Homeoffice: Fit für die Videokonferenz
Corona bedeutet Homeoffice – und Videotelefonie oder Online-Meetings. Tipps von Körpersprache-Expertin Yvonne de Bark zum lockeren Auftritt vor der Webkamera.
Wer irgendwie kann, der arbeitet gerade im Homeoffice. Besprechungen mit den Kollegen finden nicht mehr im Konferenzraum oder in der Kaffeeküche statt. Man verabredet sich per FaceTime, Skype oder anderen Programmen zur Videotelefonie oder -konferenz. Doch die Wenigsten haben damit Erfahrung. Entsprechend groß ist die Unsicherheit.
Was soll in den Hintergrund und spielt die Technik mit?
Ein Kaffee geht, Essen sollte man im Videomeeting nicht. Foto: © belchonock/123RF.comSetze ich mich vor meine Bücherwand oder verziehe ich mich lieber ungestört vor den Kids in den Keller? Habe ich da überhaupt Empfang?
Und was ziehe ich an? Bleibe ich im Fußball-Trikot meines Lieblingsvereins (momentan sehr angesagt) oder sollte ich für den Termin mit dem Chef doch besser noch schnell die Bluse bügeln?
"Die größte Angst haben die meisten vor der Technik", weiß Yvonne de Bark. "Viel wichtiger ist, aber wie man sich jetzt vor der Web-Kamera präsentiert", betont die gelernte Schauspielerin und Körpersprache-Expertin.
Die Technik sei bei fast allen Programme sehr leicht zu bedienen (im Zweifel helfen Anleitungen bei YouTube). Trotzdem sollte man sie vorher einmal mit einem Freund oder Kollegen ausprobiert haben.
Niemals im Gegenlicht!
Foto: © wimwoeber.comNicht nur auf die Technik, auch darauf, wie man auf dem Bildschirm locker und überzeugend wirkt, kann man sich vorbereiten. Bestseller-Autorin Yvonne de Bark hat ein Videotutorial zum "Online-Meeting" von etwa 45 Minuten erstellt.
In kleinen Häppchen geht es um Körpersprache, den Bildausschnitt, das Sprechen in der Videokonferenz, um Etikette und darum, wie man sich mit ein paar Tricks ins rechte Licht rückt. "Man muss gesehen werden, das ist das Allerwichtigste", betont de Bark.
Zum VideotutorialSouverän auftreten in einer VideokonferenzAuf keinen Fall sollte man sich vor ein Fenster setzen, damit die Kollegen den tollen Garten bewundern können. "Im Gegenlicht sieht der andere die Mimik nicht mehr, das kann fatal sein."
Besser: Sich so zum Fenster drehen, dass man "schönes, weiches Licht von außen bekommt". Oder sich eine Lampe an die Seite stellen. Fatal sei auch Licht von oben: "Das verursacht Tränensäcke und fiese Schatten unter der Nase."
Gerade sitzen, Blickkontakt suchen
Auch wenn man sich gerade in Corona-Zeiten eine Sofa-Haltung angewöhnt: In der Videokonferenz ist es enorm wichtig, gerade zu sitzen. "Lümmeln Sie sich nicht in den Monitor hinein, um den anderen besser zu sehen", rät die Körpersprache-Expertin. "Eine gerade Haltung erzeugt eine ganz andere Wirkung auf den anderen."
Auch auf die Kopfhaltung kommt es an: Nicht zu sehr das Kinn nach oben (wirkt schnell arrogant), nicht den Kopf zu schräg (wirkt unterwürfig), sondern lieber gerade in die Kamera schauen.
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"Der Blick ins Objektiv ist mitunter das schwierigste bei einer Videokonferenz, weil wir den anderen ja sehen wollen", weiß Yvonne de Bark. "Aber per Blickkontakt bauen wir Vertrauen auf." Bei einigen Anbietern von Videokonferenzen könne man deshalb sein Bild und das des anderen unter die Linse der Kamera positionieren, sodass man die Linse einfacher findet. "Dann sieht es für den anderen so aus, als ob man ihn anschaut."
vh-buchshop.de - DER Buchshop für das Handwerk! Foto: © VHAnsonsten gilt für das Video-Meeting vieles was auch bei "echten" Begegnungen hilft: Dass man seinem Gegenüber, wenn möglich, empathisch und freundlich begegnet und dessen Körpersprache spiegelt.
Achte darauf, was hinter Dir ist
Foto: © Antonio Guillem/123RF.comZur Frage Bücherwand oder Keller hat Yvonne de Bark eine klare Meinung: Sie empfiehlt einen ruhigen Hintergrund. Also am besten eine neutrale Tapete oder zumindest ein sehr aufgeräumtes Regal. Tipp: "Der Bildausschnitt ist übrigens oft größer als man denkt."
Der Kollege, den man hoffentlich ganz bald wieder im Büro zum Meeting trifft, soll ja nicht unbedingt den Klamottenberg über dem Stuhl in der Ecke oder die vertrocknete Zimmerpflanze sehen.
Obwohl: In der aktuellen Ausnahmesituation werden die Kollegen über die eine oder andere Unperfektheit hinwegsehen beziehungsweise es hoffentlich mit Humor nehmen. Wie im November vergangenen Jahres, als das Video eines BBC-Korrespondenten um die Welt ging, dessen zwei Kinder mitten in einem Live-Interview in den Raum stürmten. Ihm war es auch im Nachhinein noch unangenehm, doch die Zuschauer fanden es mächtig sympathisch.
Die fünf No-Gos im Online-Meeting
- Nicht nebenbei Essen.
- Nicht zwischendurch aufs Handy schauen oder am Handy spielen.
- Nicht auf dem Schreibtisch wühlen.
- Nicht abtauchen, also unangekündigt aus dem Bild verschwinden.
- Nicht mit anderen reden, die der Gesprächspartner nicht sieht. Besser: Immer ankündigen, wenn jemand in den Raum kommt und zuhören kann. Oder wenn die Kinder schnell mal Papier zum Basteln aus dem Arbeitszimmer holen wollen.
www.yvonnedebark.de
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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