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HWK Trier | Mai 2025
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Leeuwarden bildet das Zentrum des Kulturjahres. (Foto: © Theo de Witte)
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Februar 2018
Gemeinsam mit Valletta auf Malta ist Leeuwarden in diesem Jahr Kulturhauptstadt. Die ganze friesische Provinz ist auf den Beinen, denn das Zauberwort der Region heißt "mienskip".
Gästen aus der ganzen Welt will sich die Region hoch im Norden der Niederlande von ihrer besten Seite präsentieren: Packen Sie die Badesachen ein. Vergessen Sie die Gummistiefel nicht. Setzen Sie die Kappe auf und nehmen Sie Ihre Sonnenbrille mit." Ab dem 26. Januar laden die Bewohner Frieslands (Fryslân) als Kulturhauptstadt zu einem kunterbunten Fest ein.
"2018 zeigen wir, wie wir Friesen das Leben feiern. Wie wir uns mutig trauen, aus der Masse hervorzustechen. Unsere Landschaft ist die Bühne und alle sind eingeladen", so Oeds Westerhof, Director Network & Legacy, über den Friesland-Style.
Leeuwarden, die Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland, bildet dabei das Zentrum des Kulturjahres. Künstler, Wissenschaftler, Landwirte und Anwohner versammelten die Verantwortlichen dafür unter ein Dach. Von dieser friesischen "mienskip" (offenen Gesellschaft) geprägt, entstehen so aus etwa sechzig Hauptprogrammpunkten Hunderte Gemeinschaftsprojekte. "Tausende von Friesen arbeiten mit. Mit Unterstützung von internationalen Künstlern ist ein Programm entstanden, bei dem die friesische offene Gemeinschaft im Mittelpunkt steht", erläutert Oeds Westerhof den roten Faden des Kulturjahres.
Einige der Freiwilligen werden spätestens im August in den Seilen hängen. Das ist so gut wie sicher. Groß, schön und absolut beeindruckend sind dann nämlich die "Giganten von Royal de Luxe" zu Besuch. Über fünfzehn Meter hoch ragen sie drei Tage lang mit ihren Köpfen über die Dächer der Stadt hinaus. Dutzende Mitarbeiter der aus Frankreich stammenden Straßentheatergruppe hängen an Seilen und Trapezen, um die Füße der Riesen zu bewegen.Hunderte Freiwillige bilden zugleich ein Band durch die Stadt, damit die Marionetten bei ihrem Spaziergang die Geschichte über Fryslân erzählen können. In der Nacht bleiben sie einfach draußen. "Besuchen Sie sie nachts. Hören Sie, wie sie atmen. Wer sie gesehen hat, möchte, dass sie für immer bleiben", erzählt Projektleiterin Claudia Woolgar selbst riesig begeistert von dem bevorstehenden poetischen Spektakel.
Grietje Zelle blieb nicht. Im Jahr 1876 als Tochter eines Hutmachers in Friesland geboren, wurde die exotische Tänzerin als Mata Hari auf der ganzen Welt bekannt. Vor einem Jahrhundert wegen Spionage verurteilt und hingerichtet, erzählt das Fries Museum die Geschichte der jungen Margarethe. Mit 29 Jahren verzauberte sie die High Society in Paris. Zehn Jahre gilt sie als Synonym für Sinnlichkeit und Glamour. Doch wie wurde aus der Tochter eines wohlhabenden Hutmachers in Leeuwarden eine internationale Legende? War sie eine Fantastin oder doch eine Spionin? Anhand vieler persönlicher Gegenstände, Fotos, Alben und Militärakten entdecken Besucher ein Netz aus Intrigen, in welches das Mädchen Mata Hari während des Ersten Weltkrieges verstrickt wurde.
