Tarifkonflikt im Baugewerbe: Unternehmen sollen Löhne freiwillig anheben
Zoff im Baugewerbe: Arbeitgeberverbände schlagen vor, dass die Unternehmen nach den gescheiterten Tarifverhandlungen Löhne und Gehälter freiwillig anheben. Die IG BAU hält an Streiks fest. Man verhandele nicht über Pressemitteilungen.
Der Streit zwischen Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft im Tarifstreit im Baugewerbe nimmt neue Formen an. Die Spitzenverbände, die den Schlichterspruch am 3. Mai abgelehnt hatten, schlagen den Unternehmen jetzt vor, ihren Beschäftigten ab 1. Mai freiwillig mehr zu zahlen. Das haben sie in Form einer Pressemitteilung kommuniziert.
Die Gewerkschaft IG BAU kritisiert den Vorschlag . Dieser liege unterhalb des Schlichterspruches. Die Gewerkschaft kündigte Streiks an. Man sei zudem nicht für "Verhandlungen über Pressemitteilungen" bereit, sagte der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger.
UPDATE vom 3. Juni: Es gibt inzwischen einen Einigungsvorschlag im Tarifkonflikt. Mehr dazu lesen Sie hier
Was schlagen die Arbeitgeberverbände vor?
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) raten den Unternehmen in ihrer Mitteilung, zu höheren Löhnen und Gehältern auf freiwilliger Basis - fünf Prozent mehr im Westen und sechs Prozent mehr im Osten. Für die unterste Lohngruppe 1 (einfache Bau- und Montagearbeiten) schlagen sie eine Mindestanhebung auf bundeseinheitlich 14 Euro vor.
Die Ausbildungsvergütungen sollen nach dem Vorschlag der Arbeitgeberverbände im ersten Ausbildungsjahr einheitlich auf 1.000 Euro ansteigen. In den zweiten, dritten und vierten Ausbildungsjahren seien unterschiedliche Erhöhungen vorgesehen.
Uwe Nostitz: "Die Mitarbeiter sollen nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben"
Uwe Nostitz, Vizepräsident des ZDB und Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, erklärte in einer gemeinsamen Pressemittelung mit dem HDB: "Die Mitarbeiter sollen nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben. Sie haben eine Entgeltsteigerung verdient. Wir haben dabei aber auch Verständnis für die Unternehmen, die aufgrund ihrer schwierigen wirtschaftlichen Situation diese Empfehlung nicht eins zu eins umsetzen können." Die Tarifempfehlung sei eine vorübergehende Lösung. Man wolle zeigen, dass die Arbeitgeber zu ihren Zusagen und Angeboten stehen. "Wir streben nach wie vor eine schnelle Lösung des Tarifkonflikts an und stehen für entsprechende Gespräche bereit", ergänzte Jutta Beeke, Vizepräsidentin des HDB.
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital in den Unternehmen. Mit der Tarifempfehlung wollen wir nach der gescheiteren Schlichtung ganz bewusst die Wertschätzung für unsere Belegschaften zum Ausdruck bringen und soziale Unzulänglichkeiten des Schlichterspruchs korrigieren." kommentiert der Präsident der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz, Klaus Rohletter, die Tarifempfehlung der Arbeitgeber.
Robert Feiger: "Jetzt sollen die Ärmsten büßen"
Nach dem Schlichterspruch läge die Erhöhung aber bei 14,38 Euro, so die Gewerkschaft. Die Ausbildungsvergütung sollten bei 1.080 Euro liegen. "Jetzt sollen wieder die Ärmsten büßen, die zudem zweieinhalb Jahre lang keine Lohnerhöhung hatten. Das ist mit uns nicht zu machen", sagte IG BAU-Chef Robert Feiger. Jetzt werde gestreikt. "Natürlich stehen wir für Verhandlungen bereit, wenn ein Angebot im Volumen oberhalb des Schlichterspruches auf meinem Schreibtisch liegt."
Quelle: ZDB; HDB; IG BAU; DHB
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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