Wie Handwerksbetriebe Fachkräfte gewinnen und durch Digitalisierung punkten
Nicht nur Fachkräfte finden, sondern auch halten: Wie Handwerksbetriebe mithilfe gezielter Strategien, steuerlicher Vorteile und technologischer Neuerungen sowohl Mitarbeiter für sich gewinnen als auch langfristig an sich binden können.
Laut einer Untersuchung von Stepstone erleben 76 Prozent der Firmen Einbußen in der Produktivität aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal – eine Zunahme von 16 Prozent seit Anfang 2020. Es handelt sich dabei nicht um ein spezifisches Problem einiger Gewerke, sondern es betrifft das Handwerk allgemein.
"Die Herausforderung liegt nicht nur darin, 'Wo finde ich die passenden Fachkräfte', sondern 'Wie halte und motiviere ich sie dauerhaft?'. Es genügt nicht, einfach Personal aufzustocken; es ist wichtig, Strategien zur Mitarbeiterbindung und eine positive Betriebskultur zu entwickeln", erläutert Julian Jehn, Experte für die Rekrutierung im Bau- und Handwerkssektor. Er gibt Tipps, wie Handwerksbetriebe dem Fachkräftemangel begegnen können.
Unentdecktes Potenzial: Warum viele Handwerksbetriebe auf entscheidende Vorteile verzichten
Die Bedeutung von neuen Fachkräften für Unternehmen ist unbestritten. Viele Betriebe stehen vor der Herausforderung, Aufträge ablehnen zu müssen, da die Kapazitäten fehlen. Gleichzeitig führt der Personalmangel dazu, dass die vorhandenen Mitarbeiter überlastet sind. Während es kurzfristig machbar sein mag, die Arbeitslast durch Mehrarbeit zu kompensieren, kann dies langfristig zu Erschöpfung und erhöhter Krankheitsrate führen. Daher ist es dringend notwendig, das Mitarbeiter-Team durch Neueinstellungen zu stärken und so die Arbeitskapazitäten zu erweitern.
Um als Arbeitgeber im Handwerk attraktiver zu werden, können verschiedene Benefits für Mitarbeiter ins Auge gefasst werden. Möglich wären beispielsweise staatlich unterstützte Gesundheitsbudgets oder die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge. Die steuerliche Optimierung des Lohns durch steuerfreie Vorteile kann auch ein Ansatzpunkt sein. Interessanterweise nutzen viele Handwerksbetriebe solche Optionen nicht, obwohl sie sowohl für den Betrieb als auch für den Mitarbeiter von Vorteil sind.
Digitale Werkzeuge und ihre Auswirkungen auf den Betriebsalltag
Die Digitalisierung eröffnet dem Handwerk erhebliche Chancen. Durch die Digitalisierung von Abläufen können Prozesseffizienzen gesteigert und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter erleichtert werden. Automatisierte Systeme können zudem bei wiederkehrenden Aufgaben unterstützen.
Durch den Einsatz von digitalen Werkzeugen wie Auftragsmanagement-Software, vernetzten Geräten oder auch 3D-Druckern können Handwerksbetriebe effizienter arbeiten. Sie reduzieren manuelle und zeitaufwendige Prozesse, vermindern Fehlerquellen und ermöglichen eine präzisere Planung. Beispielsweise kann durch digitales Lagermanagement der Bestand optimal verwaltet und somit Ressourcen gespart werden.
Herausforderungen und Lösungen bei der Einführung digitaler Technologien
Hinsichtlich des Betriebsklimas eröffnet die Digitalisierung neue Kommunikationswege und -mittel. Teams können über Plattformen und Apps in Echtzeit kommunizieren, was Missverständnisse reduziert und die Zusammenarbeit stärkt. Flexible Arbeitsmodelle, wie die Möglichkeit des Homeoffice oder flexibler Arbeitszeiten, werden durch digitale Tools ebenfalls erleichtert. Jedoch birgt die Digitalisierung auch Herausforderungen. Nicht alle Mitarbeiter sind mit digitalen Technologien vertraut, was zu Unsicherheiten und Ängsten führen kann. Eine sorgfältige Einführung und Schulung ist daher unerlässlich, um den gesamten Betrieb in den Digitalisierungsprozess einzubinden und das Betriebsklima positiv zu beeinflussen.
Insgesamt können digitale Systeme im Handwerk erheblich zur Steigerung der Produktivität beitragen, das Handwerksteam nachhaltig entlasten und, wenn richtig eingesetzt, das Betriebsklima verbessern. Die Kunst liegt darin, Technologie so zu integrieren, dass sie den menschlichen Faktor ergänzt und nicht ersetzt.
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Quelle: Jehn & Peters GmbH
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Text:
Jürgen Ulbrich /
handwerksblatt.de
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