Signal Iduna: Starkes Ergebnis dank Digitalisierungsoffensive
Die Signal Iduna konnte im Corona-Jahr 2020 ihre Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent steigern und hat damit erstmals die Sechs-Milliarden-Euro-Grenze überschritten. Die Digitalisierungsoffensive habe eine wichtige Rolle für das gute Ergebnis gespielt.
Die Signal Iduna konnte im Corona-Jahr 2020 ihre Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent steigern und hat damit erstmals die Sechs-Milliarden-Euro-Grenze überschritten. Die schon vor der Krise "gute technische Ausstattung und konsequente Digitalisierung von Dokumenten" habe eine entscheidende Rolle für das gute Ergebnis gespielt, berichtete Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der Signal Iduna Gruppe anlässlich der Bilanzpressekonferenz.
Das Gesamtergebnis betrug 873,7 Millionen Euro (2019: 675,2 Millionen). Die Ergebnisverwendung für den Kunden, also die Stärkung der Rückstellungen, liegt mit rund 750 Millionen Euro ebenfalls auf Rekordniveau. Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle beliefen sich 2020 auf 5,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,2 Milliarden Euro).
Etwa 80 Prozent der knapp über 10.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben seit März 2020 im Homeoffice gearbeitet. Der Exklusivvertrieb habe jederzeit für Beratungen auch remote zur Verfügung gestanden. "Das hat sich sehr positiv auf das Vertriebsergebnis und die Beitragseinnahme ausgewirkt", so Leitermann. So wuchs das Neugeschäft der Signal Iduna Lebensversicherung 2020 um 18,4 Millionen Euro beziehungsweise 21,5 Prozent auf 103,6 Millionen Euro.
Digitale Prozesse und Kundenlösungen
Seit dem Beginn des Transformationsprogramms "Vision2023" im Jahr 2018 hat die Dortmunder und Hamburger Versicherungsgruppe bereits 200 Millionen Euro investiert, etwa in Prozessverbesserungen, agile Arbeitsstrukturen in Teams und in neue Services sowie Lösungen für die Kunden, etwa die digitale Schadensaufnahme.
Die Kunden-App "meine Signal Iduna" werde inzwischen von 300.000 Versicherten genutzt, die 2020 eine Million Rechnungen über digitale Kanäle eingereicht haben. 2021 sollen erneut rund 54 Millionen Euro in die Transformation investiert werden.
50 Millionen Euro aus der Betriebsschließungsversicherung
Die Bilanzpressekonferenz fand am 8. Juni 2021 virtuell statt. Foto: © SIGNAL IDUNA / Benito BarajasEs gab 2020 einige Effekte, die auf die Corona-Pandemie zurückgehen. So flossen aus der Betriebsschließungsversicherung 50 Millionen Euro an betroffene Betriebe (bei Beitragseinnahmen von rund 500.000 Euro), wie beispielsweise Bäcker, die ihre Cafés im Lockdown schließen mussten. Auch solche Teilschließungen habe man anerkannt. Zum Vergleich: In Nicht-Corona-Jahren sind das rund 300.000 Euro. In 88 Prozent der Fälle habe man mit den Kunden schon finale Lösungen vereinbaren können.
"Das unseren Jahresüberschuss sehr deutlich reduziert. Uns war es aber wichtig, in dieser Ausnahmesituation schnell und unbürokratisch zu helfen", betonte Leitermann. Von Corona betroffene Betriebe konnten zudem ab März 2020 Beitragsstundungen oder Tarifanpassungen individuell vereinbaren.
Fokus auf die Kernzielgruppen
Neben der Digitalisierung will man in Zukunft den Fokus auf Stärkung der Kernzielgruppen, darunter das Lebensmittelhandwerk, Friseure und Bau- und Ausbaugewerke, legen.
Als Beispiel dafür führte Leitermann die digitale Offensive gemeinsam mit dem Zentralverband des Friseurhandwerks zur Unterstützung von Friseuren in der Corona-Krise. Es gab 500 vergünstigte Lizenzen für eine bessere digitale Präsenz der Betriebe nach der Wiedereröffnung. "Wir haben nur zwei Wochen von der Idee bis zur Implementierung gebraucht."
Die Herausforderungen bleiben
Im ersten Quartal 2021 stieg die Betragseinnahme erneut deutlich um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Quartal. Das Vertriebsergebnis stieg in diesem Zeitraum um 12,7 Prozent. Das erste Quartal 2021 war das stärkste in der Geschichte der Signal Iduna Gruppe.
"Wir sehen mittlerweile Licht am Ende des Tunnels für viele unserer Kundinnen und Kunden, die stark von der Pandemie betroffen waren", sagte Leitermann. Die Wirtschaft stehe teilweise vor der Erholung auch dank der fortschreitenden Impfkampagne. "Es bleiben aber noch große Herausforderungen wie Personalknappheit in der Gastronomie, Materialknappheit bei vollen Auftragsbüchern im Handwerk und gesamtwirtschaftlich eine mögliche Stagflation durch steigende Preise bei einer Stagnation des Wachstums."
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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