Sozialversicherungspflicht für alle Solo-Handwerker?
ZDB-Chef Pakleppa fordert eine Ausweitung der Sozialversicherungspflicht auf alle Solo-Selbstständigen. Internetportale zu Sozialabgaben heranzuziehen, löse nicht das Problem, betont er.
Die Einführung einer Sozialversicherungspflicht für Plattformen wie MyHammer oder Blauarbeit.de hält Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) nicht für sinnvoll. Einen entsprechenden Vorschlag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) lehnte er in einem Interview mit der FAZ ab.
Die Vermittlungsdienste hätten mit der rasant wachsenden Zahl der Solo- und Scheinselbstständigen am Bau wenig zu tun. Die Portale seien nicht der Kern des Problems, vielmehr ginge es um das immer größer werdende Kostengefälle zwischen den Solo- oder Scheinselbstständigen und den Betrieben mit Festangestellten, erklärte Pakleppa. Wer keine Sozialabgaben leiste, habe einen Kostenvorteil und dränge etablierte Firmen mit angestellten Mitarbeitern aus dem Geschäft.
Ausweitung der Sozialversicherungspflicht?
Der ZDB setzt sich stattdessen für die Ausweitung der Sozialversicherungspflicht auf alle Solo-Selbstständigen ein. Damit werde deren soziale Absicherung verbessert und das Kostengefälle zu Betrieben mit Angestellten verringert, erklärte Pakleppa. Mit der Abschaffung der Meisterpflicht für einige Handwerksberufe sei hier auch die Pflichtmitgliedschaft in den Versorgungswerken entfallen. Daher wünscht er sich von der künftigen Bundesregierung, dass sie die von den Sondierungspartnern CDU/CSU und SPD geplante Pflicht zur Alterssicherung für Selbstständige umsetzt.
Unfallversicherung und Gewerkschaftsbund hatten Portale wie MyHammer und Uber kritisiert, weil sie für die Selbstständigen, denen sie Aufträge vermitteln, keine Sozialversicherungsbeiträge abführen. Wo bei Angestellten der Arbeitgeber die Beiträge zur Unfall-, Renten- oder Krankenversicherung zahlt, sollte das der Plattformbetreiber tun, war die Forderung. Das Handwerksportal MyHammer hatte sich dagegen gewehrt.
Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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