Kia steigt ins Nfz-Geschäft ein
Jetzt konnten wir den Kia Pv5 Cargo erstmals auf dem Asphalt bewegen – eine überzeugende Testfahrt mit schönen Extras zum Kampfpreis.
Ja, Kia konnte schon mal Nutzfahrzeuge: Bis 2006 gab es den Pregio in zwei Motorisierungen, dann war Schluss mit Transportern. Bis jetzt. Kia setzt radikal auf einen Neuanfang und will in allen leichten Nutzfahrzeugklassen ein Modell auf einer rein batterieelektrischen Plattform anbieten. Den Anfang macht der PV5, es folgen vermutlich noch ein PV3, ein PV7 und ein PV9, eine starke Konkurrenz für die bisherigen, etablierten Anbieter. Jetzt durften wir den PV5 erstmals auf dem Asphalt testen – und schon jetzt ist klar: VW ID Buzz Cargo, Ford Transit Connect & Co. aus der gleichen Klasse müssen sich warm anziehen.
4,4 Kubimeter Ladevolumen
Den Kia PV5 gibt es mit drei Batteriepaketen für kurze, mittlere und lange Reichweiten. Foto: © KiaSchon optisch ist der PV5 eine Kampfansage. Das kantige Design in grau-schwarzen Tönen fällt ähnlich wie der ID Buzz auf und signalisiert gleichzeitig: Hier ist viel Platz drin. 4,695 Meter ist er lang, die Länge des Ladeinnenraums beträgt 2.255 Meter. Die Breite beträgt 1,895 Meter, mit ausgeklappten Spiegeln sind es 2,255 Meter, so dass auf Autobahnbaustellen nur Spuren ab 2,30 Meter Breite befahren werden dürfen. 1,899 Meter ist er hoch. Bei einem Radstand von 2,995 Metern hat auch der Fahrer reichlich Platz. Kurzer Überhang vorn und hinten, 4,4 Kubikmeter passen in den Laderaum des PV5 mit langem Radstand, dem übrigens eine Version mit kurzem Radstand nächstes Jahr folgen wird.
Das Fahren ist präzise und – dank Elektromotor, aber auch Akustikglas und optimierter Lärmdämmung – erfrischend leise und vibrationsarm. Der Motor hat eine Leistung von 89 kW / 122 PS oder 120 kW /163 PS, die beide für ein Drehmoment von 250 Newtonmeter reichen und den Transporter auf maximal 135 km/h beschleunigen. Das reicht für eine Reichweite von bis zu 416 Kilometern, wenn unter der Haube die Batterie mit 71,2 kWh Stunden arbeitet. Zwei weitere Batterien für kurze und mittlere Reichweiten folgen noch: Sie haben eine Kapazität von 43,3 bzw. 51,5 kWh, die für Reichweiten von maximal 238 und 297 Kilometer in der Cargo-Version reichen. Die kleine Batterie ist ausschließlich der Cargo-Variante vorbehalten; zudem fallen die Werte bei Personentransportern etwas niedriger aus.
Klassische Ladezeiten
Bis zu 690 Kilogramm lassen sich im PV5 zuladen. Foto: © KiaUm die Batterie zu laden, kann man die Batterie mit Gleichstrom bei 150 kW füllen. Mehr ist nicht möglich, weil Kia beim PV5 noch auf das 400-Volt-Netz setzt. Unter 30 Minuten dauert es dann, um die Kapazität von zehn auf 80 Prozent zu bringen. Alternativ kann man den Wagen noch mit Wechselstromm bei 11 oder 22 kW laden, entsprechend länger sind die Ladezeiten.
Für die Verkürzung der Reichweite durch Nutzlast hat Kia eine Formel: Je 100 kg Nutzlast verringert sich die Reichweite um 1,49 Prozent – und der PV5 kann maximal 690 Kilogramm zuladen. Zudem kann er noch 750 Kilogramm an den Haken nehmen, als Personentransporter sind es sogar 1,5 Tonnen. Für die Testfahrt fuhr der Kastenwagen mit 400 kg Nutzlast, die sich in der Leistung kaum bemerkbar macht. Lediglich die Rekuperation erfolgt still und leise, weil die Ladung schiebt und nicht wie im unbeladenem Zustand fast wie eine Bremse wirkt. Dank i-Pedal (Intelligent Pedal) ist auch das Fahren mit nur einem Pedal möglich, von Level 0 braucht es vier Klicks, um auf diese Stufe zu kommen. Auch die Wendigkeit ist geschmeidig: 5,5 Meter Radius und damit einen Wendekreisdurchmesser von elf Metern sorgen beim Cargo auch in engen Gassen fürs Vorankommen.
Hoher Assistenzkomfort
Der Blick auf das aufgeräumte Armaturenbrett im Kia PV5 Foto: © KiaIn Sachen Assistenzsysteme lässt sich Kia ebenfalls nicht lumpen. Best-in-Class ist das Niveau der zahlreichen Assistenzsysteme, die für Fahrsicherheit, Fahrkomfort und Parksicherheit sorgen. Wer einen hohen Standard aus dem Pkw-Bereich gewohnt ist, wird keinen Unterschied im PV5 finden. Das Armaturenbrett ist nicht überfrachtet, bietet eine schöne Übersicht mit allen Informationen und intuitiv auffindbaren Funktionen. Man kann sein Handy auch in einen Digitalen Schlüssel verwandeln und das Fahrzeug damit kontrollieren. Auch praktisch: Bei der Karosserie hat Kia kleinteilig gearbeitet, um bei Schäden die Reparaturkosten möglichst gering zu halten.
Fazit: Ein praktisches und optisch gelungenes Nutzfahrzeug mit schönen Fahreigenschaften, das noch dazu mit einer echten Preisansage kommt. Ab netto 32.932,77 Euro ist der PV5 bestellbar, dafür gibt den Transporter mit langem Radstand, der mittleren 51,5 -kWh-Batterie und dem kleinen E-Motor. Wer die starke Batterie mit dem großen Aggregat haben möchte, muss 36.810,92 Euro netto auf den Tisch legen.
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Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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