Viele Auszubildende hätten gerne eine eigene Wohnung, können sich dies aber wegen der hohen Mieten und der oft zu geringen Ausbildungsvergütung nicht leisten.

Viele Auszubildende hätten gerne eine eigene Wohnung, können sich dies aber wegen der hohen Mieten und der oft zu geringen Ausbildungsvergütung nicht leisten. (Foto: © georgerudy /123RF.com)

Vorlesen:

Mobilität und Wohnangebote für Azubis fördern

Betriebsführung

Damit Azubis mobiler werden und sich auch in den Ballungszentren eine Wohnung leisten können, fordern der ZDH und die DGB-Jugend die Einführung eines kostengünstigen Azubi-Tickets sowie mehr Angebote des Jugendwohnens.

"Die Mobilität von Jugendlichen zu unterstützen, wird angesichts der regionalen Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt immer wichtiger", meint Hans Peter Wollseifer. Vor allem in den Ballungszentren bestehe ein starker Wettbewerb um preisgünstigen Wohnraum zwischen Studenten, Auszubildenden und anderen Personen mit geringem Einkommen. Für den Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) wirkt sich der Wohnraummangel unmittelbar negativ auf die Fachkräftesicherung der Betriebe aus, weil Ausbildungsplätze seltener überregional besetzt werden können.

"Im Sinne einer Gleichbehandlung von Studenten und Auszubildenden müssen jetzt flächendeckend bundesweit Azubi-Tickets eingeführt und verstärkt der Ausbau und die Modernisierung von Jugendwohnangeboten gefördert werden", sagte der ZDH-Präsident anlässlich der Veröffentlichung des Ausbildungsreports, den die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) jährlich herausgibt.  

Personennahverkehr massiv ausbauen

Schwerpunkt des Ausbildungsreports 2020 ist das Thema "Mobilität und Wohnen". Gerade in der dualen Ausbildung seien junge Menschen darauf angewiesen, die Lernorte Berufsschule, Hochschule und Betrieb gut und kostengünstig zu erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung der DGB-Jugend. Doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln können 35 Prozent der befragten Auszubildenden nur schlecht ihren Betrieb und fast 20 Prozent kaum die Berufsschule erreichen. "Der Personennahverkehr muss gerade in ländlichen Regionen massiv ausgebaut werden. Zudem brauchen wir ein kostengünstiges Azubi-Ticket in allen Bundesländern", sagte DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte. Dies mache nicht nur die duale Ausbildung attraktiver, sondern fördert auch die Mobilität der Auszubildenden.

Bezahlbare und attraktive Wohnheime

Zum Thema Wohnen stelle der Ausbildungsreport 2020 fest, dass die meisten Auszubildenden (72 Prozent) noch zu Hause wohnen. Dabei möchten zwei Drittel der Befragten gern in einer eigenen Wohnung leben, können sich dies aber wegen der hohen Mieten und der oft zu geringen Ausbildungsvergütung nicht leisten. "Wir fordern bezahlbare und attraktive Wohnheime, die flächendeckend als öffentlich geförderte Azubi-Apartments eingerichtet werden", so Manuela Conte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Azubi-Ticket und JugendwohnenWelche Bundesländer bieten bereits ein landesweit gültiges Azubi-Ticket an? Wie werden Angebote des Jugendwohnens gefördert? Welche Zuschüsse erhalten Auszubildende aus Splitterberufen, die zur Berufsschule in eines anderes Bundesland fahren müssen? Antworten auf diese Fragen geben einige Beiträge auf handwerksblatt.de. 

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks, DGB-Jugend

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: