Gesunde Ernährung zur Chefsache machen
Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Deutschen für eine ausgewogene Ernährung interessieren. So können Arbeitgeber den Trend nutzen und Beschäftigte bei einer gesunden Lebensführung unterstützen.
Für viele Deutsche spielt Ernährung eine wichtige Rolle, wie der "Ernährungsreport 2016" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt. So gaben 67 Prozent der Befragten an, meistens oder fast immer ausgewogen und gesund zu essen. 85 Prozent der Frauen sagten aus, täglich bei Obst und Gemüse zuzugreifen. Bei den Männern sind es laut Befragung 61 Prozent. Befragt wurden 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger.
Chefsache: Gesundheitsmanagement fördern!
Dieses Gesundheitsbewusstsein können Arbeitgeber im Rahmen ihres Gesundheitsmanagements fördern, denn wer sich bewusst ernährt, bleibt gesund und leistungsfähig, wie viele Untersuchungen nahelegen. Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) gibt Tipps, wie Arbeitgeber das Thema "Ernährung" in ihre freiwillige, betriebliche Gesundheitsförderung aufnehmen können:
- Ernährungsberatung und Impulsvorträge: Eine Beratung sollte individuell auf die jeweilige Tätigkeit der Beschäftigten abgestimmt sein. Wer überwiegend im Büro sitzt, hat einen anderen Kalorienbedarf als jemand, der sich körperlich anstrengt.
- Kochkurse und Kochevents: Sollen unterhaltsam vermitteln, wie schnell und einfach ein gesundes Essen zubereitet wird.
- Ernährungsinformationen über verschiedene Kanäle verbreiten: über Intranet, Betriebszeitung oder Aushänge über ausgewogene Ernährung informieren
- Informationen zu optimalem Essverhalten bei Schichtarbeit: Wenn die Kantine eingeschränkte Öffnungszeiten hat, kann es sinnvoll sein, den Beschäftigten einen Kühlschrank, Herd oder eine Mikrowelle zur Verfügung zu stellen, damit sie Essen mitbringen und aufwärmen können.
- Aktionstage in der Kantine: Sollen zeigen, wie lecker gesundes Essen sein kann.
- Farbliche Kennzeichnung gesunder Gerichte in der Kantine anhand eines Ampel-Schemas: Das bietet eine schnelle und einfache Orientierung für die Mitarbeiter.
Rezeptwettbewerbe: Können den Spaß an gesundem Essen fördern. - Befragung zur Nutzung und Zufriedenheit bestehender Verpflegungsangebote: Hier sind die Beschäftigten gefragt und können Vorschläge einbringen.
- Gezieltes Ansprechen von männlichen Beschäftigten und Auszubildenden: Studien zeigen, dass sie sich weniger für eine ausgewogene Ernährung interessieren als weibliche Beschäftigte.
Die Angebote sollten sich an der jeweiligen Belegschaftsstruktur und an den Tätigkeiten im Unternehmen orientieren, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken. Die ifaa empfiehlt zudem, eventuell Partner oder andere Familienangehörige hinzuzuziehen, damit Ernährungstipps auch privat umgesetzt werden können.
Auch das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) hat einige Ratschläge für Unternehmer parat, die ihre Belegschaft gut verpflegen wollen. Betrieben, die eine Kantine haben, empfehlen die Experten folgendes:
- Feedback einrichten: Die Beschäftigten können per E-Mail oder Briefkasten Wünsche, Anregungen oder Kritik äußern.
- Komponentenwahl: Statt komplette Menüs zu wählen können sich Kantinenbesucher ihr Essen anhand der Angebote frei zusammenstellen.
- Halbe Portionen: Nicht nur komplette Gerichte anbieten, sondern auch die Möglichkeit, kleinere Portionen zu wählen.
- Ethnische Küche: Aktionstage mit Gerichten aus Afrika, Asien, der Türkei oder Südamerika sorgen für Abwechslung.
- Salatbar einrichten: Für frische, vitaminreiche Kost.
- Gesunde Getränkeauswahl: Mineralwasser und Schorlen günstiger anbieten als Cola und Limonaden. Kräuter- und Früchtetees als Ergänzung oder Alternative zum Kaffee.
- Gesunde Aktionstage: Mediterrane Kost, Essen für die Herzgesundheit oder zur Stärkung des Immunsystems anbieten.
- Schulung des Küchenpersonals: zur Qualitätssicherung des Angebots
Aber auch kleine Betriebe, die keine eigene Kantine haben, können etwas für die gesunde Ernährung der Beschäftigten tun. Das sagt die BGF:
- Frühstücks- und Zwischenverpflegungsangebote schaffen.
- Tiefkühlmenüs zum Aufwärmen in der Mikrowelle als gesündere Alternative zur Currywurst an der Imbissbude.
- Mittagessen in einer nahegelegenen Kantine organisieren.
- Teeküche einrichten und mit Kühlschrank, Herd und Mikrowelle ausstatten.
Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Website der BGF. Wer sein Wissen rund um die gesunde Ernährung am Arbeitsplatz und das passende betriebliche Gesundheitsmanagement vertiefen will, kann sich außerdem die kostenlose Broschüre "Bewusst. Gesund. Gut. Was richtige Ernährung leisten kann!" von der Deutschen Rentenversicherung von deren Website herunterladen. Auch die von der EU geförderte Initiative "5 am Tag" gibt wertvolle Tipps zu gesunder Ernährung am Arbeitsplatz.
Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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