"Stauland Nummer 1, marode Brücken, kaputte Straßen – dafür steht Nordrhein-Westfalen. Dabei kostet jede Stunde Stau und jeder Kilometer Umweg wertvolle Kapazitäten", sagte Andreas Ehlert.

"Stauland Nummer 1, marode Brücken, kaputte Straßen – dafür steht Nordrhein-Westfalen. Dabei kostet jede Stunde Stau und jeder Kilometer Umweg wertvolle Kapazitäten", sagte Andreas Ehlert. (Foto: © martinkay78/123RF.com)

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Handwerk fordert ausgewogenes Verkehrskonzept

Auf der Mobilitätsmesse "polis Mobility" ging es bei einem Panel des Handwerks um mögliche Lösungen für die Verkehrswende.

Gerade in Ballungsräumen spielt das Thema Mobilität für das Handwerk eine große Rolle. Das gilt besonders für das dicht besiedelte Nordrhein-Westfalen. Aber: Zufriedenstellend ist die Situation im Land derzeit nicht. "Stauland Nummer 1, marode Brücken, kaputte Straßen – dafür steht Nordrhein-Westfalen", sagte Andreas Ehlert beim gemeinsamen Panel "Mobilitätswende: Herausforderungen, Chancen und Lösungsansätze" von Handwerk.NRW und der Handwerkskammer zu Köln auf der Mobilitätsmesse "polis Mobility".

Das sei kein Ruhmesblatt für die wichtigste Wirtschaftsregion Deutschlands, so der NRW-Handwerkspräsident. "Dabei kostet jede Stunde Stau und jeder Kilometer Umweg wertvolle Kapazitäten, die wir für die Transformation zu einem klimaneutralen Wirtschaftsstandort benötigen." Ehlert forderte, die "überfällige Sanierung und Modernisierung" der Verkehrsinfrastruktur endlich in Angriff zu nehmen. Das Handwerk begrüße, dass Verkehrs- und Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) bereits 66 Ausbauprojekte gestartet habe.

Bedarfe des Handwerks berücksichtigen

Allerdings gehe es bei der Mobilitätswende nicht nur um den Fernverkehr, sondern auch um die lokale Infrastruktur innerhalb der Kommunen. Dort gehören laut Ehlert eine gute Anbindung an das Straßennetz und ein ausreichendes Stellplatzangebot zu den wichtigsten Standortfaktoren für Handwerkbetriebe.

"Auf Stellplätze und Nutzfahrzeuge wird das Handwerk auch in Zukunft angewiesen sein, damit es seine wichtigen Versorgungsleistungen für die Bürgerinnen und Bürger erbringen kann. Das Betriebsfahrzeug ist nicht nur Beförderungsmittel. Es ist auch mobile Werkstatt und rollendes Ersatzteillager." Ehlert kritisierte, dass hier die Bedarfe des Handwerks bei der Verkehrsplanung oft auf der Strecke blieben. So würde das Handwerk aus den Innenstädten verdrängt. Besser sei es, die "soziale Vielfalt" zu fördern.

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Viel Entscheidungsspielraum bei den Kommunen lassen

Alexander Hengst, Vizepräsident der Kammer zu Köln, forderte ein "ausgewogenes Verkehrskonzept" und sprach vor allem die schwierige Parkplatzsituation für Handwerker in den Innenstädten an. Eine mögliche Lösung könnten Wirtschaftsparkplätze sein, die uhrzeitgebunden von Betrieben und Anwohnern benutzt werden können, wie sie aktuell in München erprobt werden. Außerdem könne Bayern mit dem von ihm geplanten 29-Euro-Ticket für Auszubildende Vorbild für NRW sein.

Es sei ohne Frage wichtig, dass Handwerksunternehmer zu ihren Kunden kommen können, erklärte Krischer. Dafür müsse es entsprechende Regelungen in der Straßenverkehrsordnung geben. "Wir sind sehr dafür, den Kommunen auch Entscheidungen zu überlassen." Sie würden oft "vernünftige Regelungen" finden. Deswegen setze er sich dafür ein, "möglichst viel Entscheidungsspielraum auf die kommunale Ebene" zu verlagern.

Bestandserhalt vor Neubau

Das sei auch im Sinne des Handwerks, weil die Verantwortlichen der Kommunen eher greifbar seien als Entscheider auf Landes- oder Bundesebene. Die Herausforderung bei der Gestaltung der Verkehrswende sei es, Nachhaltigkeit ohne Mobilitätseinbußen zu erreichen. Dafür setzte die Landesregierung bevorzugt auf den Erhalt der schon bestehenden Infrastruktur und dann erst auf Neubauprojekte. Der Minister nehme dafür gerne auch Impulse des Handwerks auf.

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Text: / handwerksblatt.de

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