Zehn Tipps für die richtige Geldanlage
Geld anzulegen lohnt sich – wenn man es richtig macht. Ein Finanzexperte gibt wertvolle Tipps für Betriebsinhaber.
Die Frage, wie man sein Geld richtig anlegt, ist nicht einfach zu beantworten. Besonders wenn man es professionell machen will, muss man sich vorher mit einigen Fragen beschäftigen. Dieser Beitrag von Finanzexperte Michael Vetter gibt Orientierung und hilft Betriebsinhabern dabei, sich in diesem Thema zurechtzufinden.
1. Bedeuten hohe Anlagezinsen immer ein hohes Risiko?
Es gilt der Grundsatz: Je höher der Zinssatz, desto höher das Verlustrisiko. Erstklassige Schuldner zahlen nicht mehr als sie müssen. Höhere Rendite- oder Zinsversprechen als derzeit etwa zwei, drei Prozent pro Jahr sollte man skeptisch betrachten.
2. Braucht man eine kurzfristig verfügbare Reserve?
Fernab von konkreten Geldanlageentscheidungen sollte ein Betrieb eine kurzfristig verfügbare Liquiditätsreserve bereithalten. Diese Reserve dient dazu, unerwartete Reparaturen oder kleinere Investitionen schnell und ohne Problem finanzieren zu können. Üblich ist es, dieses Geld auf einem Tages- oder Termingeldkonto zu parken, da es dort regelmäßig schnell verfügbar ist. Zwar bringt diese Reserve meist nur eine geringe Verzinsung, doch diesen Nachteil sollte man bewusst in Kauf nehmen, um handlungsfähig zu bleiben und um finanzielle Engpässe zu vermeiden.
3. Welche Anlagestrategie ist langfristig sinnvoll?
Wenn Geld mittel- oder langfristig verfügbar ist, sollten man nicht alles auf eine Karte setzen. Es kann durchaus sinnvoll sein, das Geld auf verschiedene Arten von Anlagen zu verteilen. Sich nur auf wenige Anlageformen zu konzentrieren, kann das Risiko erhöhen. Eine breitere Streuung soll dieses Risiko verringern und die Chance auf eine bessere Rendite erhöhen.
4. Welchen Einfluss sollten persönliche Vorlieben haben?
Bei Geldanlagen kann man persönliche Vorlieben zwar berücksichtigen, aber wichtiger ist es, überlegt zu entscheiden. Gefühle oder spontane Eingebungen sollten nicht im Vordergrund stehen. Es gilt der oben erwähnte Grundsatz: Je höher die versprochene Rendite, desto größer ist auch das Risiko. Deshalb sollte man mit klarem Kopf und realistischen Erwartungen investieren.
5. Wie wichtig ist die Qualität des Anbieters über Zinsen und Renditen hinaus?
Ein wichtiger Punkt ist die Sicherheit des Geldes beim jeweiligen Anbieter. Versprechen zu Renditen und Rückzahlungen sind nur so glaubwürdig wie der Ruf und die Zuverlässigkeit des Anbieters. Gerade heute, wo möglicherweise nicht einmal alle Banken und Versicherungen als absolut sicher gelten, gilt das umso mehr für private Anbieter und Finanzdienstleister. Man sollte also nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern eben auch darauf wie sicher und seriös der Anbieter ist.
6. Sollte man eine Anlageentscheidung einfach laufen lassen?
Nein, das ist nicht ratsam. Jede Geldanlage sollte mindestens einmal im Jahr überprüft werden. Passt das ursprüngliche Ziel noch? Ist der Anbieter noch sicher? Wenn sich wichtige Dinge ändern, sollte man rechtzeitig reagieren und die Anlage anpassen.
7. Wie sollte man mit den Kosten bei Geldanlagen umgehen?
Fast jede Geldanlage verursacht Kosten. Es ist also wichtig, diese Kosten regelmäßig zu vergleichen und über deren Höhe zu verhandeln. Besonders bei Fonds (Ausgabeaufschläge) und beim An- und Verkauf von Wertpapieren lohnt sich das. Es kann auch helfen, mit mehreren Banken zusammenzuarbeiten, um bessere Konditionen zu bekommen.
8. Ist es sinnvoll, Wertpapiere mit einem Kredit zu finanzieren?
Davon ist eher abzuraten. Auch wenn der Kredit günstig ist, muss die Geldanlage nicht nur die Kosten, sondern auch die Kreditzinsen einspielen. Oft bleibt am Ende kein oder nur ein geringer Gewinn übrig.
9. Für wen sind Finanzbeteiligungen geeignet?
Bei Beteiligungen etwa an Schiffen, Containern oder anderen Industriezweigen ist Vorsicht geboten. Wer hier investiert, braucht viel Fachwissen und meist einen langen Atem. Solche Anlage eignen sich vor allem für Experten, die sich in der jeweiligen Branche gut auskennen.
Michael Vetter Foto: © Andreas Buck 10. Sind Anleger auf die Angebote ihrer jeweiligen Hausbank angewiesen?
Nein, es ist längst möglich, dass auch die Hausbank Produkte anderer Anbieter offerieren kann, so dass auch bei einer einzigen Bank ein breites Spektrum an Alternativen durchaus möglich ist. Verbindungen zu einer oder mehreren weiteren Banken stehen dem aber natürlich nicht entgegen.
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Text:
Michael Vetter /
handwerksblatt.de
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