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"Mich wollte keiner einstellen. Da habe ich mir gedacht: Dann machst du es halt selber." Junghandwerker Andreas Pavel (28) aus Krefeld wurde mit 23 Jahren Dachdeckermeister und führt seitdem den eigenen Betrieb erfolgreich. (Foto: Ingo Lammert)

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Mit Struktur zum Erfolg

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Andreas Pavel ist zielorientiert und strukturiert. Da verwundert es nicht, dass der 28-­Jährige bereits seit fünf Jahren Dachdeckermeister ist und ­erfolgreich den eigenen Betrieb in Krefeld führt.

Andreas Pavel hat schon mit 23 Jahren seinen Meisterbrief. Direkt nach seiner Ausbildung, die er nach dem Fachabitur in nur zwei Jahren bei einem Dachdeckerbetrieb in Krefeld gemacht hat, wird er in neun Monaten in Vollzeit am Bundesbildungszentrum in Mayen bei Koblenz zum Meister ausgebildet. Danach will er eigentlich noch etwas Berufserfahrung als Geselle sammeln. Nur: "Mich wollte keiner einstellen. Da habe ich mir gedacht: Dann machst du es halt selber", erzählt Pavel schmunzelnd.

Und so hat er im September 2011 seine Firma nur mit einem Kombi und einer Garage gegründet und sich zunächst mit kleineren Reparatur- und Wartungsarbeiten, etwa mit Garagendachabdichtungen, über Wasser gehalten. "So bin ich über den ersten Winter gekommen." Und dann nimmt die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Denn schon im Frühjahr 2012 kann Pavel den ersten Mitarbeiter einstellen und ein größeres Auto kaufen. Heute hat er drei Fahrzeuge, einen eigenen Kran, einen mobilen Autokran, zwischen sechs und acht Mitarbeiter – und Aufträge bis ins Jahr 2017 hinein.

Netzwerke als Multiplikator

Die ersten Kontakte kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda: "Da ich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Krefeld bin, kenne ich viele Leute. Das hat mir beim Start geholfen", sagt Pavel. Eine erste Dachsanierung kommt in jenem Winter 2011 als Auftrag, damit geht es los. "Heute machen wir hauptsächlich energetische Steildachsanierungen. Eigentlich wollte ich in die Flachdachsanierung, aber das lief nicht so gut", erzählt der 28-Jährige. Sein Hauptbetätigungsfeld sind Bestandsimmobilien: "Die sind das A und O."

Der rasante Zuwachs an Aufträgen ist auch Pavels Aktivität bei den Handwerksjunioren Düsseldorf zu verdanken: "Dort habe ich viele Kontakte knüpfen können. So kam es etwa zur Zusammenarbeit mit einem Düsseldorfer Klimatechniker. Oft gibt es so auch Folgeaufträge", sagt Pavel. Neben der Empfehlung durch zufriedene Kunden ist das Netzwerken die wichtigste Akquisemöglichkeit für den Krefelder. "Wir sind sogar aus den Gelben Seiten raus, die brauchen wir nicht."

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Verbindlichkeit und Qualität

Doch wie funktioniert das? "Nun, unsere Autos sind sehr auffällig beschriftet, das heißt: Man sieht und kennt uns. Viel wichtiger sind natürlich Qualität und Erreichbarkeit", zählt Pavel die Geheimnisse seines Erfolgs auf. Zwar ist er selbst auch auf Baustellen unterwegs, aber er legt Wert darauf, jeden Anrufer zurückzurufen. "Das schätzen die Kunden. Dazu wissen sie, dass wir unsere Baustellen immer direkt zu Ende machen. Wir sind für vier Wochen beim Kunden, dann sind wir weg – und kommen für diesen Auftrag nicht noch einmal." Die Baustellenzeiten sind also absehbar. Und auch in Sachen Qualität setzt Pavel höchste Maßstäbe: "Das Argument ‚Das ist auf dem Dach, das sieht man ja nicht‘ zählt für mich nicht."

So zielgerichtet Pavel ist, so selbstkritisch ist er auch. Und so gibt es doch eine Sache, die er im Rückblick anders gemacht hätte: "Mein nächstes Projekt ist es, die Büroarbeit zu strukturieren. Das ist in den Anfangsjahren versäumt worden." Pavel möchte künftig ein Konzept verschrift­lichen, das er auch an andere Betriebe weiter­geben kann. "Wenn die Organisation strukturiert ist, kann man viel Zeit sparen", ist der 28-Jährige überzeugt, Zeit, die er jetzt kaum für sich oder seine Freundin übrig hat. "Mein Privatleben ist tatsächlich überschaubar im Moment, aber ich arbeite daran, das zu verbessern", sagt Pavel und lächelt. Mit seiner Freundin ist er seit sieben Jahren zusammen, erst kürzlich hat er eine Immobilie gekauft, in die die beiden gemeinsam einziehen wollen. Und auch die Geschäftsräume sollen dort untergebracht werden. So strukturiert ­Pavel alles in seinem Leben angeht – er wird auch diese Heraus­forderung problemlos stemmen.

Text: Wolfgang Weitzdörfer; Foto: Ingo Lammert

Text: / handwerksblatt.de

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