Datev wächst nachhaltig
Die Datev hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 1,31 Milliarden Euro erzielt, 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der IT-Dienstleister für Steuerberater und deren Mandanten sieht in der Digitalisierung - etwa der E-Rechnung - große Effizienzpotenziale.
Die Datev wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 7,6 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 konnte der Nürnberger IT-Dienstleister Erlöse in Höhe von 703,1 Millionen Euro erwirtschaften.
Die Genossenschaft hat aktuell 585.000 Kunden – 45.000 mehr als noch zu Jahresbeginn und zählt rund 40.000 Mitglieder. "Damit führt unsere Genossenschaft den Kurs des stetigen und nachhaltigen Wachstums aus den vergangenen Jahren fort", sagte Datev-CEO Prof. Dr. Robert Mayr anlässlich der virtuellen Jahrespressekonferenz. Der Erfolg fuße unter anderem auf dem Geschäftsmodell der Genossenschaft, "dessen Krisenfestigkeit sich gerade in diesen Zeiten gezeigt hat", so Mayr.
Ein entscheidender Faktor bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen - etwa der Krieg in der Ukraine, die Inflation, die Energiekrise, gestörte Lieferketten oder Fachkräftemangel - sei die digitale Transformation. "Es ist gerade die Digitalisierung, die in Zeiten von zunehmenden Wettbewerbs- und Technologiedynamiken Lösungen bereitstellen kann." Das Vorantreiben der Digitalisierung mit Hilfe von Datev-Lösungen und Schulungsangeboten sei ein wichtiger Hebel, um die Herausforderungen für Steuerberaterinnen und Steuerberater zu meistern.
Über Digitalisierung könnten Prozesse verschlankt oder häufig wiederkehrende Arbeiten automatisiert werden. So lasse sich über digitales Arbeiten und die dadurch gesteigerte Effizienz Kapazitätsengpässen wirkungsvoller begegnen. Denn: Auch die Kanzleien haben einen erheblichen Fachkräftemangel. Hier könne verstärkt KI zum Einsatz kommen.
Als Beispiel nannte Mayr den Automatisierungsservice Rechnungen, der beim Buchen von Rechnungen unterstützt, und schon in mehr als 3.300 Kanzleien genutzt wird. Ein wesentlicher Baustein seien die bei "Datev Unternehmen online" hochgeladenen Belege. Kanzleien und deren Mandanten würden auf diese Weise "höchst effizient und durchgehend digital" zusammenarbeiten.
Verpflichtende Business to Business (B2B) E-Rechnung ab 2025
Der Aufsichtsrat der Datev eG hat den Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden, Prof. Dr. Robert Mayr, um weitere fünf Jahre verlängert. Foto: © DATEV eGEinen großen Schub bei der Digitalisierung erwartet Mayr mit der Einführung der verpflichtenden E-Rechnung zwischen Unternehmen (B2B), die in Deutschland aktuell für 2025 geplant ist. "Diese Veränderung birgt großes Effizienzpotenzial. Vor allem die Standardisierung des technisch-rechtlichen Formats für E-Rechnungen spiele dabei eine zentrale Rolle. Wir empfehlen dringend das ZUGFeRD-Format, weil es auch für Unternehmen nutzbar ist, die keine Tools zum Auslesen der Rechnungsdaten einsetzen", sagte Mayr.
Die rechnungsschreibenden Programme von Datev seien bereits heute darauf ausgerichtet, elektronische Rechnungen einfach zu erzeugen und zu versenden. Über die Lösung "Datev SmartTransfer" unterstütze man schon lange den digitalen Austausch von Rechnungen und anderen Geschäftsdokumenten in unterschiedlichen Formaten.
Viele Steuerberater seien bei ihren Mandanten gerade bei kaufmännischen Prozessen als Digitalisierungsberatender gefragt – vor allem, wenn sie auch die Finanzbuchhaltung und die Lohnabrechnung machen. Diese Beratungsleistungen würden im Zuge der Einführung der verpflichtenden B2B E-Rechnung weiter zunehmen.
