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Nachhaltigkeitsberichterstattung: EU-Parlament entlastet Unternehmen

Betriebsführung

Das EU-Parlament stimmt für vereinfachte Vorschriften und erleichtert die Nachhaltigkeitsberichterstattung – weniger Bürokratie für Unternehmen. Für Handwerker, die sich nachhaltig aufstellen möchten, gibt es Unterstützung.

Am 16. Dezember hat das EU-Parlament die vereinfachten Vorschriften für Nachhaltigkeitsberichte und die Sorgfaltspflicht für Unternehmen mit dem Omnibus I-Paket angenommen. "Die vereinfachten Vorschriften gelten für weniger Unternehmen, sie schränken einige Verpflichtungen für die Unternehmen ein und stärken dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der EU", heißt es in einer Pressemitteilung.

Im Kern bedeutet das,

✔️ dass erst Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und einem Nettojahresumsatz von mehr als 450 Millionen Euro künftig Nachhaltigkeitsberichte im Sozial- und Umweltbereich erstellen müssen. Die Berichtspflichten werden vereinfacht, die branchenspezifische Berichterstattung wird freiwillig.

✔️ Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten werden durch die Vorschriften davor geschützt, dass die Verantwortung für Berichte auf sie von den größeren Unternehmen, also ihren Geschäftspartnern, abgewälzt wird. Sie müssen ihren größeren Geschäftspartnern daher keine Informationen zur Verfügung stellen, die über das hinausgehen, was in den was in den Normen für die freiwillige Berichterstattung vorgesehen ist. Die Kommission will ein digitales Portal einrichten, auf dem Vorlagen und Leitlinien für die Berichterstattungspflichten der EU und der Mitgliedstaaten abrufbar sind.

Für die freiwillige Berichterstattung gibt es den VSME-Standard. Er umfasst weniger als 80 Punkte, während Großunternehmen ein Vielfaches mehr an Fragen beantworten müssen.

✔️ Und nur Großkonzerne mit mehr als 5.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als 1,5 Milliarden Euro müssen ab Juli 2029 Sorgfaltspflichten erfüllen. 

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Tipp: Nachhaltigkeit im Betrieb sichtbar machen / Nachhaltigkeitscheck 360°Betriebe, die wie viele Unternehmen im Handwerk bereits nachhaltig agieren oder auf dem Weg dahin sind (etwa mit Ökostrom, Bio-Essen in der Kantine, Reparatur-Service, E-Mobilität etc.), können das zum Anlass nehmen, ihre Kunden und Geschäftspartner darüber zu informieren. Den Weg dahin müssen sie auch nicht alleine gehen, die Handwerkskammern bieten ein umfassendes Beratungsangebot.

Zudem gibt es speziell für das Handwerk den Nachhaltigkeitscheck 360° der Handwerkskammern. Er führt Handwerksbetriebe an die 17 Nachhaltigkeitsziele heran und unterstützt sie, ihre Stärken und Schwächen zu ermitteln und praktisch nächste Schritte in den Blick zu nehmen. Der Nachhaltigkeitscheck 360° wurde unter Federführung der Handwerkskammer Dortmund speziell für Handwerksbetriebe entwickelt und ist inzwischen ein deutschlandweites Angebot der Kammern. Siehe YouTube-Video am Ende des Beitrags. 

 

Tool für Handwerksbetriebe: Zukunfts-Kompass HandwerkDie Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) entwickelt gerade im Rahmen des Projekts "KMU-Modul Handwerk" den Zukunfts-Kompass Handwerk. Dabei handelt es sich um ein kostenfreies Online-Tool, mit dem Handwerksbetriebe einfach und einheitlich einen Nachhaltigkeitsbericht nach dem freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtsstandard für nicht-berichtspflichtige Unternehmen (VSME-Standard) erstellen können. Es soll auch eine Schnittstelle zum E-Tool geben. 

Zitat

Der Berichterstatter des Rechtsausschusses, Jörgen Warborn (EVP) aus Schweden, erklärte: "Das Parlament hat zugehört und hat die Bedenken der Arbeitgeber in ganz Europa zur Kenntnis genommen. Mit einer breiten Mehrheit wurde heute eine historische Kostensenkung beschlossen, ohne die Nachhaltigkeitsziele Europas aus den Augen zu verlieren. Dies ist ein wichtiger erster Schritt im Rahmen der laufenden Bemühungen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften."

Der Nachhaltigkeitsomnibus wird noch im Amtsblatt der EU veröffentlicht, bevor er in Kraft treten kann.

Quelle: Europäisches Parlament; DHB

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Text: / handwerksblatt.de

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