Vier Mal angetreten, vier Mal gewonnen: Fliesenleger Robin Liebler (im Bild) hat die Qualifikation zu den WorldSkills 2024 ungeschlagen hinter sich gelassen. Sein nächstes Ziel ist es, in Lyon (Frankreich) unter die ersten Drei zu kommen. Seine Kollegen im Team von WorldSkills Germany, Stuckateur Franz Lehnert und Zimmerer Linus Großhardt, würden sich wohl ebenfalls über eine Medaille bei der Weltmeisterschaft der Berufe freuen. (Foto: © Fachverband Fliesen und Naturstein)

Vorlesen:

Franz Lehnert, Robin Liebler und Linus Großhardt fahren zu den WorldSkills

Das Team des deutschen Baugewerbes für die WorldSkills in Lyon nimmt langsam Gestalt an. Zuletzt haben sich Franz Lehnert, Robin Liebler und Linus Großhardt für den Kader, der zur Berufs-WM nach Frankreich fährt, qualifiziert.

Mit seinem Sieg beim Ausscheidungswettkampf auf der Fachmesse "Farbe, Ausbau & Fassade" hat sich Stuckateur Franz Lehnert für die WorldSkills 2024 in Lyon (Frankreich) qualifiziert. Der Deutsche Meister von 2023 wird Anfang September am Wettbewerb "Plastering and Drywall Systems" (Putz- und Trockenbau) teilnehmen. Der junge Mann aus Nürnberg (Bayern) war einer von insgesamt acht Kandidaten aus dem Nationalteam der Stuckateure, die in Köln gegeneinander angetreten sind.  

Anspruchsvolle Aufgaben

Stuckateur Franz Lehnert nimmt an den WorldSkills 2024 in Lyon teil. Foto: © Bundesverband Ausbau und FassadeStuckateur Franz Lehnert nimmt an den WorldSkills 2024 in Lyon teil. Foto: © Bundesverband Ausbau und Fassade

Die acht Teammitglieder hatten innerhalb der vier Tage einen vorgegebenen Baukörper zu erstellen. Zudem konnten sie individuell ein Freestyle-Element gestalten. Anschließend wurden die Module vom Trainerteam unter Leitung von Josef Gruber bewertet. Die höchste Punktzahl erreichte Franz Lehnert, der sich knapp gegen seinen Konkurrenten Lucas Dincher aus dem Saarland durchsetzen konnte.

Erfolg von Danzig bestätigen

"Mit Franz nimmt der Beste der Besten an der WM in Frankreich teil", freut sich Oliver Heib, Vorsitzender des Bundesverbandes Ausbau und Fassade. "Wir hoffen, dass wir den Erfolg von Danzig mindestens bestätigen." Bei den EuroSkills 2023 in Polen hatte Nils Kugler für das Nationalteam der Stuckateure die Silbermedaille geholt.

WorldSkills 2024 Die WorldSkills 2024 finden vom 10. bis 15. September 2024 in Lyon (Frankreich) statt. Die deutsche Mannschaft WorldSkills Germany wird 42 Fachkräfte zur Weltmeisterschaft der Berufe entsenden, die an 37 Wettbewerbsdisziplinen teilnehmen. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Vier Wettkämpfe, vier Siege

Fliesenleger Robin Liebler hat sich mit seinem Erfolg beim vierteiligen Qualifikationswettbewerb "GermanSkills" für die WorldSkills qualifiziert. Der 21-Jährige aus Bad Boll (Baden-Württemberg) hat alle Wettkampfrunden gewonnen. 

Abwechslungsreiche Gestaltung

Insgesamt 22 Stunden Zeit bekamen die Teammitglieder für ihre Trainingsaufgabe. Modul Eins mussten sie mit einer Berglandschaft fliesen, dazu die Hochfelln-Seilbahn und eine Berghütte. Die Unterkonstruktion bestand aus Kerdiboard-Elementen, die im Winkel rückseitig versteift installiert wurden – alles mit umlaufenden Edelstahl-Abschlussleisten versehen.

