Foto: © Alexander Sell/MWVLW RLP
HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
Die Preisträger mit den Laudatoren: Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Potsdam, Fritz Müller, Inhaber Alveus Bootsbau GmbH, Silke Baron, Geschäftsführerin Bürgschaftsbank Brandenburg und Thomas Böhme Gebietsdirektor Brandenburg der Signal Iduna (v.l.) (Foto: © Bürgschaftsbank Brandenburg)
Vorlesen:
November 2024
Die Alveus Bootsbau GmbH aus Potsdam ist Brandenburger Landessieger des 13. Handwerkspreises der Bürgschaftsbanken. Alveus hat sich auf die Restauration, Pflege und Instandhaltung von traditionellen Holzbooten spezialisiert.
Bootsbaumeister Fritz Müller, Gründer und Inhaber der Alveus Bootsbau GmbH, war bereits früh auf dem Wasser zu Hause. Ursprünglich stammt Müller aus Landau in der Pfalz. "Dort habe ich schon in meiner Jugend das Segeln auf einem Altrheinarm gelernt", erzählt Müller über den Beginn seiner Leidenschaft für den Bootsbau. Später ging es zur Ausbildung in eine Werft in Utting am bayerischen Ammersee. Die Prüfung zum Meister im Boots- und Schiffbauerhandwerk legte er in Travemünde ab.
Gegründet hat Müller die Alveus Bootsbau GmbH schließlich 2016 in Potsdam gemeinsam mit einem Partner, den er während der Ausbildung kennengelernt hatte. "Ich habe schon in der Ausbildung gemerkt, dass die Berufswahl ein Volltreffer war", erinnert sich Müller. Gleichzeitig wurde ihm aber bewusst, dass er als angestellter Bootsbauer nicht alle seine Ideen verwirklichen konnte. "Deshalb war der einzig logische Schritt, sich selbstständig zu machen", erklärt Müller seinen Weg zum eigenen Unternehmen. Der Gründungspartner verließ die Alveus Bootsbau GmbH im letzten Jahr, seither ist Müller alleiniger Inhaber.
Der Erfolg gibt dem 32-Jährigen recht. Die Auftragsbücher des Potsdamer Bootsbauers sind gut gefüllt, auch wenn er mit der Spezialisierung auf Holzboote nur eine Nische für Liebhaber bedient. Die meisten Bootsbesitzer fahren sogenannte GFK-Boote aus glasfaserverstärktem Kunststoff, doch wer ein Holzboot sein Eigen nennt, ist durchaus bereit, größere Summen in die Instandsetzung der Boote zu investieren. Manche Restaurierung eines Holzboots kommt fast einem Neubau gleich, weiß Müller.
Oft sind die Arbeiten aufwändig und zeitintensiv, da versucht wird, möglichst viel von der Originalsubstanz zu bewahren. Von der Beseitigung eines Schadensfalls über den Neu-, Innenaus- oder Umbau bis hin zu Pflege- und Schönheitsarbeiten reicht das Angebot des leidenschaftlichen Bootsbauers. Die Restaurierung und Reparatur der klassischen Holzboote führt er sowohl traditionell als auch mit modernen Verarbeitungsverfahren durch. Die Mehrzahl der Aufträge erhält Müller aus der Hauptstadtregion, aber auch aus Süddeutschland und der Schweiz hatte der Potsdamer schon Kunden.
Wegen der steigenden Nachfrage hat die Alveus Bootsbau jüngst ein neues Domizil in Werder/Havel bezogen. Die 1.200 Quadratmeter große Halle mit Werkstatt- und Lagerflächen liegt direkt am Großen Zernsee. "Bootsbau hat viel mit Beschichtungen und Lackierarbeiten zu tun, aber eben auch mit Holzarbeiten", erklärt Fritz Müller sein Handwerk. "Lackierarbeiten benötigen aber eine staubfreie Umgebung, deshalb vertragen sich beide Arbeitsvorgänge schlecht in einer kleinen Werkstatt." Auf die Dauer erwies sich die frühere Arbeitsstätte im Babelsberger Süden deshalb als zu ineffizient. In der neuen Werkstatt findet der Handwerksmeister jetzt optimale Bedingungen inklusive eines Wasserzuganges vor.