Viele cloud-basierte Lösungen
Während der Corona-Krise hätten viele Unternehmen Prozesse digitalisiert und cloud-basierte Lösungen eingeführt - etwa den Fördermittel-Check (siehe Infokasten) - berichtet der Datev-CEO. Die Zusammenarbeit zwischen Kanzleien und Mandanten habe so deutlich effizienter gestaltet werden können. Aus diesem Grund will sich die Datev bei der weiteren Entwicklung der Produkte darauf fokussieren. "Die Transformation unseres Produktportfolios in die Cloud bringt neue Möglichkeiten, etwa die orts- und zeitunabhängige Nutzung der Produkte und neue Funktionen, die die tägliche Arbeit erleichtern", so Mayr weiter.
Mit der Cloud-Anwendung "Datev Personal-Benchmark online" gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, in Echtzeit einen prognostizierten Marktwert für einen (potenziellen) Mitarbeitenden in Form eines Jahresgesamtbruttolohns zu ermitteln.
Fördermittel-Check Eine neue Cloud-Lösung ist der "Datev Fördermittel-Check". Steuerberaterinnen und Steuerberater können damit das passende Förderprogramm für ihre Mandanten finden. Alle Fördermittel seien stets auf dem aktuellen Stand und würden täglich aktualisiert, betont Datev-CEO Prof. Dr. Robert Mayr: "Mit der Möglichkeit, Favoriten anzulegen und Push-Mitteilungen zu bald ablaufenden Fördermitteln auch auf dem Smartphone oder Tablet zu erhalten, wird deutlich, wie Cloud-Lösungen zu einer Steigerung der Effizienz im Austausch zwischen Mitglied und Mandant beitragen können."
Jeden Monat werden 64 Millionen Belege digital ausgetauscht
Foto: © DATEV eGDie konstant positive Umsatzentwicklung in den vergangenen Jahren sieht das Unternehmen als Indiz dafür, dass der eingeschlagene Digitalisierungskurs der richtige ist. "Im Jahr 2022 wurde das Wachstum grundsätzlich von allen Produktgruppen und Angebotsarten getragen", betonte Datev-Finanzvorständin Diana Windmeißer. Top-Umsatzbringer seien die Produktgruppen Rechnungswesen, Personalwirtschaft und Kanzleimanagement gewesen.
Die Produktgruppe Rechnungswesen sei mit 32,5 Millionen Euro absolut am stärksten gewachsen. Das Plus in dieser Produktgruppe resultiert zu rund 86 Prozent aus Cloud-Services und Cloud-Anwendungen. Hierzu gehören unter anderem die Lösungen Belege online und Unternehmen online. Darüber organisieren Unternehmen in Deutschland ihre kaufmännischen Prozesse und tauschen so jeden Monat rund 64 Millionen Belege mit ihren Steuerberatern aus. Mehr als 491.000 Unternehmen in Deutschland arbeiten aktuell mit "Unternehmen online" - 20 Prozent mehr als im Frühjahr 2022.
86,4 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen von sind Januar bis Juni 2023 über Datev-Anwendungen erstellt und abgerechnet worden. "Das entspricht 2,5 Millionen mehr Abrechnungen", so Windmeißer.
Nachhaltigkeit sei in allen Bereichen ein wichtiges Thema für die Datev - nicht nur in den Zahlen. So arbeite man gerade am Thema "Green Coding". "Wir gehen der Frage nach, wie sich Software künftig so ressourcenschonend programmieren lässt, dass sie möglichst wenig Prozessorleistung braucht." Zudem können Mitglieder sowie Kundinnen und Kunden ab sofort ihren jeweiligen Datev-eigenen CO₂-Fußabdruck erfragen. Dieser liegt laut Diana Windmeißer bei etwa 25 Gramm CO₂ pro Umsatzeuro.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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