Wenn der Kunde nicht zahlt, kann dies schnell böse Folgen für den Betrieb haben. Hier Tipps, um Forderungsausfällen vorzubeugen.

Wenn der Kunde nicht zahlt, kann dies schnell böse Folgen für den Betrieb haben. Hier Tipps, um Forderungsausfällen vorzubeugen. (Foto: © Andriy Popov/123RF.com)

Handwerker: Checken Sie die Zahlungsfähigkeit Ihrer Kunden!

Bei neuen Kunden ist es eine Pflichtübung, bei Altklienten zumindest einmal im Jahr eine Kür: Der Check, ob der Auftraggeber auch später einmal seine Rechnung bezahlen kann.

Das vermeidet teure Verdienstausfälle, die im schlimmsten Fall sogar das Aus des Betriebes bedeuten können. Wer Liquiditätsengpässe durch eine mangelnde Zahlungsmoral vermeiden möchte, kann schon im Vorfeld aktiv werden. "Schon eine intensive Information während der Geschäftanbahnung reduziert das Risiko von Zahlungsausfällen oder Betrugsversuchen erheblich", rät Geschäftsführer Bruno Benz, vom SAF Unternehmensverbund in Heidelberg. Punkt Nummer eins ist eine ganz simple Überprüfung der Adresse: Ist der potenzielle Kunde auch tatsächlich der Kunde, der zu sein er vorgibt? Punkt Nummer zwei geht schon ans Eingemachte: Die Überprüfung der Bonität. Betriebsinhaber können dabei auf das Know-how von Auskunfteien und Informationsdiensten wie Creditreform, D&B, SAF oder Schimmelpfeng zurückgreifen. Sie können die Zahlungsfähigkeit anhand einer ganzen Reihe von Datenquellen beurteilen.

Die Daten des SAF Unternehmensverbunds etwa basieren auf rund 100 Millionen registrierter Merkmale. Der Unternehmensverbund analysiert Daten der Deutschen Amts- und Mahngerichte, laufenden gerichtlichen und vorgerichtlichen Inkassoverfahren aus Versandhandel, Versicherungen, Energieversorgung und Telekommunikation. Sollte der Endkunde kein Unternehmen, sondern ein in den üblichen Datenquellen nicht erfasstes Kleinstunternehmen oder ein Privatmann sein, erledigt beispielsweise der SAF Unternehmensverbund automatisch bei Anfrage eine so genannte B2C-Prüfung, um auch hier eine Einschätzung zu erhalten.

Wie dramatisch ein Zahlungsausfall tatsächlich ist

Ohne vorläufige Prüfung zu liefern, kann schließlich oft zu doppelten Ausfällen führen (Siehe dazu Checkliste "Forderungsausfälle vermeiden"). Bruno Benz: "Das Risiko ist groß, dass die gelieferte Ware oder Dienstleistung schon verbraucht ist und somit keinen Gegenwert mehr bietet, der sichergestellt werden könnte."

Dann sitzt der Handwerker nicht nur auf der unbezahlten Rechnung, sondern kann auch noch für gelieferte Waren geradestehen. Wie dramatisch ein Zahlungsausfall tatsächlich wirkt, zeigt eine ganz einfache Rechnung. "Platzt ein Scheck über 5.000 Euro", so rechnet Bruno Benz vor, "muss das Unternehmen bei einer Umsatzrendite von fünf Prozent schon 100.000 Euro mehr umsetzen, nur um diesen Verlust auszugleichen."

Checkliste "Forderungsausfälle vermeiden"

"Der Kunde ist zwar König, aber ein wirklich guter Kunde ist nur der Kunde, der bezahlt", mahnt Bruno Benz vom SAF Unternehmensverbund in Heidelberg an. Damit sich keine faulen Klienten einschleichen können, helfen schon ganz einfache Maßnahmen. Bruno Benz sagt, was Betriebsinhaber auf jeden Fall beherzigen sollten:

  • Vermeiden Sie Forderungsausfälle durch richtige und vollständige Erfassung der Kundendaten wie Rechtsform, Inhaber, Kontaktdaten und Geschäftsführer.
  • Schaffen Sie eine klare Vertragslage und achten Sie dabei auf Punkte wie Auftragsformulare und AGB.
  • Prüfen Sie die Bonität Ihrer Kunden fortlaufend in regelmäßigen Abständen und räumen Sie abhängig von der Bonitätsprüfung ein individuelles Kreditlimit ein.
  • Bestehen Sie bei Neukundenbelieferung im Endverbraucherbereich grundsätzlich auf Barzahlung oder zumindest auf eine Anzahlung des Gesamtbetrags.
  • Vereinbaren Sie verlängerten Eigentumsvorbehalt mit Verarbeitungsklausel. Gelieferte und weiterverarbeitete Waren gehören dem Kunden dann erst nach der Bezahlung. Wird Ihr Kunde zahlungsunfähig, geht die Ware nicht in die Konkursmasse ein.
  • Optimieren Sie Ihre Rechnungsstellungsprozesse: Erstellen Sie die Rechnung sofort nach Erbringung der Leistung, definieren Sie ein fixes Zahlungsziel und motivieren Sie Ihre Kunden zum schnellen und pünktlichen Bezahlen durch Skonto oder Bankeinzug.
  • Um auf ausbleibende Zahlungen schnell reagieren zu können, sollten Sie Ihre Zahlungseingänge permanent im Auge behalten und ständig kontrollieren.
  • Organisieren Sie ein geradliniges Mahnwesen mit maximal zwei bis drei Mahnungen und festen Mahnzyklen.
  • Sollte Ihr Kunde keinerlei Reaktion zeigen, kann Ihnen ein professionelles Inkassounternehmen durch effiziente und schnelle Bearbeitung Ihrer Außenstände weiterhelfen.
Text: / handwerksblatt.de

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