Die Brauereien sind als enger Partner der Gastronomie von den Schließungen besonders hart getroffen.

Die Brauereien sind als enger Partner der Gastronomie von den Schließungen besonders hart getroffen. (Foto: © zinkevych/123RF.com)

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Brauereien in Not: Offener Brief

Betriebsführung

Mit einem Offenen Brief machen Brauereien aus ganz Deutschland auf ihre dramatische Lage aufmerksam. Viele Brauereien stünden kurz vor der Insolvenz. Ware im Wert von vielen Millionen Euro musste bereits vernichtet werden, Corona-Hilfen kamen nicht an.

300 Brauereien aus ganz Deutschland haben einen Offenen Brief unterzeichnet, in dem sie auf die angespannte Lage der Brauwirtschaft in der Corona-Krise aufmerksam machen. "Von Woche zu Woche geraten immer mehr Brauereien, Brauereigaststätten und Fachgroßhändler unverschuldet in existenzielle Not und sind von Insolvenz bedroht", heißt es da.

"Die Betriebe stehen für rund 95 Prozent des in Deutschland gebrauten Bieres", teilen der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland mit.

Vier Monate lang waren 2020 alle Restaurants, Kneipen, Bars und Hotels geschlossen. Schützenfeste, Weihnachtsfeiern, Karnevalspartys - alles fiel aus. Und ein Ende des seit Anfang November 2020 dauernden zweiten Lockdowns sei nicht in Sicht. Die Brauwirtschaft sei als enger Partner der Gastronomie von den Schließungen besonders hart getroffen.

Flaschenbier im Handel kann das nicht auffangen

"Mit den Lockdowns und dem dadurch ausgelösten Zusammenbruch des Fassbiermarktes haben die Brauereien von einem Tag auf den anderen einen maßgeblichen Teil ihres wirtschaftlichen Fundamentes verloren. Ware im Wert von vielen Millionen Euro, deren Haltbarkeitsdatum überschritten wurde, musste bereits vernichtet werden", heißt es in dem Offenen Brief.

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Je stärker ein Betrieb mit dem Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft verbunden sei, desto gravierender sei der Umsatzeinbruch. Der  Flaschenbierabsatz im Handel könne die massiven Umsatzverluste im Gastgewerbe und die Einbußen beim Export "nicht annähernd auffangen".

Bei den Hilfsmaßnahmen sei man leer ausgegangen, heißt es

Während für die Gastronomie von staatlicher Seite Hilfsmaßnahmen entwickelt wurden (etwa die November- und Dezemberhilfen), seien die 1.500 deutschen Brauereien bis auf wenige Ausnahmen, etwa die Brauereigasthöfe, leer ausgegangen, weil sie die Förderkriterien im Unterschied zum Beispiel zu Bäckercafés knapp verfehlt hätten.

"Wir sprechen dabei weit überwiegend von mittelständischen und handwerklichen Betrieben, die sich oftmals seit Generationen im Familienbesitz befinden, von Brauereien, die Weltkriege, Wirtschafts- und Währungskrisen überdauert haben – und nun völlig unverschuldet vor dem Aus stehen", schreiben die Verbände.

Sie appellieren an Bund und Länder, "gezielt, entschieden und schnell" mit Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung betroffener Betriebe gegenzusteuern, da ansonsten vielen dieser Brauereien als Folge der Corona-Krise die Insolvenz drohe.

Quelle: Deutscher Brauer Bund

Text: / handwerksblatt.de