Im Ruhrhandwerk bremsen die Lockdown-Maßnahmen und die gestörten Lieferketten die wirtschaftliche Entwicklung.

Im Ruhrhandwerk bremsen die Lockdown-Maßnahmen und die gestörten Lieferketten die wirtschaftliche Entwicklung. (Foto: © bjoernalberts/123RF.com)

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Ruhrhandwerk: Lockdown bremst Konjunkturerholung

Die Konjunktur des Handwerks im Ruhrgebiet ist aktuell auf einem robusten Niveau. Von Gewerk zu Gewerk gibt es aber mitunter starke Unterschiede. Das ist ein Ergebnis der Konjunkturumfrage von drei Ruhrgebietskammern.

Das Handwerk im Ruhrgebiet hat derzeit einen soliden Stand: Der aktuelle Konjunkturumfrage der drei Handwerkskammern Münster, Düsseldorf und Dortmund zufolge bleibt das Geschäftsklima mit 113 Punkten stabil. Das Bild ist allerdings gewerkespezifisch differenziert: Im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe liegt das Geschäftsklima bei 129 Punkten, auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, darunter Gebäudereiniger und Metallbauer, gibt es mit 114 Punkten einen klaren Aufwärtstrend.

Dramatisch sei dagegen die Lage dagegen bei den personenbezogenen Dienstleistungen, die besonders stark durch die pandemiebedingten Einschränkungen und Verbote betroffen sind. Dazu gehören etwa Friseure, Kosmetiker, Maßschneider und Fotografen. "Gerade in diesen Gewerken haben wir viele Soloselbständige, deren wirtschaftliche Existenz massiv gefährdet ist", sagt Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster. "Diese Betriebe brauchen endlich verlässliche Perspektiven, wie sie arbeiten können."

Ruhrhandwerk unter dem Landesdurchschnitt

Nur 17 Prozent aller Handwerksbetriebe berichten über gestiegene Umsätze im vergangenen halben Jahr, 46 Prozent der Betriebe hatten Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Damit liegt das Ruhrhandwerk deutlich unter dem Landesdurchschnitt (minus 23 Prozentpunkte): "Neben den Personenbezogenen Dienstleistungen leidet derzeit insbesondere das Kfz-Gewerbe. Hier kommen die rückläufige Nachfrage, die Schließung von Verkaufsräumen und die schleppende Arbeit vieler Kfz-Zulassungsstellen zusammen“, so Hund.

13 Prozent der Betriebe haben Beschäftigte eingestellt, 17 Prozent haben Beschäftigung abgebaut – besonders stark im Lebensmittelgewerbe. Die Betriebe aus der Emscher-Lippe-Region melden besonders große Einbußen: Hier sank das Geschäftsklima deutlich von 110 auf 96 Punkte. Sowohl im östlichen als auch im westlichen Ruhrgebiet gab es dagegen einen leichten Aufwärtstrend gegenüber der Herbstumfrage.

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Gestörte Lieferketten bremsen Auftragsabwicklung

Die Lockdown-Maßnahmen sind für das Ruhrhandwerk ebenso ein Problem wie die gestörten Lieferketten: "Auch Branchen, in denen es eigentlich gut laufen könnte, berichten uns von Materialengpässen, von steigenden Rohstoffkosten und von Störungen im Projektmanagement und bei der Auftragsabwicklung, die sich daraus ergeben. Handwerk ist zwar auf den ersten Blick binnenmarktorientiert. Aber in der Wirtschaft hängt alles mit allem zusammen. Auch das Handwerk ist auf reibungslose Lieferketten, resiliente Industrieproduktion und Freihandel angewiesen“, erklärt Hund.

Auch im Bereich Ausbildung hat sich die Lage verschärft: "Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Rückgang bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen geführt. Deshalb müssen wir jetzt alle Anstrengungen unternehmen, dass wir in den Schulen die Berufsorientierung trotz Corona forcieren. Sonst vergibt sich das Ruhrgebiet durch den verschärften Fachkräftemangel große Innovations- und Wachstumschancen“, so Hund und die Präsidenten der Handwerkskammern Dortmund und Düsseldorf, Berthold Schröder und Andreas Ehlert.

Quelle: HWK Münster

Text: / handwerksblatt.de

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