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Ausbildung und Studium ist ein bekanntes Modell, neu an der TU-Dresden, Ausbildung und Studium zum Berufsschullehrer. (Foto: © kzenon/123RF.com)
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Juli 2013
Mit einem dualen Studium an der Technischen Universität (TU) Dresden lassen sich eine Handwerkslehre und ein Lehramtsstudium unter einen Hut bringen.
Ein Studium mit einem Berufsabschluss zu kombinieren, liegt voll im Trend. Die Technische Universität (TU) Dresden bietet eine besondere Variante an. An der erziehungswissenschaftlichen Fakultät wird die "Kooperative Ausbildung im technischen Lehramt“ (KAtLA) erprobt. "Damit gehen wir auf den großen Bedarf an Berufsschullehrern ein, wir wollen aber auch das Studium zum Berufsschullehrer attraktiver machen“, erklärt Professorin Dr. Manuela Niethammer, die das KAtLA-Projekt zusammen mit ihrem Kollegen Professor Dr. Martin Hartmann initiiert hat.
Die KAtLA-Studenten können zwischen vier gewerblich-technischen Berufen – Tischler, Elektroniker für Geräte und Systeme, Chemielaborant und Industriemechaniker – wählen. Ihre Ausbildung schließen sie zur Halbzeit des zwölfsemestrigen Studiums mit einer Externenprüfung vor der Handwerkskammer bzw. der Industrie- und Handelskammer ab. Zur Berufsschule gehen sie nicht. "Wir versuchen, dies durch die theoretischen Inhalte des Studiums auszugleichen“, so Niethammer.
Doch auch die Praxis kommt nicht zu kurz. Bevor es an der Uni los geht, steht für die Studenten ein 13-wöchiges Vorpraktikum auf dem Programm. Anlaufstelle für die Tischler-Azubis ist das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Dresden in Pirna. Vor dem Beginn des zweiten und dritten Semesters folgen weitere, jeweils vierwöchige Aufenthalte am BTZ. "Der Schwerpunkt in Pirna liegt darauf, dass die Studierenden lernen, die für Tischler wichtigen Maschinen zu bedienen.“ Das erste Viertel des dualen Studiengangs schließt mit einem Betriebspraktikum ab.
Im Laufe des Praxisjahres, das im vierten und fünften Semester eingeplant ist, wechseln sich Ausbildungs- und Betriebspraktika mit Präsenzphasen an der Hochschule ab. "So können die Studenten ständig anwenden, was sie in der Theorie und in der Praxis gelernt haben“, verdeutlicht die Hochschullehrerin. Dafür werden die Erfahrungen der Praktika gezielt in den fachdidaktischen Lehrveranstaltungen aufgegriffen. Ziel ist es, dass die KAtLA-Studenten praxisrelevante Unterrichtskonzepte gestalten und umsetzen können. Insgesamt sind 55 Wochen Ausbildungspraktika und 20 Wochen Praktika in verschiedenen Betrieben vorgesehen. Nach dem siebten Semester können sich die Studenten ganz auf den Hochschulabschluss konzentrieren.
Das sind der Bachelor und der Master of Education – zumindest für den ersten Studiendurchgang des Probedurchlaufs, der sich im Wintersemester 2011/2012 an der TU Dresden eingeschrieben hat. Der zweite Jahrgang, der ein Jahr später das Studium aufgenommen hat, schließt es wegen einer Änderung des sächsischen Hochschulrechts mit der ersten Staatsprüfung ab. Die lang diskutierte Rückkehr zum ursprünglichen Staatsexamen dürfte viele Interessenten verunsichert haben, vermutet Manuela Niethammer. In den vier beruflichen Fachrichtungen standen insgesamt 50 Studienplätze zur Verfügung. 35 davon konnten im ersten Jahr besetzt werden, 25 im zweiten. Gut für die Wirtschaftsmacht von nebenan: Das Handwerk schöpft sein Kontingent mit neun bzw. elf Studenten im Durchschnitt voll aus.
Die Erprobungsphase des KAtLA-Modells endet im Sommer 2015. Bis dahin bekommen die Studenten auch noch ein monatliches Stipendium von 500 Euro. Die Mittel dafür stammen aus dem Europäischen Sozialfonds, der auch die Ausbildungspraktika finanziert. Ob die kooperative Ausbildung im technischen Lehramt ein Erfolgsmodell wird, kann Manuela Niethammer momentan noch nicht bewerten. "Die erste Evaluation machen wir nach den Abschlussprüfungen vor der IHK und der Handwerkskammer, also im Frühjahr 2014.“
Die Mit-Initiatorin des KAtLA-Modells könnte sich jedoch vorstellen, dass der duale Studiengang über die beiden Erprobungsdurchläufe hinaus und in mehr als vier Fachrichtungen fortgesetzt wird. Interessenten für einen dritten Anlauf ab dem Wintersemester 2013/2014 gibt es schon. Fraglich ist nur, wer KAtLA künftig finanziert.
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