Auskunfteien: So schließen Sie "faule" Kunden aus
Standardisierte Bonitätsinformationen über Privatpersonen und Firmenkunden sind in der Regel schnell, unkompliziert und für relativ kleines Geld über das Internet verfügbar.
Der sympathische Neukunde winkt mit einem umsatzstarken Auftrag. Die Freude ist groß! Doch was, wenn dieser Kunde klamm ist und die Rechnung nicht begleichen kann? Wirtschaftsauskunfteien bieten hier einiges an Schutz. Die Handhabung ist einfach: Standardisierte Bonitätsinformationen über Privatpersonen und Firmenkunden sind in der Regel schnell, unkompliziert und für kleines Geld über das Internet verfügbar.
Die Wirtschaftsauskunfteien verkaufen Einzel- oder diverse Paketlösungen mit mehreren Auskünften zu Festpreisen. Mitgliedschaften enthalten ein bestimmtes Kontingent an Freiauskünften. Auf den jeweiligen Homepages von Creditreform, Schufa & Co. bieten so genannte Produktblätter einen guten Überblick über die Inhalte standardisierter Informationen. Diese Produktblätter und deren Vergleich sorgen dafür, dass man nicht die Katze im Sack kauft.
Wer detailliertere Infos benötigt, muss natürlich tiefer in die Tasche greifen. Anfragen zu entstehenden Kosten beantworten alle großen Auskunfteien ähnlich: "Die Preise unterscheiden sich zu sehr nach Art und Umfang der Leistungen, die Unternehmen von uns beziehen können." Und: Es gibt Flatrate-Lösungen, Mengenrabatte oder Sonderkontingente.
Ein geringes Restrisiko bleibt
Wenn nun Betriebe Auskunfteien in Anspruch nehmen, haben sie dann tatsächlich eine hundertprozentige Sicherheit, keinen säumigen Kunden zu erwischen? "Derartige Bonitätsabfragen ermöglichen es den Firmen, ihre Forderungsausfallwahrscheinlichkeiten gering zu halten", erklärt Norbert Kortenjan, Unternehmensberater bei der Handwerkskammer Münster. "Da auch das beste System zur Analyse von Informationen teilweise auf vergangenheitsbezogene Daten zurückgreifen muss und auch die Zukunft nur begrenzt vorhersagen kann, bleibt immer ein Restrisiko."
Da stellt sich die Frage, was tun, wenn dieses Restrisiko dann doch eintritt? Torben Othmerding, Inhaber der Firma Othmerding Maschinenbau in Ascheberg, sagt dazu "Wir verfügen mit unserer Auskunftei über einen sehr guten Dienstleister, der uns unterstützt, wenn ein Kunde trotz mehrfacher Mahnung nicht zahlt. Er schreibt den Kunden an. Und bisher wurde dann auch gezahlt."
Othmerding fertigt Maschinen für den Garten- und Landschaftsbau sowie landwirtschaftliche Betriebe im deutschen und europäischen Raum und bietet damit Nischenprodukte an. Würde eine Forderung ausfallen, bliebe der Betrieb auf einem hohen Kostenblock sitzen. "Deshalb ist es für uns wichtig, die Bonität unserer Kunden vorab zu überprüfen, selbst in Phasen eines konjunkturellen Booms."
Auch für Norbert Gedike, Geschäftsführer der Firma Elektro Gedike und Döpper GmbH – Das Lichthaus in Lüdinghausen, sind konjunkturelle Hochphasen kein Grund, auf Bonitätsauskünfte zu verzichten: "Das Volumen mancher Aufträge ist einfach zu groß, um einen Zahlungsausfall zu riskieren. Zahlt der Kunde nicht, reißt das ein Loch in die Tasche, das wir bereits im Vorfeld vermeiden können, Boom hin oder her."
Auskunfteien bieten viele Dienstleistungen an
Das Produktspektrum der Auskunfteien ist stark gewachsen. Neben den klassischen Auskünften werden Dienstleistungen rund um Marketing, Betrugsprävention, Softwarelösungen oder Forderungsmanagement angeboten. Warum also warten und nicht gleich Factoringdienste in Anspruch nehmen? Auf diese Frage antwortet Othmerding mit einem klaren Nein. "Unser Dienstleister verlangt dafür zu hohe Entgelte. Er berechnet für das Factoring zwischen drei und fünf Prozent des Kundenpreises. Das ist uns zu viel."
Fazit: Wer Standardinformationen der Wirtschaftsauskunfteien benötigt, kann das Ausfallrisiko von Forderungen für wenig Geld reduzieren. Wer detaillierte Infos benötigt, muss einiges an Zeit investieren, um sich mit den Produkten und Preisen der einzelnen Dienstleister auseinanderzusetzen. Diese Zeit ist allerdings gut investiert, wenn dadurch die Kasse stimmt.
Große Auskunfteien:
Creditreform – www.creditreform.de
Schufa - www.schufa.de
CRIFBürgel – www.crifbuergel.de
Bisnode Deutschland - www.bisnode.de
Text:
Ute Christoph /
handwerksblatt.de
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