Muttersein, Betriebsübernahme und Meisterschule, das vereint Julija Utocenko. Sie sicherte dadurch die Arbeitsplätze im Friseursalon.

Muttersein, Betriebsübernahme und Meisterschule, das vereint Julija Utocenko. Sie sicherte dadurch die Arbeitsplätze im Friseursalon. (Foto: © Teamfoto Marquardt)

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Salonnachfolge als junge Mutter

Julija Utocenko ergriff in der Elternzeit die Gelegenheit, sich auf die Betriebsübernahme vorzubereiten.

"Wenn ich etwas will, dann schaffe ich es auch", beschreibt Jungunternehmerin Julija Utocenko ihr Durchhaltevermögen, seit sie vor gut zwei Jahren beschloss, ihren eigenen Salon zu gründen. Wie stimmig die Selbstcharakterisierung der 31-Jährigen ist, wird deutlich, wenn man ihren Weg bis zur heute erfolgreichen Führung ihres Unternehmens verfolgt. 

"Eigentlich wollte ich mich nicht selbstständig machen - und in dieser Lebensphase schon gar nicht", berichtet die Friseurin. Denn als ihre damalige Chefin verkündete, den Salon aus persönlichen Gründen abgeben zu wollen, hatte Julija Utocenko gerade Nachwuchsbekommen. Zudem besaß sie damals noch keinen Abschluss als Meisterin. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage entschied sie sich für die Selbstständigkeit und nutzte ihre Elternzeit, um sich um die notwendigen formalen Voraussetzungen zu kümmern. "Ich wollte mir die Chance, einen florierenden Salon mit bewährten Fachkräften zu übernehmen, nicht entgehen lassen, auch wenn es extrem zeit- und kostenintensiv war, eine Ausnahmegenehmigung für die Gründung ohne Meistertitel zu erhalten," erklärt sie. Mit Hilfe der Handwerkskammer Münster habe sie inzwischen beinahe alle Hürden überwunden: "Ich wurde betriebswirtschaftlich beraten, erhielt wegen meiner zweijährigen Führungserfahrung als Salonleiterin die Ausnahmegenehmigung und werde meine Qualifikation zur Meisterin voraussichtlich in Kürze abschließen."

Gute Organisation und Unterstützung

"Ohne die Unterstützung meines Partners – dem Vater des Kindes – hätte ich die Vereinbarung dieser beruflichen Mammutaufgaben mit meiner Rolle als Mutter nicht geschafft. Außerdem bin ich gut organisiert und takte meine Zeit für den Salon, das Kind und die Meisterschule innerhalb der Woche klar durch." Neben einer offiziellen Tagesbetreuung kümmern sich beide Eltern durch die flexible Gestaltung ihrer Arbeitszeiten um ihren Sohn und können auch auf ein privates Betreuungsnetzwerk zurückgreifen. "Maßgeblich entscheidend dafür, dass ich meinen Salon in Teilzeit leiten kann, sind meine dreiengagierten Kolleginnen", betont die angehende Meisterin.

Die Zusammenarbeit mit ihrem Team sei durch das langjährige Miteinander sehr vertrauensvoll. "Die Führung und Motivation meiner kleinen Arbeitsgruppe fällt mir auch deshalbleicht", stellt sie fest. Sie achte darauf, genügend Zeit für den persönlichen Austauschmit den Einzelnen zu haben. Dazu zähle das direkte Gespräch im Salon genauso wie das gelegentlich gemütliche Beisammensein bei Speis und Trank außerhalb des Ladenlokals. Die Weiterbildung ihrer Fachkräfte übernimmt sie selbst oder engagiert dazu externe Schulungskräfte. "Wie wichtig Fortbildung ist, habe ich gerade durch meine Qualifizierung zur Meisterin erlebt." Oftmals habe sie dabei das Wissen aus dem Unterricht direkt in ihrem Salon anwenden können. "Obwohl es in den letzten Jahren nicht leicht war, Selbstständigkeit und Familie zu vereinbaren, bin ich heute ausgesprochen froh über meine Entscheidung", stellt sie zufrieden fest.

 

Broschüre Broschüre In der Fachkräftebroschüre der Handwerkskammer Münster gibt es weitere Informationen.

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Text: / handwerksblatt.de

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