Friseurbranche in Deutschland kämpft trotz höherer Preise
Trotz Preiserhöhung um 7,2 Prozent für Damenhaarschnitte (7,6 Prozent bei Männern) und gesteigertem Konsum leidet das Friseurhandwerk. Zum Beispiel unter Fachkräftemangel und Schwarzarbeit. Positiv: Immer mehr männliche Azubis.
Die wirtschaftliche Lage des Friseurhandwerks in Deutschland bleibt angespannt, obwohl der Konsum im Bereich Schönheit und Körperpflege neue Höchststände erreicht. Trotz steigender Ausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher für ihr Aussehen kämpfe die Branche mit erheblichen Herausforderungen, meldet der Zentralverband des Friseurhandwerks.
Besonders der Nachwuchs- und Fachkräftemangel, die Zurückhaltung der Kunden sowie die zunehmende Schwarzarbeit würden den rund 80.000 Salons zusetzen. Die meisten von ihnen (70 Prozent) sind Kleinstbetriebe mit weniger als fünf Beschäftigten. Zwar erreichte die Friseurbranche 2022 wieder das Umsatzniveau vor der Corona-Pandemie. Die 52.334 umsatzsteuerpflichtigen Friseurunternehmen erwirtschafteten ein Plus von 19,4 Prozent und erzielten steuerpflichtige Umsätze von 7,07 Milliarden Euro.
Friseurpreise 2023: Kräftiger Anstieg trotz Inflation
Dieser Anstieg sei vor allem auf den Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen und die gleichzeitig steigende Inflation zurückzuführen, die zu notwendigen Preiserhöhungen geführt habe. Trotz des Umsatzwachstums bleibe die Branche jedoch stark belastet. Kundinnen und Kunden würden seltener als vor der Pandemie zum Friseur gehen. Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage würden sie ihre Friseurbesuche reduzieren. Was wiederum die Salons zu Preisanpassungen gezwungen habe.
2023 stiegen die Preise für Damenhaarschnitte um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Herrenhaarschnitte verteuerten sich sogar um 7,6 Prozent, Kinderhaarschnitte um 7,3 Prozent. Damit lag das Preisniveau im Friseurhandwerk über der allgemeinen Teuerungsrate von 5,9 Prozent in Deutschland.
Immer mehr männliche Auszubildende
Der Fachkräftemangel ist und bleibt die größte Herausforderung für die Zukunft der Branche. 2023 begannen 13.509 Auszubildende ihre Lehre, ein Rückgang um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Positiv sei der steigende Anteil männlicher Auszubildender. Im Jahr 2023 wurden 2.211 Neuverträge abgeschlossen, was einem Zuwachs von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mittlerweile sind 32,8 Prozent der Auszubildenden in der Branche männlich. In den letzten zehn Jahren sei der männlicher Auszubildender somit von zehn auf über 30 Prozent gestiegen. Gemessen an der Zahl der Neuverträge liegt das Friseurhandwerk auf Platz 22 der ausbildungsstärksten Berufe. Unter den weiblichen Auszubildenden zählt es sogar zu den Top 10 der beliebtesten Berufe und rangiert auf Platz neun.
Aussichten ungewiss
Die Zukunft der Friseurbranche sei schwer kalkulierbar, so der Zentralverband. Insbesondere die schwierige Gewinnung von Nachwuchs- und Fachkräften bleibe ein zentrales Thema der Betriebe. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der pessimistischen Aussichten für die deutsche Wirtschaft werde der Druck auf die Friseurbetriebe weiter zunehmen, ist der Verband überzeugt. Auch die Schwarzarbeit wachse stetig. Der ZV fordert daher ein Umdenken in der Politik. Notwendig seien wirtschaftliche Entlastungen für die Betriebe, um Wachstum zu fördern "und das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken".
Schwarzarbeit: Unfaire Konkurrenz bedroht das FriseurhandwerkSchwarzarbeit ist in Friseursalons und Barbershops keine Seltenheit. Die "schwarzen Schafe", die unter Mindestlohn zahlen, illegal Ausländer beschäftigen, Sozialmissbrauch begehen oder scheinselbstständig arbeiten, sind eine unfaire Konkurrenz für die ehrlich arbeitenden Salons. Mehr dazu lesen Sie hier
Quelle: ZV Friseurhandwerk
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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