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HWK des Saarlandes | Oktober 2025
Zertifizierung zur CAD-Fachkraft
Praxisnah zum CAD-Profi werden – mit der Weiterbildung der Handwerkskammer des Saarlandes, die ab dem 5. Dezember startet, geht genau das.
Basi-Geschäftsführer Dr. Christian Felten erklärt im Interview, welche Themen beim 39. Internationalen Fachkongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Mittelpunkt stehen. (Foto: © Basi/Bernd Lauter)
Vorlesen:
Messen für das Handwerk - Themen-Specials
Oktober 2025
Dr. Felten, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi), über die Themen, die Sie auf dem A+A Kongress 2025 in Düsseldorf behandelt werden.
Ob auf dem Bau, in der Werkstatt oder unterwegs beim Kunden: Handwerkerinnen und Handwerker leisten täglich körperlich anspruchsvolle Arbeit unter oft herausfordernden Bedingungen. Der Schutz ihrer Gesundheit und Sicherheit ist dabei nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch eine Frage der Wertschätzung dieses Engagements.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) veranstaltet den 39. Internationalen Fachkongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – parallel zur A+A Leitmesse vom 4. bis 7. November 2025 in Düsseldorf. Basi-Geschäftsführer Dr. Christian Felten erklärt im Interview, welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen – und warum insbesondere das Handwerk von einem Kongress-Besuch profitiert.
Welche Themen stehen beim A+A Kongress 2025 im Fokus?
Dr. Felten: Wir greifen in unseren über 60 Veranstaltungen die großen Trends auf, die die Arbeitswelt aktuell prägen: Digitalisierung, demografischer Wandel, Klimaveränderungen und globale Krisen. Besonders im Fokus stehen Aspekte, die sich bei der Prävention in kleinen und mittelständischen Unternehmen ergeben. Hier geht es beispielsweise um neue Technologien im Arbeitsschutz, die zu den Schwerpunkten des A+A Kongresses gehören. Wir zeigen, wie sich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit unter veränderten Rahmenbedingungen zukunftsfähig gestalten lassen – praxisnah, interdisziplinär und international vernetzt.
Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die größten Herausforderungen für den Arbeitsschutz?
Dr. Felten: Die Geschwindigkeit des Wandels ist ja schon eine Herausforderung an sich. Neue Arbeitsformen, hybride Modelle, Fachkräftemangel und die zunehmende Belastung durch psychische Faktoren verlangen nach flexiblen und ganzheitlichen Schutzkonzepten. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass bewährte Standards erhalten bleiben. Der Arbeitsschutz muss heute nicht nur sicher, sondern auch gesundheitsfördernd, inklusiv und nachhaltig sein.
Künstliche Intelligenz hält Einzug in viele Bereiche – auch ins Handwerk. Welche Chancen und Risiken sehen Sie für den Arbeitsschutz?
Dr. Felten: KI kann im Arbeitsschutz enorme Potenziale entfalten – etwa bei der Gefährdungsbeurteilung, der vorausschauenden Wartung von Maschinen oder bei der Schulung von Mitarbeitenden. Gleichzeitig müssen wir allerdings sicherstellen, dass neue Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden. Im Handwerk geht es oft um körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten – hier kann KI in Verbindung mit Wearables oder Exoskeletten eine echte Entlastung bringen. Aber: Technik ersetzt keine Sicherheitskultur. Sie muss eingebettet sein in klare Prozesse, in denen menschliche Verantwortung eine zentrale Rolle spielt.
Trotz aller Fortschritte passieren auf Baustellen noch immer viele Unfälle. Muskel- und Skeletterkrankungen sind im Handwerk weit verbreitet. Befasst sich der Kongress mit diesen Problemen?
Dr. Felten: Diese Themen stehen ganz oben auf unserer Agenda. Wir zeigen konkrete Präventionsstrategien, die sich im betrieblichen Alltag bewährt haben – von ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung über neue Schulungsformate bis hin zu Assistenzsystemen, die die Arbeit erleichtern sollen. Besonders wichtig ist uns, dass Lösungen für das Handwerk nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich umsetzbar sind. Dazu bieten wir Handwerksbetrieben die Möglichkeit, sich zu informieren und untereinander auszutauschen.
Gibt es ein Angebot beim Kongress, das Sie Handwerksbetrieben besonders ans Herz legen möchten? Dr. Felten: Unbedingt – und nicht nur eins, wenn ich das so sagen darf … unsere Expertinnen und Experten befassen sich etwa mit dem Umgang mit Gefahrstoffen wie Asbest und anderen kritischen Fasern, die auch im Alltag von Handwerksbetrieben weiterhin eine große Rolle spielen. Wir bieten Veranstaltungen zu digitalen Lösungen in der betrieblichen Gesundheitsversorgung – speziell für kleine und mittlere (Handwerks-)Betriebe. Sicher arbeiten im kleinen Betrieb – mit wenig Aufwand viel erreichen, so heißt etwa eine Veranstaltung der österreichischen Kollegen von der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt). Die Themenforen zur Prävention sind ebenfalls speziell auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten. Hier geht es um einfache, aber wirksame Maßnahmen, die sofort im Betrieb umgesetzt werden können. Auch die Betriebsbesichtigungen sind sehr empfehlenswert – sie zeigen Arbeitsschutz in der Praxis und ermöglichen den direkten Austausch mit anderen Betrieben.
Austausch steht auch bei unserem Tag für die Sicherheitsbeauftragten am 5. November im Vordergrund – am Nachmittag bieten wir hier speziell für Handwerksbetriebe Informationen zu Themen wie „Umgang mit Bedrohungen und Notfällen“ sowie zu Hilfsmitteln bei physischen Belastungen an. Nicht zuletzt lohnt sich ein Besuch im Treffpunkt Sicherheit und Gesundheit in Halle 5 der A+A Fachmesse – dort präsentieren sich viele Akteure mit Angeboten, die gerade für das Handwerk relevant sind. Die Bühne des Trendforums in Halle 7 bietet Raum für Impulsvorträge, Diskussionen und die Vorstellung innovativer Konzepte aus der Praxis.
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Weitere InformationenDas Programm des 39. Internationalen A+A Kongresses bietet in rund 60 Veranstaltungen eine breite Auswahl an Fachvorträgen, Diskussionsrunden und praxisnahen Formaten rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Es wird fortlaufend aktualisiert, sodass sich ein regelmäßiger Blick auf die Website der Basi lohnt.
Die Kongresstickets ermöglichen den Besuch aller Veranstaltungen, einschließlich der WearRAcon Europe, einer Konferenz zur tragbaren Robotik, und der Sonderformate zur Vision Zero. Hier geht es um Strategien mit dem Ziel, tödliche oder schwere Arbeitsunfälle sowie Berufskrankheiten komplett zu verhindern.
Alle Tickets gelten ebenfalls für den Eintritt zur A+A Fachmesse – mit Preisen ab 210 Euro für ein Tagesticket und 490 Euro für die gesamte Laufzeit.
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