Warnung: Unseriöse Dacharbeiten in Köln und Umgebung
Vermeintliche Handwerker klingeln unangekündigt an Haustüren und bieten spontane Dach-Reparaturen am Dach an. Teilweise beginnen sie sogar ohne Auftrag mit den Arbeiten. Das Ergebnis ist oft mangelhaft, warnt die HWK zu Köln.
In Köln und der umliegenden Region werden laut Angaben der Stadt Köln zunehmend Fälle sogenannter "Dachhaie" gemeldet. Dieser Begriff steht für vermeintliche Handwerker, die unangekündigt an Haustüren erscheinen, spontane Reparaturarbeiten am Dach anbieten und teilweise sogar ohne ausdrücklichen Auftrag mit den Arbeiten beginnen. Häufig fordern sie hohe Anzahlungen, noch bevor die Arbeit überhaupt richtig aufgenommen wurde. Die Qualität der ausgeführten Arbeiten ist oft mangelhaft, zudem sind diese Anbieter in der Regel nicht in der Handwerksrolle eingetragen.
Im Mai 2025 veröffentlichte das Ordnungsamt des Oberbergischen Kreises eine Warnung und verwies dabei ausdrücklich auf die Situation in Köln: "Im Bereich der Stadt Köln häufen sich aktuell derartige Verfahren. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese 'Welle' auch auf das Oberbergische ausstrahlen wird."
Nach Auskunft der Stadt Köln gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger haben seit 2024 Gewerbetreibende, die vermutlich einer Großfamilie angehören, sieben Gewerbeanmeldungen im Dachdeckerhandwerk in Köln beantragt. Diese Firmen sind jedoch nicht in der Handwerksrolle registriert. Hinweise darauf, dass tatsächlich Dachdeckerarbeiten ausgeführt werden, liegen der Stadt allerdings nicht vor.
Nicht zur Handwerksarbeit berechtigt
Nach Angaben der Stadt Köln gibt es zudem drei Berichte von Polizeidienststellen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Demnach bieten Angehörige dieser Großfamilie im Rahmen von Haustürgeschäften die Erneuerung von Dachrinnen oder ähnliche Arbeiten an. Diese "Handwerker" verfügen teilweise weder über eine Gewerbeanmeldung noch über eine Reisegewerbekarte und sind somit nicht berechtigt, die Arbeiten auszuführen. Die meisten dieser Fälle wurden aus ländlichen Regionen gemeldet.
Handwerk wünscht sich mehr Hilfe von Behörden
"Als Handwerkskammer zu Köln verfolgen wir die Aktivitäten der sogenannten Dachhaie, aber auch anderer unseriöser Zeitgenossen, die sich das Vertrauen argloser Verbraucherinnen und Verbraucher, häufig älterer Mitmenschen, erschleichen, mit großer Sorge", erklärt Thomas Rademacher, Präsident der Handwerkskammer zu Köln auf die Anfrage des Kölner Stadt-Anzeigers. Neben den finanziellen Schäden stehe auch das Image des seriösen Handwerks auf dem Spiel. "Sehr häufig nehmen sich als lokale Handwerksunternehmen ausgebende 'Drückerkolonnen' Arbeiten vor, für die sie weder Qualifikation noch Berechtigung haben." Die durchgeführten Arbeiten seien zudem teilweise gar nicht notwendig und vollkommen überteuert. Er wünscht sich mehr Unterstützung von den Behörden, da die Weiterverfolgung der "Dachhaie" ohne festen Unternehmenssitz schwierig sei.
Praxistipps
Das rät die Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft:
Das können Mitgliedsbetriebe tun:
- Sprechen Sie Ihre Kundinnen und Kunden aktiv an
- Weisen Sie auf mögliche Risiken hin – insbesondere bei älteren oder alleinlebenden Menschen
- Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit – jede Meldung hilft, das Vorgehen dieser Anbieter besser einordnen und bekämpfen zu können
Darauf sollten Bürgerinnen und Bürger achten:
- Keine spontanen Arbeiten an der Haustür zusagen
- Keine Barzahlungen ohne schriftliches Angebot und Vertrag leisten
- Auf offizielle Firmenkennzeichen und nachvollziehbare Kontaktdaten achten
- Im Zweifel: eine zweite Meinung bei einem bekannten Handwerksbetrieb einholen
Die Berater in den Handwerkskammern helfen Ihnen bei Rechtsfragen gerne weiter!
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Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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