Dächer voller Geschichte, Handwerk voller Zukunft
Neun Meisterbriefe aus vier Generationen der Familie Brauer schmücken eine Wand des Besprechungsraumes im Gebäude ihrer Dachdeckerei und Zimmerei in Gelsenkirchen.
Die Urkunden im Besprechungsraum sind ein besonderes Zeichen für Tradition, Kontinuität und erfolgreiche Entwicklung des handwerklichen Familienunternehmens, das August Brauer im Jahr 1900 gründete. Er kam aus dem Sauerland ins Ruhrgebiet, das damals von Kohle und Stahl geprägt war und gute Beschäftigungsmöglichkeiten bot. Sein Urenkel Hans-Michael Brauer ist aktuell Chef des Handwerksbetriebs, der im Jubiläumsjahr ein Team von fünfzig Fachkräften – darunter vier Meister – beschäftigt und acht Auszubildende für das Handwerk qualifiziert. Auch der Blick auf die weitere Entwicklung ist positiv: Jakob Brauer, Sohn des Inhabers, hat gerade die Gesellenprüfung zum Dachdecker bestanden. Er will später – als Ur-Urenkel des Firmengründers – den Leitspruch des Unternehmens in die fünfte Generation tragen: "Wir gestalten Zukunft – mit Tradition und Kompetenz."
Die Geschichte des Dachdeckerhandwerks beginnt mit den ersten festen Wohnhäusern. Die Dächer bestanden aus Laub und Stroh oder Tierhäuten zum Schutz gegen Regen und Sonne. Mit der Entdeckung der Töpferei wurden Dachziegel verwendet, um das Haus zu schützen. Über die Jahrhunderte entwickelten sich die Materialien weiter und verbesserten die Langlebigkeit von Dächern.
Zwischen Ziegel und Zukunft
Heute prägt die Kombination aus traditionellen und modernen Techniken das Dachdecker-Handwerk. So haben sich zum Beispiel die Materialien für Flachdächer deutlich verbessert, Dämmung ist hochwertiger geworden. Asbest ist nur noch ein Thema, wenn es um dessen Entsorgung geht. Und, was viele Kunden nicht wissen: "Die meiste Arbeit fällt für uns unterhalb der eigentlichen Dacheindeckung oder Dachabdichtung statt", erläutert der Meister: "Alles, was mit Dämmung zu tun hat und mit Lüftung, auch die dabei notwendigen Zimmerer- und Klempnerarbeiten, erfordert den Handwerker."
Die Fachleute sind für Installation, Reparatur und Sanierung von Dächern und Fassaden im Einsatz. "Wir sind mehr im Sanierungsbereich als im Neubau tätig", sagt Hans-Michael Brauer. Und er gibt gern zu, dass sich sein Handwerk in wirtschaftlich schwierigen Zeiten über eine "Sonderkonjunktur" freut. "Die Politik fördert die energetische Sanierung von Gebäuden zum Beispiel durch das Gebäude-Energiegesetz", erklärt der Firmenchef, hinzu komme ein wachsendes Umweltbewusstsein: "Unsere Kunden informieren sich und sie sind sachlich-kritisch." Die Firma Brauer reagiert darauf mit meisterlicher Kompetenz. Das bedeutet auch ständige Weiterbildung des Teams. Darauf wird viel Wert gelegt. Wissen über Material, Techniken, Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit wird dabei auf den neuesten Stand gebracht.
Alles aus einer Hand, alles mit Verstand
Hans-Michael Brauer (l.) freut sich, dass sein Sohn Jakob nach der Gesellenprüfung zum Dachdecker im Familienbetrieb tätig ist und sich auf weitere Aufgaben vorbereitet. Foto: © Andreas BuckDer Familienbetrieb hat sich in Gelsenkirchen und Umgebung einen Namen gemacht. »Man kennt uns,« sagt Hans-Michael Brauer, »das ist ein großer Vorteil.« Das Unternehmen agiert in einem Umkreis von etwa 25 Kilometern. Kunden sind private Haushalte und kleine und große Unternehmen. Alle Arbeiten vom Steildach bis zum Flachdach und von der Fensterinstallation auf Dachflächen bis zur Balkonsanierung werden »aus einer Hand« angeboten, denn zum Betrieb gehören eine Zimmerei und eine Bauklempnerei. Dachstühle, Dachgauben, Dachterrassen, Vordächer und Holzfassaden. Das alles gehört zum Programm, ebenso die Unterstützung bei der Beratung und Planung und Kontaktvermittlung zu Architekten und Bauämtern. Und wenn es um Nachhaltigkeit geht, zum Beispiel um Dachbegrünung? »Das können wir auch,« ist die spontane Antwort. Die Firma ist gut ausgelastet, kann aber in Notfällen schnell reagieren. Bei Sturmschäden können die Betroffenen nicht allein gelassen werden, dafür hat der Handwerksbetrieb eine Reparaturkolonne.
Der Familienbetrieb setzt auf neueste Technik. Maschinen können bei der Arbeit des Dachdeckers und des Zimmerers nur als Hilfsmittel eingesetzt werden und auf keinen Fall individuelles Handwerk ersetzen. Daraus ergibt sich die Frage nach Fachkräften. »Das Dachdecker- und Zimmererhandwerk erfordert schwere körperliche Arbeit,« sagt Hans-Michael Brauer ganz sachlich. »Wer zu uns kommt, der muss das wissen.« Es sei nicht immer einfach, Fachkräfte zu finden: »Wir müssen Angebote machen.« Dazu gehören bei der Firma Brauer zum Beispiel betriebliche Altersvorsorge, eine Gesundheitsprämie, übertarifliche Bezahlung, das Jobfahrrad und ein wertschätzendes Miteinander. Verantwortung für die Belegschaft ist Hans-Michael Brauer ganz wichtig. Der Firmenchef bringt das auf den Punkt: »Ich bin zufrieden, wenn meine Leute sich wohlfühlen.«
Online: Dachdecker Brauer Hier geht es zum Online-Auftritt von Dachdecker Brauer.
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Text:
Hubertus Kost /
handwerksblatt.de
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