Nachhaltigkeitstag gibt Handwerksbetrieben Impulse
Der Markt der Möglichkeiten und diverse Fachforen zu Kreislaufwirtschaft und Marketing boten spannende Einblicke und intensiven Austausch auf Haus Kump.
Die Handwerkskammer (HWK) Münster lud zum Nachhaltigkeitstag für das Handwerk ein, der in diesem Jahr unter dem Leitthema "Kreislaufwirtschaft" stand und die Rolle des Handwerks in besonderer Weise hervorhob. "Nachhaltigkeit ist im Handwerk kein Trend, sondern Teil des Selbstverständnisses – denn Reparieren, Ressourcenschonung und Langlebigkeit waren schon immer handwerkliche Prinzipien. In der aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage gewinnt das Thema jedoch neue Dynamik", betonte Josef Trendelkamp, Vizepräsident der Handwerkskammer Münster bei seiner Begrüßung. Und hob weiter hervor: "Nachhaltiges Design bedeutet: Produkte, die lange halten, reparierbar und zeitlos gestaltet sind. Wer Produkte so gestaltet schützt Ressourcen. Marketing wird dabei zum Schlüssel, um nachhaltige Qualität sichtbar zu machen. Wer klug kommuniziert, erreicht auch neue Kundengruppen. Zusätzlich ist Nachhaltigkeit längst auch ein Personalthema und Wettbewerbsvorteil zur Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden.
In seiner Keynote-Ansprache zum Thema "Nachhaltigkeit als Chance für die Zukunft: Praxisberichte aus dem Handwerk" brachte es auch Markus Hartmann, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung der HWK Münster, auf den Punkt: "Bereits seit vielen Jahren ist das Handwerk nachhaltig unterwegs. Der Dreiklang zwischen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Themen ist der gelebte Alltag in unseren Unternehmen.
"Markt der Möglichkeiten" und Vorträge
Am Nachmittag gab es einen "Markt der Möglichkeiten" und drei Betriebe berichteten von ihren beispielhaften Anwendungen aus dem Handwerk – Stuck und Putz Vorwerk (Warendorf), Tischlerei Barkmann (Lienen) und Fleischerei Hidding (Nordwalde) – über Chancen durch nachhaltiges Wirtschaften. Im ersten Forum "Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft" präsentierten Sigrid Hams (FH Münster) und Dieter Teckhaus (Deutscher Akkuservice) den Praxisnahen Einstieg in die Kreislaufwirtschaft: Nachhaltige Batterietechnik. Zum Thema Kreislaufwirtschaft und KMU: Vom Design bis zu neuen Geschäftsmodellen, gab Eckart Grundmann (Effizienzagentur NRW & Wencke Stockmann, Stockmann Brunnenfilter) einen Impuls.
Am Abend gaben im zweiten Forum zum Thema "Nachhaltigkeit durch Gestaltung, Handwerk und Marketing" drei Firmen Einblick in ihre betrieblichen Vorgehensweisen unter Nachhaltigkeitsaspekten. Nicklas Potter vom Designstudio Formagora (Münster) stellte anhand unterschiedlicher Projekte die jeweilige nachhaltige Umsetzung vor. "Wir Handwerker:innen gestalten die Welt tagtäglich, wir können reparieren, warten und instandsetzen. Vieles vom Modus der Wachstumsgesellschaft brauchen wir nicht" ist Potter überzeugt. Nachhaltigkeit bedeute auch kreativ zu werden und neue Wege zu finden. Max Bayer-Eynck, Gründer der Tischlerei Kawentsmann (Nottuln) erläuterte in seinem Vortrag, wie ein Betrieb nachhaltig profitabel aufgestellt werden kann. Insbesondere mit dem Material Holz werde besonders nachhaltig umgegangen im Unternehmen, verriet er. "Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass wir mittlerweile fast alle Arbeitsschritte selbst machen, vom Handwerk bis zur Logistik bis hin zu Social Media. Darüber generieren wir viele Follower:innen und coole Projekte", so Bayer-Eynck.
Markenidentität ist wichtig
Dem Thema Marketing widmete sich Frank Seepe, Gründer der Kreativagentur cyclos design (Münster). Er riet Handwerksbetrieben, für die Entwicklung einer Markenidentität immer einen Markenspezialisten als als Experten in den Prozess einzubeziehen. "Voraussetzung für eine erfolgreiche Marke sind drei Faktoren: Die Marke muss Emotionen erzeugen, greifbar sein und erlebbar werden", so Seepe.
Im Anschluss an die Vorträge nutzen die rund einhundert Teilnehmenden die Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion. Die Veranstaltung endete mit vielfältigen Möglichkeiten zum Netzwerken. Neben Handwerksbetrieben waren auch Vertreter:innen der Junioren des Handwerks Kammerbezirk Münster e.V., der Akademie für Gestaltung der HWK Münster und des Marketing Club Münster-Osnabrück e.V. als Mit-Organisatoren vor Ort.
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Text:
Handwerkskammer Münster /
handwerksblatt.de
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