Was kann ich tun? Spitzenverbände gründen die Initiative #WirtschaftHilft
Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Unternehmen und einzelner Handwerker für die Ukraine ist enorm. Die Spitzenverbände haben die Initiative #WirtschaftHilft ins Leben gerufen. Als Unterstützung für Unternehmen, die helfen wollen oder das bereits tun.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Ukraine-Krieg: Das Handwerk hilft
"Man muss sich solidarisch gegen den Krieg stellen", sagt Bäcker- und Konditormeister Siegfried Brenneis, der mit seinem Facebook-Post, auf dem er ein Brot mit dem Slogan "Bake bread - no war" zeigt, ein Zeichen setzt. "Ich kenne Kollegen, die mit 2.000 Broten an die Grenze gefahren sind", erzählt Brenneis. "Oder Metzger, die haltbare Wurst liefern."
Der Bestsellerautor (u.a. "So einfach geht Sauerteig") selbst spendet gerade 50 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf seiner Bücher. Der langjährige Teamkapitän und Coach der Bäcker-Nationalmannschaft hat Kontakte in die ganze Welt und auch zu Kollegen in der Ukraine, die sich schon für seine Solidarität bedankt haben. "Jedes Puzzleteil zählt, um den Druck zu erhöhen", ist Brenneis überzeugt.
Welle der Hilfsbereitschaft im Handwerk ist enorm
Und die Welle der Hilfsbereitschaft im Handwerk ist enorm. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine engagieren sich Betriebe und einzelne Handwerker mit vielfältigen Initiativen.
Zum Beispiel das Dortmunder Gerüstbauunternehmen Bönninger. Der Familienbetrieb hat spontan Transporter, Essen und Wohnungen für Geflüchtete organisiert und bietet auch Arbeitsplätze an.
Marcus Nachbauer, Bundesinnungsmeister und Präsident des Bundesverbands Gerüstbau, ist hat einen Hilfskonvoi an die polnische Grenze begleitet und selbst einen der Lkw gefahren. Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau sowie die Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) beteiligten sich jeweils mit Geldspenden an der Aktion. Auch viele Mitgliedsbetriebe kamen dem Aufruf nach und spendeten.
Unzählige Firmen, wie das Dortmunder Gerüstbauunternehmen Bönninger, bieten Geflüchteten aus der Ukraine ihre spontane Hilfe an. Foto: © Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KGEs gibt Bäcker, die "Ukrainer" statt Berliner backen und einen Teil ihrer Einnahmen spenden oder Friseure, die Geflüchteten kostenfrei die Haare schneiden oder ihre Tageseinnahmen spenden.
Auch viele Kammern und Verbände engagieren sich. Die HWK Düsseldorf beispielsweise hat Sanitätsmaterial aus der Kammer und den Meisterschulen für Hilfstransporte ins Kriegs- und Vertreibungsgebiet mobilisiert.
Bei der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg halfen zwölf Maurer-Auszubildende im Rahmen ihrer überbetrieblichen Ausbildung bei der Renovierung eines alten Grundschulgebäudes, das als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt werden soll. Es gibt viele solcher Initiativen und es werden täglich mehr.
Für Betriebe und Unternehmen, die sich fragen, wie sie am besten helfen können, die Arbeitsplätze oder Wohnraum anbieten möchten, haben die Spitzenverbände der Wirtschaft BDA, BDI, DIHK und ZDH nun die Initiative #WirtschaftHilft ins Leben gerufen.
Die Verbände möchten alle Unternehmen, aber auch die Institutionen, dabei unterstützen, ihre Hilfsangebote an der Situation vor Ort auszurichten.
Spenden sollen auf Grundlage von staatlichen Bedarfslisten oder in Form von finanziellen Spenden an Hilfsorganisationen erbracht werden.
Es gibt Informationen zu folgenden Themen:
Bedarfsgerechtes Spenden:
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer wollen helfen oder tun es bereits: mit Geld- und Sachspenden. #WirtschaftHilft informiert über konkrete staatliche Bedarfslisten und deren organisatorische Abwicklung von Sachspenden (Lebensmittel, Gesundheitsartikel etc.), inklusive Kontaktmöglichkeiten unter anderem auch zu ukrainischen Unternehmen. Die Website bietet einen Überblick zu möglichen Empfängerorganisationen für finanzielle Spenden.
Arbeitsmarktintegration:
Die ankommenden Menschen müssen unmittelbar mit dem Notwendigsten versorgt werden. Es sei damit zu rechnen, so die Verbände, dass viele Menschen für einen längeren Zeitraum in Deutschland bleiben. #WirtschaftHilft will auch hierzu Informationen zur Verfügung stellen, die für einen Zugang und die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt notwendig sind – rund um die Fragen des Aufenthalts- und Arbeitsrechts, der Arbeitsvermittlung, des Sozialversicherungsrechts sowie der Förderinstrumente.
Auswirkungen auf Betriebe und Beschäftigung:
Der Krieg in der Ukraine sorgt für Lieferengpässe und Produktionsstopps aufgrund fehlender Zulieferungen. Die Initiative will insbesondere Informationen zu den Themen Wirtschaftshilfen und Kurzarbeitergeld bündeln.
Die Organisatoren der Initiative haben angekündigt, dass sie mit der Bundesregierung und den offiziellen Trägern und Institutionen der Flüchtlings- und Ukrainehilfe zusammenarbeiten wird. So wollen die Spitzenverbände der Wirtschaft sicherstellen, dass flexibel auf veränderte Anforderungen reagiert und gleichzeitig schnell informiert werden kann.
Private Unterkünfte anbieten:Das Bundesinnenministerium, #Unterkunft-Ukraine und die gemeinnützige Organisation Airbnb.org haben eine Kooperation zur Unterbringung von Menschen aus der Ukraine vereinbart. Wer Geflüchteten eine Unterbringung anbieten möchte, kann sich über www.unterkunft-ukraine.de oder airbnb.org anmelden. Zum 10. März haben Privatleute bereits 300.000 kostenlose private Unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine angeboten.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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