Die Investition in das Firmengelände wurde durch eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank Brandenburg abgesichert. Die Voraussetzungen für weiteres Wachstum sind nun gegeben. Gegenwärtig arbeiten sechs Beschäftigte an der Sanierung der Holzboote. Weitere Mitarbeitende sind erwünscht. "Bewerbungen von Auszubildenden haben wir in ausreichender Zahl", sagt Müller, "aber Gesellen sind schwer zu finden." Die Gründe: Viele Azubis spezialisieren sich in der Ausbildung heute auf GFK-Boote oder wechseln später noch mal den Beruf.
Der mit 2.000 Euro dotierte Handwerkspreis der Bürgschaftsbank Brandenburg wurde von deren Geschäftsführerin Silke Baron übergeben: "Wir würdigen mit diesem Preis die besondere Handwerkskunst der Alveus GmbH. Das Unternehmen versteht es, jahrhundertealte Traditionen des Bootsbaus zu bewahren und zugleich zukunftsfähig zu sein", hieß es in der Laudatio auf den Preisträger. "Als Bürgschaftsbank begleiten wir die Betriebsverlagerung und Investitionen in eine neue, moderne Werkstatt in Werder. Wir sind fest vom langfristigen Erfolg der Firma überzeugt, die die Zukunft des Bootsbauerhandwerks in Brandenburg prägen wird."
Zitat"Handwerksbetriebe sind nach wie vor das Rückgrat der Brandenburger Wirtschaft. Es ist wichtig, sie zu fördern [...]. Silke Baron, Geschäftsführerin Bürgschaftsbank Brandenburg
Für die Bürgschaftsbank Brandenburg spielt das Handwerk eine besondere Rolle. "Handwerksbetriebe sind nach wie vor das Rückgrat der Brandenburger Wirtschaft. Es ist wichtig, sie zu fördern, ob es nun um eine Wachstumsfinanzierung oder eine Nachfolgelösung geht. Die Mehrzahl der Anträge bei der Bürgschaftsbank Brandenburg kommt aus dem Handwerk", so Silke Baron. Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, lobte zudem bei der Preisverleihung das Engagement der Alveus Bootsbau GmbH in der Ausbildung. Die Jury, bestehend aus Vertretern der drei Handwerkskammern Brandenburgs, der Signal Iduna und der Bürgschaftsbank Brandenburg, hat die Alveus Bootsbau GmbH einstimmig gewählt.
Das Unternehmen hat sich im Wettbewerb gegen fünf weitere Handwerksbetriebe aus Brandenburg durchgesetzt. "Wir danken auch diesen fünf preiswürdigen Betrieben und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Ausübung ihres jeweiligen Handwerks", erklärte Silke Baron. Nominiert waren die Bäckerei Konditorei Wahl GmbH aus Bestensee, die Wildhandel und -verarbeitung Ralf Buder aus Schenkendöbern, die Alarmanlagenbau-Korsing GmbH & Co. KG aus Frankfurt (Oder), der Elektroinstallationsbetrieb Florian Winkler aus Angermünde sowie der Zossener Elektroinstallationsbetrieb "Der Lampe" von Oliver Lampe. Der Handwerkspreis der Bürgschaftsbanken wird seit 2012 jährlich an herausragende Handwerksbetriebe vergeben.
Alle 16 Landessieger des Handwerkspreises werden für den Bundeswettbewerb der Bürgschaftsbanken nominiert. Aus den 16 Landessiegern wird anschließend von einer Jury bestehend aus Vertretern des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken, der Bundeskreditgarantiegemeinschaft des Handwerks, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie der Bundessieger ermittelt und im März 2025 im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München geehrt.
Handwerkspreis der BürgschaftsbankDer Handwerkspreis der Bürgschaftsbank Brandenburg ist mit 2.000 Euro dotiert. Der Landessieger nimmt nunmehr noch am Bundeswettbewerb der Bürgschaftsbanken teil.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Kommentar schreiben