Das Friseurhandwerk positioniert sich zur Bundestagswahl im September.

Das Friseurhandwerk positioniert sich zur Bundestagswahl im September. (Foto: © Tyler Olson/123RF.com)

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Friseurhandwerk fordert Unterstützung für Betriebe und Beschäftigte

Zur anstehenden Bundestagswahl hat der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks sechs Kernpositionen formuliert. Er erwartet von der neuen Bundesregierung kurzfristig positive Signale für eine wirtschaftliche Konsolidierung.

Das Friseurhandwerk fordert eine Politik, die Betriebe, Beschäftigte und Auszubildende gleichermaßen unterstützt. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hat zur kommenden Bundestagswahl im September sechs Kernpositionen mit Blick auf die Situation des Friseurhandwerks veröffentlicht.

Pandemie hat schwere Folgen

Der Verband betont, dass die Folgen der Covid-19-Pandemie für das Friseurhandwerk weiter folgenschwer seien. Sie bedrohe auch nach Abklingen der Infektionswellen die Existenz vieler Salons. Er kritisiert die schleppende Auszahlung der staatlichen Hilfen und fehlende Berücksichtigung der Unternehmer.

"Friseure sind sozial relevant"

"Die 70.000 Saloninhaberinnen und -inhaber haben gemeinsam mit ihren über 250.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pandemie viel auf sich genommen, um das Covid-19 Virus zu bekämpfen. Das Friseurhandwerk hat sich mit beispielhaften Hygienekonzepten und Aktionen wie #friseuregegencorona viel Respekt und soziale Relevanz erarbeitet", so der Verband. Dem müsse die Politik Rechnung tragen.

Das sind die sechs Kernpositionen der Friseurverbands:

Die Krise überstehen

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  • Das Friseurhandwerk als Arbeitgeber von mehr als 250.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer Ausbildungsleistung von rund 20.000 Ausbildungsplätzen erwartet von der zukünftigen Bundesregierung kurzfristig positive Signale für eine wirtschaftliche Konsolidierung. Dabei muss der Schwerpunkt auf einer verzahnten Steuer- und Abgabenpolitik liegen.
  • Die Betriebe müssen effektiv entlastet werden. Die steuerliche Belastung der Betriebe muss unter Berücksichtigung der enormen Beschäftigungs-, Ausbildungs- und Integrationsleistung des Friseurhandwerks reduziert werden. Vor allem mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz kann die Mehr- und Überbelastung des Faktors Arbeit im Dienstleistungshandwerk Friseur sehr direkt und effizient korrigiert werden.
  • Um die Existenz vieler Salons zu sichern, muss im Friseurhandwerk der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gelten. Eine Erhöhung der Einkommensfreigrenze für die von der Covid-19 Pandemie betroffenen selbständigen Betriebsinhaberinnen und -inhaber stellt einen gangbaren Weg dar, um das Eigenkapital der Friseurbetriebe in Deutschland zu erhöhen
  • Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und der Abbau der Bürokratie müssen in Deutschland endlich umgesetzt werden, um gerade kleinere Betriebe zu entlasten.

Marktstrukturen sichern

  • Die Absenkung der Steuern und Abgaben macht Schwarzarbeit weniger attraktiv. Aber es bedarf noch weitergehende Maßnahmen der Politik und Verwaltung, um die ausufernde Schwarzarbeit im Friseurhandwerk stärker zu bekämpfen. Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern bereitet vielen Betrieben im Friseurhandwerk ein ruinöses Umfeld.

Gerechtigkeit schaffen

  • Gerechter Lohn für gute Arbeit. Der effektivste und beste Weg dorthin: Die Stärkung der Tariffähigkeit. Die Sozialpartner können es besser, als die Politik. Deshalb: Die Bedingungen für allgemeinverbindliche Tarifverträge müssen verbessert und vereinfacht werden.
  • Senkung der Hürden für die Allgemeinverbindlichkeit und mehr Praxisorientierung. Minijobs müssen neu geregelt werden: Die Grenze für 450 Euro Jobs muss auf 600 Euro angehoben werden.

Professionalität stärken

  • Der eigene Friseursalon. Das ist maximale Verantwortung. Für sich und andere. Die Meisterprüfung hat sich dabei als Qualitätsmerkmal bewährt. Doch es gibt mittlerweile zu viele Ausnahmen von diesem Standard und den damit verbundenen Erfolgsgaranten.
  • Ohne betriebswirtschaftliches Konzept, ohne unternehmerische Professionalität droht das Abgleiten in die Schwarzarbeit. Deshalb: Ausnahmeregelungen müssen Ausnahmen bleiben. Die Meisterprüfung muss Voraussetzung für die Eröffnung eines Salons bleiben.

Qualität sichern

  • Lernen unter realen Bedingungen. Mit realen Kunden. Im realen Friseurbetrieb. Ergänzt durch die theoretische Ausbildung in der Berufsschule. Das ist das Erfolgsrezept der dualen Ausbildung. Doch im Friseurhandwerk kommt dieses Qualitätskonzept vor allem durch die Covid-19 Pandemie unter Druck.
  • Deshalb muss hier entschieden gegengesteuert werden: Das Friseurhandwerk mit seiner hohen Ausbildungs- und Integrationsleistung bedarf einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung bei dieser Aufgabe. Das Bundesprogramm „Ausbildung sichern“ muss um eine dauerhafte, praxisnahe Unterstützung der Ausbildungsbetriebe erweitert werden.

Nachhaltigkeit ermöglichen

  • Bei den Themen Klima- und Umweltschutz wollen Friseurinnen und Friseure Ernst machen. Aber: Friseurgeräte, Beleuchtung, Heizung, Warmwasser und Wäschepflege sind energie- und kostenintensiv. Die Belastungen der Klimawende müssen fair verteilt und zum Beispiel Energiekosten begrenzt werden.
  • Nur wenn die Leistungsfähigkeit der vielen Friseurunternehmerinnen und -unternehmer nicht überfordert wird, entstehen Akzeptanz und Vertrauen. Dann kann Ökologie überall salonfähig werden.

Quelle: Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks

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Text: / handwerksblatt.de

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