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HWK Trier | Mai 2025
Beratung: Beruflich weiterkommen im Handwerk
Persönliche Beratung beim "Zukunftstreffer" :Die nächste Sprechstunde ist am Dienstag, 13. Mai, von 16. bis 17.30 Uhr.
Am 26. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag. (Foto: © bihlmayerfotografie/123RF.com)
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Juni 2021
Der ZDH hat seine Erwartungen zur im September anstehenden Bundestagswahl formuliert. Die Herausforderungen seien gewaltig, dafür brauche es einen Gestaltungsplan auf der Grundlage der sozialen Markwirtschaft.
Die Corona-Pandemie mit Lockdown Kontaktbeschränkungen, geschlossenen Betrieben und Schulen hat die Welt beinahe zum Stillstand gebracht. Um mehr Bewegung in die Wirtschaft zu bringen sei es wichtig, die Betriebe und deren Beschäftigte zu unterstützen. Doch das allein reiche nicht aus. Das betont der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Der Verband hat seine Erwartungen zur im September anstehenden Bundestagswahl veröffentlicht. Auch ohne Corona seien die Herausforderungen für die Zukunft gewaltig. "Wer Verantwortung übernehmen will, braucht einen positiven Entwurf für die Zukunft. Einen Gestaltungsplan für unser Land, mit dem Ziel, Wohlstand und Beschäftigung langfristig zu sichern. Natürlich auf der Grundlage unserer sozialen Markwirtschaft", fordert der ZDH.
Erwartungen des HandwerksHier finden Sie den ausführlichen Forderungskatalog des ZDH.Auf 24 Seiten fasst der ZDH seine Forderungen in vier Bereichen zusammen. Der Titel lautet: "Wissen, was zu tun ist. Für uns. Für alle. Für eine gute Zukunft". Darin enthalten: Forderungen und Vorschläge in vier verschiedenen Themengebieten. Den Anfang macht der ZDH mit dem Bereich "Betriebe stärken". Auf die richtigen Rahmenbedingungen komme es hier an, damit das Handwerk auch künftig wettbewerbsfähig bleiben kann. Ein "wesentlicher Belastungsfaktor" seien etwa die Lohnnebenkosten. Der ZDH fordert: Die Beiträge zu den Sozialversicherungen dürften auch über 2021 hinaus nicht über 40 Prozent steigen und Betriebe mit ihren Beschäftigten stärker entlastet werden. "Belastbarkeit und soziale Absicherung müssen für heutige und künftige Generationen in Einklang gebracht werden."
Ebenso wichtig dafür seien Wachstumsimpulse für eine schnelle Erholung der Konjunktur und Bürokratieentlastungen. Im Mittelpunkt der Arbeitsmarktpolitik müsse die Sicherung und der Aufbau von Beschäftigung stehen. Die Betriebe bräuchten einen rechtssicheren Rahmen, der bürokratische Belastungen auf ein notwendiges Maß beschränkt und Freiräume zur Ausschöpfung wirtschaftlicher und innovativer Potenziale unter Wahrung von Arbeitnehmerrechten gewährleistet. "Eine passgenaue, auf die überwiegend kleinbetrieblichen Strukturen der Handwerksbetriebe und ihrer Beschäftigten ausgerichtete Rechtsetzung ist hierfür ebenso unerlässlich wie mehr Vertrauen in die Rechtstreue der Betriebe", betont der ZDH.
Im zweiten Themenkomplex geht es um die Qualifizierung von Fachkräften. Angesichts des demografischen Wandels stehe das Handwerk vor Schwierigkeiten bei der Fachkräftesicherung. Ein essenzieller Faktor sei hier die Ausbildung, die mit der Corona-Pandemie zusätzlich unter Druck gerät. Dennoch hielte die Betriebe an ihrem Ausbildungsengagement fest. Damit das so bleibt, gelte es die Ausbildungsstrukturen fair und angemessen zu finanzieren.
"Für eine nachhaltige Fachkräfteversorgung braucht es zudem mehr Wertschätzung für die berufliche Bildung und eine Gleichwertigkeit mit der akademischen Bildung", fordert der ZDH. Die Politik müsse Ausbildungsbetriebe und Auszubildende entlasten, etwa mit einer bundesweiten Ausweitung des Azubitickets oder dem Ausbau von Azubi-Wohnangeboten. Die Konditionen verschiedener Förderprogramme müssten verbessert werden ebenso wie technische Ausstattung der überbetrieblichen Lehrstätten und Berufsschulen.
Weiter geht es mit dem Bereich Digitalisierung. Der damit einhergehende Strukturwandel werde durch die Pandemie noch einmal beschleunigt, und die Betriebe des Handwerks versuchten die Chancen des technologischen Wandels zu nutzen. Sie seien dabei aber auf die richtigen Rahmenbedingungen angewiesen. Handlungsbedarf bestehe bei der flächendeckenden Versorgung mit digitaler Infrastruktur, digitalen Kompetenzen und fairen Datenzugänge.
"Öffentliche und private Investitionen sind für die Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in Deutschland unverzichtbar und für das Handwerk ein zentrales Element seiner Standortqualitäten." Wichtig für die Unternehmen sei auch, dass die öffentliche Verwaltung der Digitalisierung nicht hinterherläuft. Viele Anträge könnten nicht digital gestellt und bearbeitet werden. Dies führe zu langen Bearbeitungszeiten. Der ZDH fordert: "Hier muss schnell nachgebessert werden, indem die Digitalisierung der Verwaltung vorangetrieben wird."
Den Abschluss macht das Thema Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit sei in verschiedenen Bereichen Teil der DNA des Handwerks: generationenübergreifende Betriebsführung, Fachkräfteausbildung, Wissenstransfer. Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. "Dieses Engagement muss bei der Debatte über die nachhaltige Entwicklung Deutschlands stärker einbezogen werden", so der ZDH. Klimapolitische Ziele fänden große Zustimmung, allerdings sei die dazugehörigen Maßnahmen oft praxisfern und mit steigendem Bürokratieaufwand verbunden.
Der Verband fordert deswegen einen Kurswechsel. "Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit müssen gleichgewichtige Ziele der Energiepolitik darstellen." Erfolgreich könne Klimapolitik nur mit weitergehenden internationalen Absprachen sein. Auf regionaler Ebene sei das Handwerk auf lebendige Innenstädte, starke Ballungszentren und ländliche Räume sowie eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen, um seiner wichtigen Rolle für die Nahversorgung gerecht werden zu können.
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