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HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
Elektromeister mit Leidenschaft und Unternehmergeist – Oliver Lampe aus Zossen (Foto: © Privat)
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November 2024
Das Handwerk ist mit fast 160.000 Beschäftigten in rund 40.000 Betrieben eine tragende Säule der brandenburgischen Wirtschaft. Das DHB stellt in dieser Serie Menschen vor, die einen Handwerksbetrieb gegründet haben.
Einen Handwerksbetrieb zu gründen, bedarf Leidenschaft und Unternehmergeist. Einen bestehenden Handwerksbetrieb zu übernehmen nicht minder. Elektromeister Oliver Lampe aus Zossen hat innerhalb weniger Jahre beide Herausforderungen erfolgreich gemeistert. Gerade mal Mitte zwanzig war Oliver Lampe, als er 2019 den Sprung in die Selbständigkeit wagte. "Ich habe in dem Elektrobetrieb, in dem ich arbeitete, schon mehrere Baustellen zeitgleich selbständig bearbeitet. Was fehlte, war die Rechnungsstellung in eigenem Namen", erinnert sich Lampe. Auf eigene Rechnung zu arbeiten, motivierte Oliver Lampe, sich mit der Gründung eines eigenen Handwerksbetriebes auseinanderzusetzen. Gewissenhaft trieb er das Vorhaben voran – mit einer Sondergenehmigung, denn der Meistertitel fehlte dem Jungunternehmer noch. "Den habe ich parallel zur Firmengründung in der Abendschule erworben", erzählt der 30jährige. Mit einem Festangestellten lief der Betrieb von "Der Lampe", wie er sein Handwerksunternehmen getauft hat, an. Heute sind 20 Beschäftigte bundesweit im Einsatz und führen Elektroinstallationen aller Art durch.
Dass es dabei nicht geblieben ist, ergab sich eher durch einen Zufall. Auf einer der Baustellen, auf der Lampe im Einsatz war, wurde er auf die Nachfolgesuche bei der Elektro-Brecht GmbH in Falkensee angesprochen. Dort beabsichtigten zwei der drei Gesellschafter, in den Ruhestand zu gehen. Wieder scheute Lampe das unternehmerische Risiko nicht, wieder leitete er die Firmenübernahme aber mit Sorgfalt und gut vorbereitet in die Wege. "Zunächst habe ich geprüft, ob die Alt-Inhaber realistische Vorstellungen über den Firmenwert und den Kaufpreis hatten", erklärt Lampe, für den es wichtig ist, dass die Partner bei einer Unternehmensnachfolge auf Augenhöhe verhandeln. Um dies zu gewährleisten, holte sich der Zossener Expertenrat hinzu, ließ die Übernahme von einem Steuer- und einem Unternehmensberater sowie den Experten der Handwerkskammer Potsdam begleiten.
Bei der Finanzierung, der anspruchsvollsten und zeitaufwändigsten Aufgabe im Nachfolgeprozess, wurde Lampe auch von der Bürgschaftsbank Brandenburg unterstützt. Für Karsten Kolbe, Leiter des Bürgschaftsbereichs bei der Bürgschaftsbank, mittlerweile ein gewohntes Bild: "Ein Drittel unseres Bürgschaftsgeschäfts dient der Finanzierung von Unternehmensnachfolgen in Brandenburg", sagt Kolbe. Bei den Handwerkern sind es vor allem die vielen Betriebe, die unmittelbar in den Jahren nach 1990 gegründet wurden.
Lampe hat den Schritt zur Übernahme Anfang des Jahres nicht bereut. Er hat die Abläufe im Falkenseer Betrieb inzwischen nach seinen Vorstellungen optimiert und digitalisiert. Als Geschäftsführer des Falkenseer Betriebs fungiert nun einer der drei ehemaligen Gesellschafter, auch so blieb nach der Übernahme Kontinuität gewahrt.
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