Sprinter nun als 5,5-Tonner
Mercedes-Benz hat seinen Sprinter aufgerüstet: Den Transporter gibt es ab Juni mit noch mehr Nutzlast.
Es war ein Kundenwunsch: Der Umbauer bastelte, baute und schweißte, am Ende war der Kunde mit dem Umbau seines Sprinters zufrieden – bis der Wagen auf der Waage landete. Selbst bei der aufgelasteten Version des Sprinters fehlten am Ende 200 bis 300 Kilogramm Nutzlast, die der Kunde dringend benötigte. Mehr Nutzlast interessiert nicht nur alle Unternehmen, die schwere Lasten transportieren müssen, sondern auch die Caravan-Fraktion, die möglichst viel an Bord haben möchte.
Bis 3,4 Tonnen Nutzlast
Auf diese unausgesprochene Forderung hat jetzt Mercedes-Benz reagiert. Ab Juni können Kunden den Sprinter in einer Version ordern, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen erlaubt. "Da sind die fehlenden 200 bis 300 Kilogramm definitv mit drin“, erklärt Peter Strobach, Leiter Mercedes-Benz Aufbauhersteller-Zentrum. Tatsächlich kann der neue Sprinter in dieser Version bis zu einer halbe Tonne zusätzliche Nutzlast aufnehmen – 2,95 Tonnen gehen maximal in einen Kasten hinein, das Fahrgestell kann maximal 3,4 Tonnen tragen, übrigens Klassenbestwert. Damit gibt es dann den Sprinter in einer beeindruckenden Tonnage-Bandbreite von 2,8 bis 5,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht.
Die Stuttgarter haben bei der neuen Version einen anderen Weg als die klassische Auflastung, die maximal 5,3 Tonnen erlaubte, gewählt. Sie nahmen den bisherigen Fünftonner als Grundlage und verstärkten gezielt Bauteile des selbsttragenden Integralrahmens. "Im Wesentlichen handelt es sich um eine Aussteifung, neu angeschraubte Konsolen der Dämpferbeine, Verstärkungen und zusätzliche Schweißpunkte an den Schließblechen der Rahmenlängsträger“, fasst Norbert Kunz, Leiter Produktmanagement Mercedes-Benz Sprinter die Änderungen zusammen. Technisch gesehen erlaubt die gezielte Verstärkung auch höhere Achslasten. Die erhöhen sich beim Sprinter 5,5 t vorne von 1.950 Kilogramm auf 2.100 Kilogramm, hinten wächst die Last um zwei Zentner auf nun 3.600 Kilogramm.
Souverän am Berg
Ausgerüstet mit dem zweitstärksten Dieselaggregat meistert der Sprinter als Kastenwagen mit halber Nutzlast die kleine Teststrecke souverän. Anfahren am Berg ist mit der Ladung und dem 163-PS-Diesel absolut kein Problem, rein fahrtechnisch zeigt sich der Sprinter wenig beeindruckt von der Last. Da die Fahrzeuge noch Prototypen sind, konnten sie nur auf einem kleinen, abgesperrten Verkehrsgelände unter die Lupe genommen werden – aber klar ist: Der Fahrer dürfte kaum einen Unterschied zu den "kleineren“ Versionen spüren.
Die neue Nutzlastklasse der Sternmarke ist nicht die einzige Neuerung, die mit der neuen Tonnageklasse ab Juni zu haben sein wird. Zeitgleich hat Mercedes-Benz dem Sprinte eine neue Einstiegs-Motorisierung verpasst. Die Dieselaggregate haben an Power zugelegt. Die Einstiegsmotorisierung beginnt nun bei 84 kW/114 PS. Der OM 651 verfügt über ein Drehmoment von 300 Newtonmetern. Das nächsthöhere Dieselaggregat hat jetzt eine Leistung von 105 kW/143 PS mit einem Drehmoment von 330 Newtonmetern. Unverändert bleiben die bisherigen Aggregate mit 120 kW/163 PS sowie 140 kW/190 PS.
Eine weitere Veränderung hat der Gesetzgeber erzwungen. Der schreibt ab September für alle Neufahrzeuge die Abgasklasse Euro 6 bzw. Euro VI vor. Beim Sprinter gab es sie zwar schon als Option seit 2013, aber ab sofort gibt es den Transporter nur noch mit Euro 6/VI. Das konnte man bislang an der Bezeichnung BlueTec ablesen, die aber mit der Umstellung entfällt – die Diesel tragen nur noch das Kürzel CDI.
Fotos: Mercedes-Benz
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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