierung, der beim Planen und Bauen Entlastungen im Umfang von 2,5 Milliarden Euro bringen soll. Besonders für KMU aus dem Bau- und Handwerksbereich ein potenzieller Lichtblick.
Auf Nachfrage im Bundestagsausschuss betonte der NKR, wie wichtig die IT-Vernetzung der rund 11.000 Kommunen sei. Einheitliche Standards und die Wiederverwendung von Software könnten Verfahren vereinfachen - etwa bei der Digitalisierung von Anträgen oder Genehmigungen.
Die Idee einer deutschlandweiten Verwaltungs-App sei derzeit nicht in Planung, sagte Digital-Staatssekretär Philipp Amthor (CDU). Man arbeite aber an Bausteinen, die einen echten Mehrwert bringen könnten – etwa einheitlichen Schnittstellen oder besseren digitalen Formularen.
Amthor wies darauf hin, dass die Modernisierungsagenda "der zentrale Schlüssel" sei, um bei den Entlastungsvorhaben ambitionierter und stärker voranzukommen.
Quelle: hib; Destatis; Normenkontrollrat
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