HWK-Konjunkturumfrage: Handwerk in der Region Trier bleibt stabil
Das Handwerk in der Region Trier behauptet sich auch im Herbst 2025 als stabile Säule der regionalen Wirtschaft. Für den Winter sind die Erwartungen verhalten.
Trotz anhaltender Zinsbelastung, schwacher Baukonjunktur und vorsichtigem Konsumverhalten zeigen sich die meisten Betriebe zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Das belegt die neue Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Trier.
80,4 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 60,9 Prozent der Betriebe eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung, 17,2 Prozent eine Verbesserung. Der landesweite Wert liegt etwas höher: In Rheinland-Pfalz insgesamt rechnen 83 Prozent der Betriebe mit einer stabilen oder besseren Lage, eine moderate, aber spürbare Aufhellung gegenüber dem Vorjahr.
Die Ergebnisse zeigen zugleich ein sehr differenziertes Bild. Zwischen den Gewerken bestehen teils deutliche Gegensätze. Während das Kfz-Handwerk mit einer Auslastung von knapp 89 Prozent und einem ZDH-Geschäftsklimaindikator von 119 Punkten weiterhin eine starke Entwicklung aufweist, bleibt das Gesundheitsgewerbe mit rund 50 Prozent Auslastung das Schlusslicht, trotz nahezu vollständiger Beschäftigungsstabilität. Das Bauhauptgewerbe (111 Punkte) investiert weiterhin kräftig, zeigt aber nach mehreren Rekordjahren eine leichte Abkühlung. Das Ausbaugewerbe (108,5 Punkte) bleibt solide, agiert jedoch zunehmend vorsichtig. Deutlich schwächer präsentiert sich das gewerbliche Bedarfshandwerk mit 91,6 Punkten, hier belasten die rückläufige Industrienachfrage und gestiegene Betriebskosten die Stimmung.
Zweigeteiltes Bild
Die Investitionstätigkeit verdeutlicht die zunehmende Spreizung im Handwerk: Während Bauunternehmen im Durchschnitt rund 109.000 Euro investieren, liegt das Gesundheitsgewerbe mit nur 2.500 Euro am unteren Ende der Skala. Auffällig ist, dass ausgerechnet diese Branche, die aktuell am wenigsten investiert, für die kommenden Monate eine deutliche Belebung erwartet – der stärkste Stimmungsumschwung aller Gewerke. Diese Unterschiede spiegeln auch strukturelle Entwicklungen wider: kapitalintensive Gewerke investieren regelmäßig in Maschinen, Fuhrparks und Technik, während personenbezogene Dienstleistungsbranchen ihre Mittel stärker auf Personal und Kundennähe konzentrieren.
Auch in der Umsatzentwicklung zeigt sich dieses zweigeteilte Bild. Das Kfz- und Baugewerbe melden weiterhin überdurchschnittliche Werte, während das Nahrungsmittelgewerbe mit rund 70 Prozent positiver Bewertungen und das Gesundheitsgewerbe mit 65 Prozent schwächer liegen. Lebensmittelbetriebe verfügen mit durchschnittlich 4,2 Wochen über die kürzesten Auftragsbestände und weisen gleichzeitig die größte Personalunsicherheit auf. Dagegen verzeichnen die Gesundheits- und personenbezogenen Dienstleistungsbetriebe mit bis zu 100 Prozent stabiler Beschäftigung ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit, unabhängig von der konjunkturellen Lage.
Stabilitätsgarant Handwerk
Bei den Einkaufspreisen berichten im Kammerbezirk Trier 50,8 Prozent der Betriebe von steigenden, 47,5 Prozent von stabilen und nur 1,7 Prozent von sinkenden Preisen. Damit bleibt der Kostendruck im Einkauf auf hohem Niveau. Auf der Verkaufsseite zeigt sich dagegen eine gewisse Entspannung: 23,3 Prozent der Betriebe haben ihre Verkaufspreise angehoben, 70,4 Prozent konnten sie stabil halten und 6,3 Prozent mussten sie senken. Die große Mehrheit versucht damit, gestiegene Material- und Energiekosten nicht vollständig an die Kundschaft weiterzugeben – ein Zeichen für Wettbewerbsdruck und Preissensibilität am Markt.
Insgesamt verdeutlicht die Herbstumfrage, dass das Handwerk in der Region Trier ein Stabilitätsgarant in schwierigen Zeiten ist. Während das Kfz-Gewerbe als Konjunkturmotor gilt, bleiben Bau- und Ausbaugewerbe stabil, aber vorsichtig. Die dienstleistungsorientierten Gewerke wie Gesundheit und personenbezogene Dienstleistungen zeigen eine hohe Beschäftigungsstabilität, kämpfen jedoch mit geringerer Umsatzkraft.
Fazit: Dr Matthias Schwalbach"Das Handwerk in der Region Trier bleibt ein Stabilitätsanker", betont HWK-Geschäftsführer Dr. Matthias Schwalbach. "Unsere Betriebe haben in den letzten Jahren gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen, ob Preissteigerungen, Fachkräftemangel oder geopolitische Krisen. Diese Stärke wird auch in den kommenden Monaten ein wichtiger Stabilitätsfaktor für die Region bleiben. Diese Erkenntnis zeigt, was das Handwerk ausmacht: Zusammenhalt, Verantwortung und Verlässlichkeit, das ist die Solidarität im Handwerk."
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Text:
HWK Trier /
handwerksblatt.de
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