Handwerkerinnen und Handwerker sind überdurchschnittlich glücklich mit und bei der Arbeit.

Handwerkerinnen und Handwerker sind überdurchschnittlich glücklich mit und bei der Arbeit. (Foto: © piksel/123RF.com)

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IKK Classic-Umfrage zeigt: So glücklich macht das Handwerk

Umfrage der IKK classic belegt: Handwerk macht glücklich. Handwerker sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Arbeit. Warum sie oft auch gesünder sind als der Rest der Bevölkerung, berichtete Prof. Dr. Ingo Froböse auf der "Zukunft Handwerk".

Den ganzen Tag von Meeting zu Meeting hetzen, am Abend gefrustet und mit steifem Nacken den PC ausschalten - ohne hinterher zu wissen, was man eigentlich den lieben langen Arbeitstag getan hat? Darüber können die meisten Handwerkerinnen und Handwerker nur schmunzeln: Eine neue Umfrage der IKK classic belegt, dass fast 80 Prozent aller Handwerkerinnen und Handwerker besonders glücklich in ihrem Beruf sind - und zwar deutlich glücklicher als der Durchschnitt der Bevölkerung. Und dass ihr Beruf sie stolz macht.

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Die Innungskrankenkasse IKK classic hat die Umfrage im Rahmen der "Zukunft Handwerk" in München vorgestellt. Handwerkerinnen und Handwerker erfahren demnach überdurchschnittlich viel Wertschätzung für ihre Arbeit.

Die große Mehrheit der befragten Personen aus dem Handwerk empfindet ihren Beruf als sinnhaft und hilfreich für andere. Für 91,8 Prozent der befragten Handwerkenden trifft das überwiegend bis völlig zu.

Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung schätzen das 69 Prozent so sein. Befragt wurden 699 Handwerkerinnen und Handwerkern und 1.318 Berufstätige aus anderen Berufsgruppen

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Handwerker sind stolz auf das, was sie tun

Frank Hippler, Luisa Buck und Kathrin Post-Isenberg (v.l.n.r.) Foto: © IKK classic / Lara FreiburgerFrank Hippler, Luisa Buck und Kathrin Post-Isenberg (v.l.n.r.) Foto: © IKK classic / Lara Freiburger

86,7 Prozent der befragten Handwerkerinnen und Handwerker sind zudem besonders stolz auf das, was sie tun. Die Ergebnisse bestätigen, dass positive Effekte wie Zusammenhalt, Stolz und eine familiäre Atmosphäre hinsichtlich der eigenen Arbeits- und Lebenszufriedenheit besonders im handwerklichen Berufsumfeld zu finden sind, betonte der Vorstandsvorsitzende der IKK classic Frank Hippler bei der Podiumsdiskussion.

Prof. Dr. Ricarda Rehwaldt, Glücksforscherin und Professorin an der IU University of Applied Science erklärte auf dem Panel warum: "Beim Thema Glück gibt es drei Aspekte die ganz bedeutend sind: Selbstverwirklichung, Sinnempfinden und Gemeinschaft. Arbeit ist vom Prinzip her dafür prädestiniert, beim Menschen Sinnhaftigkeit und Potentiale zu erzeugen." Dies komme gerade im Handwerk zum Tragen. "Man tut etwas, was jemand braucht und was man am Ende wirklich sehen kann – das macht was mit einem."

Man könne sich vielleicht fragen, warum Menschen bei der Arbeit überhaupt glücklich sein sollten, so Rehwaldt, aber die Arbeit nehme sehr viel Zeit und Raum im Leben ein. Sie sei deshalb ein idealer Nährboden, um glücklich zu sein. 

Auch der Zusammenhalt innerhalb der Betriebe, innerhalb der Handwerksfamilie, sei "besonders und bereichernd", erklärte ZDH-Präsident Jörg Dittrich. "Das gibt es nur im Handwerk", so Dittrich. Es liege aber auch an den Chefs, auf ihre Mitarbeiter zuzugehen und sie einzubinden. "Man muss sich kümmern", betonte der Handwerkspräsident. 

"Kreativität und Selbstverwirklichung machen glücklich"

"Wenn man sein Talent gefunden hat und umsetzen kann, dann ist das Selbstverwirklichung", meinte Kathrin Post-Isenberg, Steinmetzmeisterin und Referentin des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung. "Und Selbstverwirklichung und das Ausleben von Kreativität sind entscheidende Punkte, die nachhaltig sehr glücklich machen können." Die eigenen Stärken und Schwächen zu entdecken und zu kennen und mit ihnen etwas Schaffen zu können, erhöhe nicht nur die Wertschätzung von außen, sondern auch die Wertschätzung, die man für sich selbst und die eigene Tätigkeit empfindet.

Mehr Frauen ansprechen

Aber warum gibt es trotzdem einen wachsenden Fachkräftemangel im Handwerk? Warum scheuen immer noch junge Frauen den Weg in technische Berufe? Luisa Buck, Spenglerin, Influencerin (@lulu.Metalroofer; YouTube-Kanal Spengler TV) und Podcasterin ("Starke Frauen stärken Frauen") meinte hierzu: "Gerade wenn man Frauen ansprechen möchte, wäre es sinnvoll, sie stärker in den Fokus des Handwerks zu rücken. Junge Menschen, vor allem junge Frauen, sollten mehr gezeigt bekommen, was man im Handwerk alles schaffen kann, aber vor allem, dass sie das als Frau auch können. Hierfür muss Bewusstsein geschaffen werden." 

Glück im Beruf macht gesund

Prof. Dr. Ingo Froböse auf der Zukunft Handwerk Foto: © K. FreundProf. Dr. Ingo Froböse auf der Zukunft Handwerk Foto: © K. Freund

Die IKK classic beschäftigt auch die Frage, ob und wie Glück im Job mit Gesundheit zusammenhängen. Eine weitere repräsentative Umfrage der Innungskrankenkasse in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2021 bestätigte diese These. Darin wurden weitere 2.000 Handwerkerinnen und Handwerker und befragt.

Frank Hippler: "Wenn Glück und Zufriedenheit in der Arbeit vorhanden sind, kann das das Stressempfinden deutlich senken, nachhaltig mental stärken und so auch auf die Gesundheit einzahlen." Und Handwerker  fühlen sich tatsächlich gesünder als der Rest der Bevölkerung, auch das hat die Umfrage ergeben.

Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln verglich Handwerker mit Spitzensportlern. Trotz extremer Belastung hätten Handwerker ein positives Empfinden, berichtete der Sportwissenschafter, der die Studie gemeinsam mit der IKK classic durchgeführt hatte, auf der "Zukunft Handwerk".

Glück und Zufriedenheit im Job würden sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Genau wie im Sport müsse man aber auch viel investieren, "um den Marktwert hochzuhalten" - oder eben um bis zur Rente fit zu bleiben.

Auch Handwerker mit körperlicher Belastung bräuchten ergänzendes Ausgleichstraining und eine gesunde Ernährung. Doch auch hier ist das Handwerk schon vorne dabei: Fast Food lehnen die meisten Befragten ab.

Quelle: IKK classic / DHB

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Text: / handwerksblatt.de

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