DIY liegt im Trend: Doch Vorsicht bei Elektroarbeiten
Nicht erst seit Corona ist Selbermachen extrem angesagt. Doch das selbst reparieren von Steckdosen, Elektrogeräten & Co. kann schnell gefährlich werden. Das Elektrohandwerk warnt vor Stromschlägen bis hin zum Verlust des Versicherungsschutzes.
Immer mehr Menschen upcyceln alte Lampen, Kleidung und Möbel statt sie neu zu kaufen. Dieser Trend greift auch auf alle handwerklichen Arbeiten, die im und ums Haus anfallen, über.
Steckdosen besser von Fachleuten befestigen lassen. Foto: © ArGe Medien im ZVEH "Auch wenn der DIY-Trend prinzipiell eine hervorragende Sache ist, kann mangelndes Fachwissen besonders im Bereich der Elektroinstallation schnell gefährlich werden", warnt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Wenn der Kaffeevollautomat den Geist aufgibt oder eine Steckdose locker aus der Wand hängt, sei die Versuchung groß, selbst zur Werkzeugkiste zu greifen. Und im Internet gibt es schließlich für jedes Problem das passende Video-Tutorial oder eine Kurzanleitung.
Gerade verkürzte Anleitungen seien aber problematisch, meint der Experte. So entstehe der Eindruck, die Reparatur sei schnell und einfach erledigt, was häufig eben nicht der Fall ist.
"Ausschließlich Elektrofachkräfte dürfen selbstständig an elektrischen Anlagen arbeiten, da nur sie mögliche Gefahrenquellen erkennen und wissen, welche geeigneten Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind. Kabelbrand oder Stromschläge können die Folgen von unsachgemäßen Reparaturen sein, im schlimmsten Fall besteht Lebensgefahr." Alles, was in Berührung mit elektrischen Leitungen kommt, sollten Heimwerker daher einem Elektrofachmann oder einer Elektrofachfrau überlassen.
Elektronik Gadgets zum Selbstmachen Es gibt verschiedene elektronische DIY-Projekte vor, die man gefahrlos und leicht zu Hause nachmachen an. Die Seite E-Zubis (für Elektro-Azubis) stellt die besten DIY-E-Hacks in Form von YouTube-Tutorials vor.
In Altbauten haben Leitungsadern oft andere Farben
Ja sogar das Aufhängen einer Lampe oder das Einbauen von Steckdosen und Schaltern sollte man besser dem Experten überlassen. "Das erforderliche Fachwissen für Arbeiten an der Elektroinstallation wird gerne unterschätzt", meint Andreas Habermehl. Gerade in Altbauten komme es schnell zu gefährlichen Verwechslungen. "Die Farbe der Leitungsadern unterscheiden sich häufig von der heute üblichen Farbgebung. Bei einer falschen Verbindung der Adern besteht ein hohes Risiko, das Lampengehäuse unter Spannung zu stellen. Dies hat oft einen gefährlichen Stromschlag zur Folge."
Gefährlich sei auch das unsachgemäße Verlegen von elektrischen Leitungen. Störungen oder Schwelbrände können aus der fehlerhaften Arbeit resultieren, die sehr oft erst dann erkannt werden, wenn es bereits zu spät ist.
Handwerkersuche Der passende Fachbetrieb des E-Handwerks in der Nähe ist unter www.elektrobetrieb-finden.de zu finden.
Achtung Starkstrom: Einen Herd sollte nur ein Fachhandwerker anschließen
Foto: © ArGe Medien im ZVEH Beim Anschließen eines Herdes sei es unverzichtbar, einen Experten zu beauftragen, betont Habermehl. "Herde arbeiten in der Regel mit dem umgangssprachlich so bezeichneten Starkstrom. Fachleute sprechen von Dreiphasenwechselstrom oder auch Drehstrom. Beim Anschluss müsse nicht nur zwischen den verschiedenen Leitungen unterschieden werden können, in vielen Altbauten sei für den E-Herd anstatt dem Drehstrom- nur ein Wechselstromkreis vorgesehen.
Die Reparatur eines E-Herdes müsse aufgrund der komplexen Verschaltung ohnehin immer eine Elektrofachkraft durchführen.
Versicherungsschutz geht verloren
Die Haare schneidet man sich in der Regel ja auch nicht selbst und das Auto wird zur Reparatur in die Werkstatt gebracht. Ähnlich sollte man auch bei Elektroarbeiten verfahren, meint der Verband.
"DIY Arbeiten sind nur oberflächlich betrachtet ein guter Weg, um Geld zu sparen. Abgesehen von möglichen Schäden im Wohnraum sowie der Lebens- und Verletzungsgefahr droht beim Selbstmachen auch die Kostenfalle durch den Verlust des Versicherungsschutzes.
Bei falscher Installation des Handwerkers sei dieser für einen entstandenen Schaden haftbar. Entstehe jedoch ein Wohnungsbrand durch vorangegangenen Kabelbrand aufgrund selbstgelegter Leitungen, kann die Versicherung die Zahlung verweigern und der Heimwerker bleibt neben dem Schaden auch auf seinen Kosten sitzen.
Quelle: ZVEH
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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