"Das Heizungsbauerhandwerk steht bereit, um das Aufbauprogramm Wärmepumpe zielgerichtet zum Erfolg zu führen“, sagt Helmut Bramann.

"Das Heizungsbauerhandwerk steht bereit, um das Aufbauprogramm Wärmepumpe zielgerichtet zum Erfolg zu führen“, sagt Helmut Bramann. (Foto: © auremar/123RF.com)

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Bundesregierung startet Wärmepumpenoffensive

Gemeinsam mit dem Handwerk und weiteren Beteiligten will die Politik dafür sorgen, dass ab 2024 500.000 Wärmepumpen pro Jahr installiert werden.

Die Politik arbeitet weiter an der Transformation der Wärmeversorgung. Um den Prozess zu beschleunigen will die Bundesregierung nun einen Wärmepumpenhochlauf organisieren. Vor diesem Hintergrund haben das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) sowie das Bau- und Wohnministerium (BMWSB) Vertreter aus Unternehmen, Wärmewirtschaft, Gewerkschaften, Verbraucherschutz und dem Handwerk (Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und Zentralverband der Deutsche Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)) zu einem Wärmepumpengipfel geladen. Laut BMWK waren sich alle Beteiligten schnell einig, dass die Wärmepumpenproduktion und -installation und deren Netzanbindung zügig vorangehen muss.

In einer gemeinsamen Absichtserklärung vereinbaren alle Gesprächsteilnehmer, dass ab 2024 mindestens 500.000 Wärmepumpen jährlich installiert werden sollen. Jeder soll nun in seinem eigenen Verantwortungsbereich dafür sorgen, dass bis dahin die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. "Wir brauchen eine konzertierte Aktion von Politik, Industrie, Fachhandwerk, Netzbetreibern und den Sozialpartnern. Wir stellen uns gemeinsam dieser Herausforderung und werden ambitionierte Beiträge zu einem schnellstmöglichen Wärmepumpenhochlauf leisten", heißt es in der Erklärung. Die Schlagzahlen bei der Produktion, aber auch bei der Planung und Installationen und explizit auch bei der Qualifikation von Fachkräften sollen steigen.

Bürokratie abbauen

ErklärungHier finden Sie die ausführliche gemeinsame Absichtserklärung.Das BMWK will dafür Anreize schaffen und Markthemmnisse und bürokratische Hürden aus dem Weg räumen. Dazu will es ein Aufbauprogramm für Wärmepumpen auflegen. Das BMWSB will eine soziale Wärmewende mit einem "ausgewogenen Instrumentenmix einleiten" Das Fachhandwerk soll Konzepte zur Dynamisierung von Wärmepumpeninstallationen und Kundenberatungen erarbeiten. Mitentscheidend seien hierbei die Qualifizierung von Fachkräften, attraktive und zukunftssichere Arbeitsplätze und -bedingungen sowie die Ausrichtung von Betrieben weg von fossilen Heizungssystemen. Alle Beteiligten wollen sich in einem halbjährlichen Turnus treffen, um die bis dahin erzielten Ergebnisse zusammenzutragen.

"500.000 neu installierte Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 ist ein starkes Bekenntnis", sagt Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne). "Ab dem 1. Januar 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das macht deutlich, dass wir hierfür auch schnell mehr Wärmepumpen brauchen und genau das gehen wir jetzt gemeinsam an." rokraseien ein wichtiger Bestandteil bei der Umstellung der Heizungssysteme, betont Bau- und Wohnministerin Klara Geywitz (SPD). "Die Landesbauverordnungen müssen auf ihre Flexibilität und Machbarkeit für den zügigen Einbau von Wärmepumpen hin überprüft werden." Dabei sei wichtig, dass die Wärmwende bezahlbar und planbar bleibt.

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Das Handwerk steht bereit

Der ZVSHK sagt der Politik seine volle Unterstützung zu. "Das Heizungsbauerhandwerk steht bereit, um das Aufbauprogramm Wärmepumpe zielgerichtet zum Erfolg zu führen“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Die Wärmepumpentechnologie spiele eine entscheidende Rolle dabei, die Wärmeversorgung im Gebäudebereich klimaneutral auszurichten. Das SHK-Handwerk will dennoch bei der Kundenberatung technologieoffen bleiben und "auch künftig aus einem breiteren Spektrum an technischen Lösungen beispielsweise auf Basis von Biomasse und anderen regenerativ erzeugten Energieträgern anbieten". Wärmepumpen seien nicht für jedes Gebäude die passende Lösung. Außerdem bremsten die aktuelle Materialknappheit und der absehbar steigende Fachkräftebedarf den Aufbau der Kapazitäten. Der ZVSHK fordert deswegen die Einrichtung eines nationalen Kompetenzzentrums zur Fachkräftestärkung klimaschutzrelevanter Handwerke, das Maßnahmen rund um die Nachwuchs-, Fachkräfterekrutierung und -qualifizierung unterstützt.

Das Wärmepumpenziel für 2024 sei ambitioniert, aber machbar, erklärt der ZVEH. Die Politik müsse nun mit klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen die richtigen Impulse setzen. Das Nutzungsgebot von 65 Prozent erneuerbarer Energien müsse gesetzlich verankert werden, um eine größtmögliche Planungssicherheit zu gewährleisten. Durch zögerliche und unstete politische Vorgaben seien bereits Jahre verloren gegangen, so ZVEH-Präsident Lothar Hellmann. "Wir benötigen hochqualifizierte Fachkräfte aus unserem bewährten dualen Ausbildungssystem und keine Schmalspurqualifikationen. Die berufliche Ausbildung muss den Stellenwert bekommen, der ihr gebührt." Zudem fordert er bundeseinheitliche und digitale Verfahren zur Inbetriebnahme von Wärmepumpen, um den bürokratischen Aufwand in Grenzen zu halten.

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Text: / handwerksblatt.de

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