Mit Beotec-Estrich wurde der Boden errichtet, zudem verlegte das Team eine Schlüter-Ditra-Heat-Fußbodenerwärmung, auch die Sitzfläche der Bank vor dem Modul Zwei versahen sie mit diesem System. Das Wandmotiv sollte mit der französischen Trikolore gestaltet werden, dazu wurde eine RGB-plusW-LED-Lichtleiste angebracht. Auf die Vorderseite der Bank fliesten die Teammitglieder das Länderkürzel "FR", auf den Boden den WM-Austragungsort "Lyon".

Lob vom Bundestrainer

"Nicht nur Robin Liebler als Gewinner zeigte eine grandiose Leistung", freut sich Bundestrainer Marcel Beyer, der die Finalrunde begleitete, "alle Teilnehmer haben konzentriert gearbeitet." Einen eindeutigen Favoriten gab es für die Teamverantwortlichen nicht, "an allen Wettkampftagen war es sehr knapp – erst genaues Messen und Betrachten zeigte die Unterschiede."

Robin Liebler, der Deutsche Meister 2022 und EM-Zweite 2023, hatte sich – auch wegen des Vorsprungs von 19 Punkten – Chancen auf das WM-Ticket ausgerechnet. "Ich ging aber mit dem Wissen in dieses Finale, dass es spannend werden wird." Bis zum Schluss sei für ihn offen gewesen, ob tatsächlich alle Maße stimmen würden, "das bestätigte dann das Nachmessen der Jury". Lieblers Ziel ist es, bei den WorldSkills unter die ersten Drei zu kommen, "den Weltmeistertitel zu holen, das bleibt mein großer Traum".

Silber in Danzig, Gold in Lyon?

Mindestens drei Vorbereitungstrainings sind geplant, um optimal den wichtigsten Wettbewerb des Jahres bestreiten zu können. An seiner Seite wird Bundestrainer Marcel Beyer sein, der zugleich als Experte bei den WorldSkills fungiert. "Ja, wir wollen Robins Silbermedaille von Danzig in Lyon vergolden."

Traum geht in Erfüllung

Mit der Teilnahme an den WorldSkills 2024 geht für Linus Großhardt ein großer Traum in Erfüllung. Foto: © Holzbau Deutschland/Rolando LaubeMit der Teilnahme an den WorldSkills 2024 geht für Linus Großhardt ein großer Traum in Erfüllung. Foto: © Holzbau Deutschland/Rolando Laube

Linus Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen (Baden-Württemberg) wird die deutsche Nationalmannschaft der Zimmerer bei den WorldSkills vertreten. Der 20-jährige Geselle hatte sich bei einem Ausscheidungstraining in Kassel im April qualifiziert. "Mit der Teilnahme an den WorldSkills geht für mich ein großer Traum in Erfüllung und ich freue mich, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und ich nominiert wurde."  

Einschätzungen der Experten

Der deutsche WorldSkills-Experte Simon Rehm weiß, was auf Linus Großhardt zukommt. Er war 2015 in São Paulo dabei und wurde Weltmeister. Sein Tipp: "Für Linus ist jetzt wichtig: Trainieren, trainieren, trainieren, um Routine in die Arbeitsabläufe zu bekommen, um Sicherheit zu gewinnen und Selbstvertrauen aufzubauen."

Bei der Nominierung von Linus Großhardt war auch Alexander Bruns von der Teamleitung der Zimmerer-Nationalmannschaft dabei. Er hat die WorldSkills 2019 in Kazan (Russland) gewonnen. Seine Einschätzung: "Auch wenn die Aufgaben im Vergleich zu den letzten Weltmeisterschaften vom Schwierigkeitsgrad her einfacher geworden sind, ist die Anzahl der zu bearbeitenden Hölzer deutlich gestiegen. Das macht die Ausführung zeitintensiv. Die Taktik vieler Teams wird sein, Abstriche bei der Präzision zu machen, aber das Modell auf jeden Fall fertigzustellen. Linus ist technisch gut und arbeitet präzise. Das ist schon mal gut. Denn ohne Präzision kann man nicht schnell sein."

Quelle: Bundesverband Ausbau und Fassade /  Fachverband Fliesen und Naturstein / Holzbau Deutschland

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: