Toyota setzt auf Wasserstoff und Brennstoffzelle, um Teile auszuliefern. Das Pilotprojekt mit vier Lkw weist nach 80.000 Kilometern im innereuropäischen Lieferverkehr keine Probleme nach und hat 80 Tonnen CO2 eingespart.

Toyota setzt auf Wasserstoff und Brennstoffzelle, um Teile auszuliefern. Das Pilotprojekt mit vier Lkw weist nach 80.000 Kilometern im innereuropäischen Lieferverkehr keine Probleme nach und hat 80 Tonnen CO2 eingespart. (Foto: © Toyota)

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Toyota setzt auf Brennstoffzelle

200 Trucks verlassen täglich das europäische Toyota-Lager in Diest. Um klimaneutral zu werden, fahren erste Lkw mit Brennstoffzellen und Wasserstoff.

Noch ist es ein Pilotprojekt: Um die einzelnen regionalen Toyota-Niederlassungen mit Ersatzteilen zu versorgen, fahren täglich 200 Lkw mit rund 500.000 Ersatzteilen vom belgischen Diest quer durch Europa in 44 Märkte. Seit Mai hat Toyota gezielt vier davon mit Brennstoffzellen und Wasserstoff ausgestattet und auf festgelegten Routen eingesetzt. Die erste Bilanz nach 80.000 Kilometern: "Keinerlei technische Probleme – und natürlich auch keine Schadstoffemissionen", fasst Eugine Reginald, Technical Manager Hydrogen Factory Europe, das Projekt zusammen.

Vier Trucks im Pilotprojekt

Vier Trucks mit Brennstoffzelle hat Toyota auf Strecken zwischen dem europäischen Zentrallager im belgischen Diest nach Amsterdam, Lille, Rotterdam und Köln eingesetzt. Foto: © ToyotaVier Trucks mit Brennstoffzelle hat Toyota auf Strecken zwischen dem europäischen Zentrallager im belgischen Diest nach Amsterdam, Lille, Rotterdam und Köln eingesetzt. Foto: © Toyota

Die vier Brennstoffzellen-Trucks, die ihre Energie aus gleich sieben Wasserstofftanks ziehen, die direkt hinter der Fahrerkabine als Tower aufgereiht platziert sind, sind Teil von Toyotas Gesamtstrategie, bis 2040 in ihrer europäischen Lieferkette CO₂-neutral zu sein. Bis Ende dieses Jahrzehnts sollen die Emissionen bereits um ein Drittel sinken. "Die VDL-Brennstoffzellen-Lkw sind der erste Schritt auf dieser Reise", so Charles Ollivier, Senior Manager Hydrogen Factory Europe.

In drei Schritten erfolgte die Integration der emissionsfreien Trucks in die Toyota-Lieferkette. Zunächst identifizierte der Konzern mögliche Routen für das Projekt, um in einem zweiten Schritt Partner und vor allem eine sichere Wasserstoff-Versorgung der Fahrzeuge aufzubauen. Zu guter Letzt galt es, eine sichere Überwachung und Kostenrechnung zu etablierten. Auf vier Routen – jeweils von Diest nach Amsterdam, Rotterdam, Lille und Köln und zurück – haben die vier Lkw mittlerweile mehr als 80.000 Kilometer absolviert und wichtige Erkenntnisse für die schrittweise Umstellung der gesamten Flotte auf Brennstoffzellen-Fahrzeug geliefert. Vor allem aber hat die Kleinflotte schon jetzt mehr als 80.000 Kilogramm CO₂ eingespart.

Herausforderungen beim Wasserstoff

Noch gehört der Preis zu den großen Herausforderungen beim Wasserstoff: In Deutschland kostet das Kilogramm zwischen 15 und 20 Euro. Foto: © ToyotaNoch gehört der Preis zu den großen Herausforderungen beim Wasserstoff: In Deutschland kostet das Kilogramm zwischen 15 und 20 Euro. Foto: © Toyota

Aus der breiten Öffentlichkeit ist das Thema Wasserstoff weitgehend verschwunden. Das liegt nicht zuletzt am Angebot für entsprechende Fahrzeuge und vor allem am schwindenden Tankstellennetz. Doch gerade in der Lieferlogistik sei Wasserstoff eine wichtige Brückentechnologie, die allerdings vor einigen Herausforderungen stehe, so Toyota. Zum ersten ist das immer noch der Preis. Das Kilogramm kostet in Deutschland zwischen 15 und 20 Euro, was es im Vergleich zu anderen Energien teuer macht.

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Auch das Tankstellennetz ist noch nicht für den Fernverkehr optimiert; ein Abstand von 200 Kilometern zwischen zwei Tankstellen ist Minimum. Bei den von Toyota eingesetzten Trucks beträgt die Reichweite immerhin rund 400 Kilometer, wobei die Fahrer auch entsprechend trainiert sind. Denn im Vergleich zum Diesel fährt sich ein E-Truck – für die Kraftübertragung sorgt ein E-Motor – etwas anders, um einen optimalen Verbrauch zu erhalten. Das merkt auch jeder, der einmal am Steuer eines E-Autos saß, weil die volle Kraft von der ersten Umdrehung voll da ist. Bei Trucks merkt man das beim Anfahren am Berg: Wo Diesel mühsam ächzen, fährt der E-Truck los, als hänge keine Last dran. Hinzu kommt: Die Trucks laufen wesentlich leiser und vibrationsärmer, was den Fahrern zugutekommt.

Im nächsten Schritt mehr Reichweite

Die Wasserstofftanks sind hinter der Fahrerkabine als Tower aufgebaut. Durch einen höheren Druck lässt sich künftig mehr Wasserstoff mitnehmen und dadurch die Reichweite erhöhen. Foto: © ToyotaDie Wasserstofftanks sind hinter der Fahrerkabine als Tower aufgebaut. Durch einen höheren Druck lässt sich künftig mehr Wasserstoff mitnehmen und dadurch die Reichweite erhöhen. Foto: © Toyota

360 kW leisten die Aggregate der Fuel-Cell-Trucks, die Batterie hat eine Kapazität von 210 kWh, die mit Wasserstoff über die Brennstoffzelle geladen werden. Derzeit beträgt der Druck des Wasserstoffs in den Tanks 350 bar, die Kapazität beträgt 35 Kilogramm. In einem nächsten Schritt soll der Druck auf 700 bar verdoppelt werden. Bei 50 Kilogramm schnellt die Reichweite von bisher 400 Kilometern auf dann 600, bei 80 Kilogramm sind es sogar 900 Kilometer. Die Betankungszeit liegt bei 12 Minuten, weil Toyota auch am Tanksystem arbeitet und vom "Normal Flow" auf "Twin Mid Flow" umstellen will. Statt 60 Gramm pro Sekunde kommen dann zweimal 90 Gramm je Sekunden in die Tanks.

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Text: / handwerksblatt.de

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