Stadtentwicklungspolitik müsse langfristig und ganzheitlich ausgerichtet sein. Der aktuelle Gesetzentwurf enthalte erste Ansätze zur Sicherung bestehender Gewerbestandorte. Das ist aus Sicht des Handwerks ein wichtiger Schritt, der jedoch weiter geschärft werden sollte, so die Verbände.

Stadtentwicklungspolitik müsse langfristig und ganzheitlich ausgerichtet sein. Der aktuelle Gesetzentwurf enthalte erste Ansätze zur Sicherung bestehender Gewerbestandorte. Das ist aus Sicht des Handwerks ein wichtiger Schritt, der jedoch weiter geschärft werden sollte, so die Verbände. (Foto: © sornranison prakittrakoon/123RF.com)

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Wohnen, Arbeiten und Stadtentwicklung zusammendenken

Handwerkspolitik

ZDH, HDE und DIHK fordern eine schnelle Einleitung der zweiten Stufe der Baurechtsreform. Sie dürfe dabei nicht nur dazu dienen, den Wohnungsbau zu beschleunigen. Vielmehr müssten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.

Der Wohnungsbauturbo allein werde die Probleme im Bausektor nicht lösen. Das machten der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) beim Parlamentarischen Bau-Frühstück mit Politikern aus Regierung und Opposition deutlich. Es brauche die nächste Stufe der Baurechtsreform mit Blick auf alle städtischen Nutzungen. Sie müsse mehr leisten, als nur den Wohnungsbau zu beschleunigen. "Sie muss Wohnen, Arbeiten und nachhaltige Stadtentwicklung zusammendenken", fordert der ZDH. 

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Forderung nach schnelleren und praxistauglicheren Planungs- und Genehmigungsverfahren, besonders für Nachverdichtungen, Aufstockungen und die Mobilisierung neuer Bauflächen. Der Wohnungsbau sei für das Handwerk doppelt bedeutsam: Zum einen seien die Bau- und Ausbaugewerke unmittelbar auf eine starke Baukonjunktur angewiesen. Zum anderen bräuchten alle Handwerksbranchen ausreichend Wohnraum, um dringend benötigte Fachkräfte gewinnen und halten zu können.

Alle Bedarfe in Einklang bringen

Die Verbände warnten auch vor einer einseitigen Flächenkonkurrenz zu Lasten gewerblicher Standorte. Die Verdrängung ansässiger Betriebe vor allem aus innerstädtischen Misch- und Gewerbestandorten müsse unbedingt verhindert werden. Stadtentwicklungspolitik müsse langfristig und ganzheitlich ausgerichtet sein. Der aktuelle Gesetzentwurf enthalte erste Ansätze zur Sicherung bestehender Gewerbestandorte. Das ist aus Sicht des Handwerks ein wichtiger Schritt, der jedoch weiter geschärft werden sollte. Ziel müsse es sein, Nutzungskonflikte frühzeitig zu vermeiden und alle Bedarfe – Wohnraum, Gewerbe, Infrastruktur – in Einklang zu bringen.

In diesem Sinne würden die Prinzipien der Neuen Leipzig-Charta von 2020 zur "produktiven Stadt" sowie die Forderungen des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum nach mehr Wohnungsbau und gleichzeitigem Schutz gewerblicher Nutzungen ausdrücklich unterstützt. Der ZDH fordert zusammen mit HDE und DIHK darüber hinaus eine schnelle Einleitung der 2. Stufe der Baurechtsreform. Die aktuellen Sonderregelungen des Wohnungsbauturbos müssten in ein "dauerhaft schlankes, praxistaugliches und digitales Planungsrecht für alle städtischen Nutzungen" überführt werden.

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Quelle: ZDH

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Text: / handwerksblatt.de

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