Energetische Gebäudesanierung in Rekordzeit: NRW startet ersten "Sanierungssprint"
Ein Kölner Planungsbüro startet im Rahmen des "Sanierungssprint NRW" die energetische Sanierung eines Einfamilienhauses, das in nur vier Wochen vom Keller bis zum Dach komplett auf den neuesten Stand gebracht wird.
Ziel ist es, den Energiebedarf des Hauses um beeindruckende 80 Prozent zu reduzieren. Diese schnelle und effiziente Sanierung wird durch ein neues Konzept ermöglicht, das im Rahmen des Landeswettbewerbs "Sanierungssprint.NRW" von NRW.Energy4Climate und dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen prämiert wurde.
Schnell, einfach, klimafreundlich
Das Projekt startete Ende April im Kölner Stadtteil Dellbrück, wo ein Reihenhaus aus den 1960er-Jahren bis zum Einzug der neuen Eigentümer umfassend saniert wird. Der energetische Umbau umfasst die Installation neuer Fenster und Türen, eine moderne Fußbodenheizung, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie die Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke. Die veraltete Öl-Heizung wird durch eine umweltfreundliche Wärmepumpe ersetzt, und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für ein angenehmes Raumklima.
All diese Maßnahmen sollen den Energieverbrauch des Hauses drastisch senken – und das in nur vier Wochen. Der Reiz des Sanierungssprints liegt für die Eigentümer nicht nur in der schnellen Umsetzung, sondern auch in der finanziellen Ersparnis: Durch die kurze Bauzeit können sie eine doppelte finanzielle Belastung – aus der Mietzahlung und der bevorstehenden Immobilienfinanzierung – vermeiden. So wird die energetische Sanierung nicht nur eine klimafreundliche, sondern auch eine wirtschaftlich attraktive Lösung.
Effizienz durch Prozessoptimierung
Das Kölner Ingenieurbüro Indicamus übernimmt als zentraler Ansprechpartner für die gesamte Sanierung die Planung und Koordination der Gewerke. Das Büro ist dafür verantwortlich, dass alle Materialien rechtzeitig auf der Baustelle sind und die verschiedenen Handwerker gleichzeitig und effizient arbeiten können. Durch diesen gewerkeübergreifenden Ansatz und einen eng getakteten Zeitplan wird die Sanierung extrem beschleunigt.
Lennart Feldmann, Geschäftsführer von Indicamus, erklärt: "Unsere Rolle als Sanierungscoach ist es, die Kunden während des gesamten Prozesses zu begleiten – von der ersten Idee bis hin zur Fertigstellung. Diese umfassende Betreuung macht die energetische Sanierung nicht nur effizienter, sondern auch greifbarer und für die Kunden deutlich attraktiver."
Modell für die Zukunft
Das Konzept des "Sanierungssprints" ist auf Einfamilienhäuser und Zweifamilienhäuser aus den 1950er- bis 1980er-Jahren zugeschnitten und soll als Modell für weitere Sanierungsprojekte in Nordrhein-Westfalen dienen. Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate verfolgt das Ziel, durch die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt weitere regionale Angebote zu etablieren und die Sanierungsrate in Bestandsgebäuden deutlich zu steigern.
Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, sieht im Sanierungssprint ein großes Potenzial für die Energiewende: "Bis 2045 sollen vier Millionen Bestandswohngebäude in NRW klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir den Wärmeverbrauch der Gebäude massiv senken. Der Sanierungssprint ist ein Schritt in die richtige Richtung und kann zu einem Modell für ganz Deutschland werden." Das Konzept wurde im Rahmen des Wettbewerbs "Sanierungssprint.NRW" entwickelt, bei dem die besten Ideen zur Umsetzung von schnellen und effizienten energetischen Modernisierungen ausgezeichnet wurden. Das Kölner Projekt war eines von drei Gewinnern des Wettbewerbs und geht nun als erstes in die praktische Umsetzung. Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate verfolgt mit der Umsetzung dieses Pilotprojekts das Ziel, weitere Skaleneffekte bei Qualität und Kosten zu erzielen. Das Konzept könnte auch für andere Bundesländer interessant sein und damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
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Text:
Claudia Stemick /
handwerksblatt.de
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