Was viele nicht wissen: Auch der niederländische Künstler M. C. Escher kommt aus Leeuwarden. Mit seinen "unmöglichen Konstruktionen" erlangte er Weltruhm. "2018 = Escher" steht daher ganz im Zeichen des technisch kompetenten Grafikers. Das Fries Museum trägt rund 50 Originaldrucke zusammen. In der dreidimensionalen Biografie kann der Besucher in die Fußstapfen von M. C. Escher treten. Neben "Escher op Reis" wartet das Fries Museum mit "Phantom Limb: Art Beyond Escher" mit einer zweiten Escher-Ausstellung auf. Im Mittelpunkt steht die zeitgenössische Kunst von (inter)nationalen Künstlern, die das gleiche Thema wie M. C. Escher bearbeiten. Blinzeln Sie ruhig mal mit den Augen. Die Installationen sind – wie oft bei M. C. Escher – echte Täuschungen und bringen Sie in eine Welt, wo nichts so ist, wie es scheint.
Wer Fryslân sagt, meint Outdoorsport. In den 1890er Jahren liefen Hunderte Männer und Frauen an einem Tag auf Schlittschuhen entlang der elf friesischen Städte Sneek, IJlst, Sloten, Stavoren, Hindeloopen, Workum, Bolsward, Harlingen, Franeker, Dokkum und Leeuwarden. Die Reise, ein Erfolg. Und das Eislaufereignis der "Elf-Städte-Tour" war geboren. Dass die Friesen mit solch charmanten Sportereignissen nicht alleine dastehen, beweist die erste "Tafisa European Sport for all Games" im August. Beim Sport ohne Grenzen gehen einige europäische Länder mit ihren versteckten regionalen Sportarten an den Start. Die Italiener rollen beim "lancio del formaggio" den Käse durch die Straßen. Die Finnen werden ihren Begriff von Baseball vorstellen und die Briten reisen mit einem invaliden Kampfkunstteam an. "Natürlich kann solch ein Ereignis mit Fun-Faktor 10 nur stilvoll mit einer Party abgeschlossen werden", gewährt Oeds Westerhof einen Ausblick auf das sportlich-fröhliche Event.
Wenn eine Ostfriesenlegende auf einhundert zottelige Friesen trifft, verspricht die Produktion vom Sturmreiter eines der kulturellen Highlights des Kulturjahres zu werden. "De Stormruiter" – basierend auf der Novelle "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm – erzählt die dramatische Geschichte des ehrgeizigen Hauke Haien. Sein Ziel: einen Deich zu bauen, der Jahrhunderte halten soll. Im Auftrag des Royal Friesian Horse Studbook und der Faderpaard Foundation hat Theaterregisseur Jos Thie die Geschichte zu einem hinreißenden Musiktheaterstück adaptiert. Die Hauptrolle übernehmen hundert friesische Pferde, die mit ihrer imposanten Statur und der langen schwarzen Mähne die Herzen der Zuschauer im Sturm erobern werden.
Bei der Vorstellung dieser und zahlreicher anderer Events in dem kleinen Friesland mit seinen elf Städten ist Oeds Westerhof und seinem Team die Freude über ein geistreiches, geselliges und spaßiges Programm deutlich anzumerken. Denn alle wissen: Die Darbietungen aus Kunst, Land Art, Musik, Theater, Tanz oder Kabarett wären ohne das friesische "mienskip" niemals Wirklichkeit geworden.
Fotos: © Theo de Witte / Serge Koutchinsky Royal de Luxe / foto van Mata Hari de mythe en het meisje Coll. Fries Museum
"Friesen machen alles ein klein wenig anders.
Ein wenig entspannter, logischer und gemütlicher. Auch etwas eigenwilliger, vielleicht auch etwas langsamer, aber sicherlich auch etwas freier!", so die Definition des Friesland-Styles. Von Januar bis Oktober steht die Region ganz im Zeichen der Kultur. Das komplette Programm und Informationen über Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie hier.
Anreise:
Leeuwarden ist von Deutschland aus mit dem ICE erreichbar. Von Köln oder Frankfurt dauert die Fahrt etwa 4,5 Stunden mit zweimaligem Umsteigen. Mit dem Flugzeug nach Schiphol und dann weiter mit dem Zug. Und natürlich mit dem Auto. Hier finden Sie weitere Informationen zur Anreise.
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