Foto: © Sandra Blass-Naisar
HWK Trier | Juli 2025
"Ich packe Dinge mit vollem Einsatz an"
Normen Obermann ist jahrgangsbester Zimmerermeister, gelernter Bauzeichner, Gebäudeenergieberater (HWK) und studiert jetzt Architektur an der HTW Saar.
Normen Obermann ist jahrgangsbester Zimmerermeister im Kammerbezirk Trier. (Foto: © Sandra Blass-Naisar)
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Normen Obermann ist jahrgangsbester Zimmerermeister, gelernter Bauzeichner, Gebäudeenergieberater (HWK) und studiert jetzt Architektur an der HTW Saar.
Er war prüfungsbester Zimmerer-Geselle 2014 im Saarland, jetzt nun auch Jahrgangsbester im Meisterkurs der Handwerkskammer Trier und studiert seit Oktober 2024 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes Architektur B.A. Das Ziel von Normen Obermann: "Ich möchte in Zukunft meinen Platz in einer Bauunternehmung, einem Planungsbüro oder auch im öffentlichen Dienst finden, um etwas Positives zu bewirken. Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen. Es wird entscheidend sein, innovative Lösungen zu entwickeln und gemeinsam anzupacken, um diesen komplexen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen. Durch meine zusätzliche Qualifikation als Gebäudeenergieberater (HWK) und meine fundierten Kenntnisse im Holzbau und weiteren Fachbereichen kann ich einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Beitrag zur Bauwirtschaft leisten."
Normen Obermann, 33 Jahre, weiß, was er will. Holz ist sein Metier, "aber das Planerische, Kreative liegt mir noch mehr." Und ja, kreativ lebt er sich von Klein auf in der Musik aus, hat mit 5 Jahren Gitarre spielen gelernt und seitdem die Gitarre nicht wieder aus der Hand gelegt. So treffen wir ihn auch im hauseigenen Tonstudio zum Gespräch. Hier dreht sich alles um Musik, Heavy Metal samt Sub-Genres. Songwriting, Mixing Mastering, Layout für Booklets und Videoschnitt, alles in Eigenregie seit 2015. Gemeinsam mit einem Freund aus Kindertagen produziert er Musikprojekte, die auf verschiedenen Streaming-Plattformen, auch bei Apple Music, zu hören sind. Die Nahetal Klangschmiede (www.nahetal-klangschmiede.de) ist das Dach-Label für alles, was sie produzieren.
Und so hatte sein beruflicher Werdegang eigentlich auch mit einer Ausbildung zum Musikalienhändler begonnen, aber das Leben geht mitunter sehr eigene Wege. Normen Obermann erkrankte mit 18 Jahren an Lympfdrüsenkrebs und war erst einmal raus aus allem. Er musste die Ausbildung abbrechen, auch weil sein Arbeitgeber wenig Verständnis hatte. 2011 dann der Ausbildungsbeginn zum Zimmerer bei der Zimmerei Thomas Walter in Lebach. Obermann wurde Prüfungsbester im Saarland. "Durch eine entwickelte Spätfolge der Chemotherapie kann mein Körper Temperaturen an den Endgliedern nicht regulieren. An kalten Tagen habe ich beispielsweise noch heute keine wirkliche Durchblutung in den Fingern. Als Zimmerer auf der Baustelle mit Maschineneinsatz und Gerüstkletterei nicht optimal."
Obermann schulte um, ein Orientierungsversuch zum Industriekaufmann wurde abgebrochen zugunsten einer Umschulung als Bauzeichner. "Das hat mir richtig Spaß gemacht auf der planerischen Seite. Die Leidenschaft für den Baubereich wurde wieder befeuert und ich habe den Entschluss gefasst, zukünftig in der Baubranche fest Fuß zu fassen und auf dem bisherigen Fundament aufzubauen." Die Entscheidung, den Zimmerermeister zu beginnen, fiel während seiner Tätigkeit im Architekturbüro zusammen mit Pascal Walter, dem aktuellen Junior-Chef vom damaligen Zimmerei- Ausbildungsbetrieb. "Ich habe zweieinhalb Jahre im Architekturbüro Finkler zusammen mit einem großartigen Team in Türkismühle gearbeitet und konnte erste Erfahrungen mit bauleitenden Tätigkeiten und Ausschreibungen sammeln, bevor ich zu Diringer & Scheidel Rohrsanierung nach Dillingen ging. Hier habe ich mich vom Bauabrechner zum Bauleiter hochgearbeitet – und das in einem für mich zunächst fachfremden Bereich: der Inlinersanierung und dem Tiefbau/Kanalbau. Dadurch habe ich meinen Horizont erheblich erweitert und wertvolle Einblicke in neue Fachgebiete gewonnen."
Der Meisterkurs lief währenddessen in Teilzeit." Seine Chefs, Roland König, Michael Wolf und Markus Texter, haben ihn, trotz gewerkfremder Weiterbildung zum Zimmerermeister, immer bestmöglich unterstützt. "Sie haben mir geholfen, wo es nur ging, weil sie an mich geglaubt haben und den Wert von Weiterbildungen schätzen." Zum Meisterkurs jedes Mal 140 Kilometer zu fahren, sei zwar mitunter hart gewesen, "aber das erlangte Wissen und die in Gang gesetzte Selbstentwicklung waren es Wert." Normen Obermann wurde Jahrgangsbester und hing gleich noch die Teilzeit-Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater bei der Handwerkskammer Trier an.
"Ich packe Dinge mit vollem Einsatz an – halbherzig gibt es bei mir nicht! Ich will nicht nur mitdenken, sondern vorausdenken, die Abläufe und Verzahnung der Gewerke verstehen, um präzise und durchdacht zu planen. Dabei geht es mir nicht nur darum, Fehler im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden, sondern auch die bestmögliche Qualität zu liefern. Mein analytisches, konstruktives Denken gibt mir Rückhalt. Um dieses Fundament zu erweitern und kreative Ansätze zu entwickeln, habe ich mich für das Architekturstudium entschieden. Schritt für Schritt geht’s voran – mit Köpfchen, Weitblick und Leidenschaft fürs Detail."
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