Heizungsgesetz: Handwerker und Kunden wollen Verlässlichkeit
Nicht perfekt, aber ein notwendiger Rahmen: So bezeichnet das SHK-Handwerk das Gebäudeenergiegesetz und warnt vor einer erneuten politischen Diskussion über die Heizungsförderung.
Während Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) Einschnitte beim Heizungsgesetz ankündigt, betont Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD), dass Gesetz werde "im Grundsatz so bleiben". Der Heizungstausch werde weiterhin gefördert. Die Koalitionspartner sorgen für Schlagzeilen, in der Bevölkerung und im Handwerk wächst wieder die Verunsicherung.
Daniel Föst, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK Foto: © ZVSHKDer Zentralverband des SHK-Handwerks (ZVSHK) warnt eindringlich davor. "Die Fehler der Ampel dürfen sich nicht wiederholen", sagt Hauptgeschäftsführer Daniel Föst. Die öffentliche Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) bremse Investitionen und beschädige das Vertrauen in Politik und Handwerk gleichermaßen, so Föst. "Deutschland braucht jetzt Verlässlichkeit – keine neuen Grabenkämpfe."
Das Gebäudeenergiegesetz sei sicher nicht perfekt, aber ein notwendiger Rahmen, um die Modernisierung des Gebäudebestandes voranzubringen. "Wer es jetzt infrage stellt, verspielt wertvolle Zeit", betont Föst.
Das Handwerk habe sich auf die Umsetzung eingestellt, Kapazitäten aufgebaut und Fachkräfte qualifiziert. In vielen Betrieben würden Aufträge auf Eis liegen, weil Kunden angesichts politischer Schlagzeilen wieder abwarten.
Föst weiter: "Diese Unsicherheit ist Gift – für das Handwerk, die Industrie und letztlich für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Die aktuelle Förderkulisse bietet gute und verlässliche Bedingungen. Der sogenannte Speedbonus wird planmäßig abgeschmolzen – das war von Anfang an so vorgesehen. Eine höhere Förderung wird es nicht geben. Wer jetzt investiert, handelt vorausschauend und wirtschaftlich klug. Die Technik ist ausgereift, die Fachbetriebe sind vorbereitet, und fossile Brennstoffe werden mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer. Warten lohnt sich nicht."
So sieht die Förderung aktuell aus: Bis zu 70 ProzentWer eine klimafreundliche Heizung wie eine Wärmepumpe einbaut, kann dafür eine Förderung erhalten. Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten. Für den Austausch einer alten fossilen Heizung gibt es bis Ende 2028 zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent. Einkommensabhängig erhalten Haushalte mit einem zu versteuerndem Einkommen von bis zu 40.000 Euro jährlich noch einmal einen Bonus in Höhe von 30 Prozent. Die Boni können miteinander kombiniert werden. Die Förderung darf 70 Prozent der Kosten nicht übersteigen. Quelle: energiewechsel.de
Das Schlimmste wäre für das Handwerk ein neuer Streit, der womöglich mit einem Kompromiss endet. "Dann stünden wir in der nächsten Legislaturperiode wieder am Anfang – mit verfehlten Klimazielen, gebremsten Investitionen und ungelösten europäischen Vorgaben. Das darf sich Deutschland nicht leisten."
Der Chef des SHK-Verbands, der selbst von 2017 bis 2025 Bundestagsabgeordneter und bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion war, appelliert an die Politik für Planungs- und Investitionssicherheit zu sorgen. "Das Handwerk braucht klare Regeln, verlässliche Förderung und eine stabile Perspektive. Wir Handwerkerinnen und Handwerker sind bereit, die Wärmewende praktisch umzusetzen – im Keller, im Badezimmer, an der Heizung. Aber dafür braucht es Mut zur Kontinuität statt neuer Schlagzeilen."
Quelle: ZVSHK
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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