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Fiat Ducato im Modelljahr 2022, hier die Version L4H2 im Test. (Foto: © Martin Bärtges)
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Dezember 2021
Mit dem Ducato hat Fiat eine echte Ikone im Modellprogramm. Für das Jahr 2022 zeigt er sich offiziell neu, dahinter steckt die klassische Modellpflege, die wir getestet haben.
Nein, so wirklich oder gar hundertprozentig "neu" ist der "New Ducato" nicht. Selbst die Frontpartie wirkt immer noch vertraut, dem Kühlergrill haben die Italiener allerdings zwei zusätzliche zierende Chromspangen spendiert. Hersteller Fiat (steht für: Fabbrica Italiane Automobili Torino) verpasst seinem Zugpferd im Nutzfahrzeug-Segment eine überarbeite Motorenpalette und bringt das Bediensystem und das Infotainment auf aktuellen Stand. Und der Fiat Ducato beherrscht jetzt auch die Grundzüge fürs autonome Fahren, Level zwei.
Der Kassenschlager Fiat Ducato ist – mit seinen Vorgänger-Generationen – jetzt seit rund vier Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt.
In den vergangenen sieben Jahren ist er europaweit die Nummer eins bei leichten Nutzfahrzeugen. Und ein Bestseller ist er auch als Basis für Reisemobile. Schon annähernd die Hälfte der Produktion macht einen auf "Freizeit".
An seiner Geburtsstätte, dem Werk Sevel im Val di Sangro in Süditalien, arbeiten die Italiener bereits seit Jahren am Anschlag. Die rund 1.300 dort täglich vom Band rollenden Fahrzeuge decken den europaweiten Bedarf bei weitem nicht. Nicht nur die reisefreudige Klientel, auch die hart Arbeitenden aus Handel und Gewerbe müssen lange Lieferzeiten in Kauf nehmen. Möglicherweise entspannt sich die Situation, wenn Fiat, frühestens im Jahr 2022, auch im Stellantis-Werk im polnischen Gliwice den Ducato baut.
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Nach wie vor gibt es den Ducato mit unterschiedlichen Radständen, Längen und Dachhöhen – und mit bis zu 17 Kubikmeter Ladevolumen und bis zu 2,2 Tonnen Zuladung. Lieferbar sind verschiedene Varianten wie etwa Kasten- oder Pritschenwagen, Minibus, Kombi, Dreiseitenkipper oder Fahrgestelle. Das bisherige Angebot an Antriebsaggregaten bleibt weitgehend erhalten. Die Motorpalette reicht von 120 bis 180 PS (88 bis 132 kW). Allerdings haben die Aggregate abgespeckt, um bis zu 15 Kilogramm. Und sie sollen bis zu sieben Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgängergeneration. Überarbeitet hat Fiat die manuellen Sechsganggetriebe, die jetzt leichter schaltbar sein sollen.
Für die leistungsstärkeren Varianten bleibt auch - wie im rund sechs Meter langen Testwagen - die neunstufige Automatik von ZF im Programm. Sie tut was sie soll und verrichtet ihren Dienst sanft und völlig unauffällig. Gekoppelt ist die Automatik im Testwagen an das leistungsstärkste Dieselaggregat im Angebot der Italiener. Der 180 Multijet hat 2.148 ccm Hubraum, verteilt auf vier Zylinder und eine Leistung von 132 kW / 180 PS, die er auf die Vorderräder loslässt. Das maximale Drehmoment liegt bei 450 Nm, die - in Verbindung mit der ZF-Automatik - zwischen 1.500 und 1.750 U/min bereitstehen. So ist man durchaus anständig motorisiert und kommt gut voran.
Bei einem langen Transporter, in Verbindung mit Hochdach, voller Beladung und eventuell noch einem Anhänger, dürfte man sich etwa an den Kasseler Bergen allerdings doch etwas mehr Hubraum wünschen. Aber das trifft auf beinahe alle aktuellen Transporter zu, da die Hersteller ja allesamt im Sinne eines günstigen - und von "der Politik" geforderten - Flottenverbrauchs zunehmend auf "Downsizing" setzen (müssen). Im Test braucht der Ducato - in Länge 4 und Höhe 2 - knapp über zehn Liter Diesel für 100 Kilometer Fahrstrecke. Angemessen, aber auch nicht überragend sparsam.
Aber in Verbindung mit dem im Testwagen verbauten Kraftstofftank mit 90 Litern Inhalt ausreichend für eine Reichweite von rund 900 Kilometern. Jedenfalls dann, wenn man die erreichbare Höchstgeschwindigkeit von gut 160 km/h auf der Autobahn nicht ständig ausreizt und mit geringerem Tempo unterwegs ist. Nicht glücklich gelöst ist unter der Motorhaube die Positionierung des Einfüllstutzens für das Scheibenwaschwasser. Da braucht es beim Nachfüllen schon einer gewissen Gelenkigkeit, um den Nachschub kleckerfrei in den dafür vorgesehenen Behälter zu füllen. Wer auch immer sich so was ausdenkt.
Rund sechs Meter ist der im Bereich des Laderaums seitlich vollständig verblechte Testwagen lang, gut zwei Meter breit und mit Hochdach (auch ein Superhochdach ist lieferbar) rund zweieinhalb Meter hoch. 3,5 Tonnen darf er maximal auf die Waage bringen, etwas mehr als 1.400 Kilogramm kann er zuladen. Einen guten halben Meter hoch ist die Ladekante, wenn man im Lieferdienst ständig rein und raus muss aus dem Ladeabteil, dann kann das im Laufe eines Tages schon ganz schön in die Knochen gehen.
Wie auch bei seinen Vorgängern spricht auch beim neuen Ducato einiges pro Kaufentscheidung für den Italiener. Das ist neben rund 13 Kubikmeter Ladevolumen etwa die Innenraumbreite von 187 Zentimetern, mehr als bei den meisten Wettbewerbern, die zum Beispiel aus Stuttgart oder Hannover stammen. Und mit einer Innenhöhe von 193 Zentimeter dürften auch sehr viele Nutzer im Fahrzeug bequem stehen können. Die Schiebetür gibt einen 124 cm breiten Einstieg frei, im Heck ist die durch die beiden Heckflügeltüren zugängliche Öffnung rund anderthalb Meter breit.
Das Fahrerhaus des in Lanzarote-Grey lackierten Transporters ist durch eine Blechwand vom Ladegut getrennt. Warum die Trennwand mit 235 Euro aufpreispflichtig ist - das wissen wohl nur die Götter, oder die Entscheider bei Fiat. Zurrösen dienen der sachgerechten Sicherung des Ladeguts im Heck. Eine elektrische Parkbremse löst für 300 Euro die bisherige konventionelle manuelle Handbremse ab. Ein Feature, das man im Alltag rasch zu schätzen lernt. Ebenso praktisch ist die Keyless-Go-Funktion, welche wie beim Pkw die Fahrerhaustüren beim Anfassen der Türgriffe entriegelt. Der Motor kann per Startknopf in Betrieb genommen werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Anzeige des rückwärtigen Verkehrsgeschehens, das per Kamera eingefangen und - für 750 Euro - auf dem Rückspiegel angezeigt werden kann. In den Innenverkleidungen der Türen gibt es etwas mehr Stauraum als bisher für Getränkeflaschen.
Klassenüblich kann die Rückenlehne des mittleren Sitzplatzes zu einem Arbeitstisch umgeklappt werden. Auf Wunsch (und für 150 Euro) gibt es eine Ladeschale zum induktiven Laden des Smartphones, das in vielen Gewerken mittlerweile ja zum unverzichtbaren Arbeitsgerät zählt. Ein zehn Zoll großer Monitor dient für 1.600 Euro als zentrales Informations- und Bedienelement und kann per Apple Carplay oder Android Auto mit dem Smartphone gekoppelt werden. Ebenfalls aufpreispflichtig sind die Voll-LED-Scheinwerfer inklusive Kurvenlichtfunktion (1.000 Euro). Das Lenkrad mit seinen drei Speichen und den Bedientasten ist im Durchmesser ein paar Zentimeter geschrumpft.
Wer im Cockpit gerne auf digital angezeigte Instrumente schauen möchte, legt zusätzliche 750 Euro auf den Tisch des Fiat-Händlers. Eine für viele Kunden und Einsatzzwecke wohl verzichtbare Extra-Investition. Gleiches gilt wohl auch für den vorderen Stoßfänger in Außenfarbe. Schaut zwar gut aus, kostet aber auch gleich 550 Euro mehr. Und da auch das Lanzarote Grau 350 Euro extra kostet, werden wir es am Ducato wohl - leider - eher selten zu Gesicht bekommen. Ist mal was anderes als das weit verbreitete Weiß und sieht durchaus schick aus.
Zu den für den Ducato verfügbaren Sicherheits- und Assistenz-Systemen zählen etwa eine 360-Grad-Umfeldüberwachung, Park- und Seitenwindassistent, Verkehrszeichenerkennung sowie die Helferlein für Notbremsungen und Spurhaltung (600 Euro). Der Basispreis für den Ducato L4 H2 als Kastenwagen liegt bei 42.290 Euro netto. Beim Testwagen hat Fiat 11.700 Euro in Sonderausstattungen investiert. Nicht alle "muss" man haben, manche dienen lediglich der Optik. Und, oh großes Erstaunen: Bei einem Blick auf die Preislisten der Wettbewerber stellt man dann fest, dass der Fiat gegenüber den Fahrzeugen aus Stuttgart und Hannover beileibe nicht so viel günstiger ist, wie man vermutet hätte.
(Alle Preise netto)
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