Ein junger Mann, der mit einem grauen Polohemd und einer dunkelblauen Latzhose gekleidet ist, installiert mit konzentriertem Blick nach oben eine elektrische Anlage über einer abgehängten Decke eines Hauses.

Im Ausbildungsjahr 2022/2023 kostet ein Auszubildender im Handwerk die Betriebe durchschnittlich 23.314 Euro. Dem stehen jedoch Erträge von 15.580 Euro gegenüber. Damit lagen die Nettokosten pro Azubi im Handwerk laut einer Studie des BIBB bei 7.734 Euro. (Foto: © ArGe Medien im ZVEH)

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Duale Berufsausbildung ist eine lohnende Investition

Betriebsführung

Eine aktuelle Studie des BIBB zeigt: Unterm Strich kostet ein Auszubildender die Betriebe im Schnitt insgesamt zwar etwas mehr als 8.000 Euro, aber externe Fachkräfte zu gewinnen, ist teurer und unsicherer.

Trotz gestiegener Kosten bleibt die duale Berufsausbildung für Betriebe eine attraktive Option, den eigenen Fachkräftebedarf zu sichern. Denn die Personalgewinnungskosten, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen, sind deutlich stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

70 Prozent der Kosten abgedeckt

Foto: © Bundesinstitut für BerufsbildungFoto: © Bundesinstitut für Berufsbildung

Demnach sind den Betrieben im Ausbildungsjahr 2022/2023 im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg Bruttokosten in Höhe von etwa 26.200 Euro pro Auszubildendem entstanden (siehe Grafik). Zugleich erzielten die Auszubildenden während ihrer Ausbildung durch die Erbringung produktiver Leistungen Erträge in Höhe von rund 18.100 Euro. Damit konnten im Durchschnitt etwa 70 Prozent der Ausbildungskosten abgedeckt werden, so das BIBB.

Die Erträge stiegen mit jedem Ausbildungsjahr an. Je nach Betriebsgröße, Ausbildungsbereich und Region gab es deutliche Unterschiede. Bei etwa jedem vierten Auszubildenden überstiegen die Erträge die Bruttokosten. In diesen Fällen konnten sogar Nettoerträge erzielt werden.

Hohe Kosten für Personalgewinnung

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Die Gewinnung von Fachkräften über den externen Markt ist dagegen teuer und unsicher, so das BIBB. 70 Prozent der mehr als 4.000 befragten Betriebe bewerteten die Lage am Fachkräftemarkt als schlecht oder sehr schlecht. Im Vergleich zu früheren BIBB-Erhebungen fiel der prozentuale Anstieg der Personalgewinnungskosten mit 65 Prozent wesentlich höher aus als der Anstieg der Nettoausbildungskosten mit 28 Prozent (siehe Grafik). Die Personalgewinnungskosten für die Besetzung einer Fachkräftestelle beliefen sich in der Erhebung 2022/2023 durchschnittlich auf rund 13.700 Euro

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Auch blieben die Stellen in den Betrieben deutlich länger unbesetzt. So brauchten Kleinstbetriebe für die Nachbesetzung ihrer offenen Stellen etwa 19 Wochen, Großbetriebe etwa zehn.

Hohe Investitionsbereitschaft

Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage und der insgesamt zurückgehenden Zahl an Auszubildenden blieb die Investitionsbereitschaft der Betriebe in die duale Berufsausbildung dem BIBB zufolge hoch. So investierten sie im Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 9,7 Milliarden Euro und damit etwa 1,3 Milliarden Euro mehr als fünf Jahre zuvor. Dabei zeigten sich weniger als zehn Prozent der ausbildenden Betriebe unzufrieden mit dem aktuellen Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Auch die Übernahmebereitschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In der aktuellen Erhebung des BIBB gaben rund drei Viertel der ausbildenden Betriebe an, möglichst alle ihrer Auszubildenden weiter beschäftigen zu wollen. Weitere 22 Prozent planten, zumindest einen Teil im Anschluss an die Ausbildung zu übernehmen.

Kosten-Nutzen-Studie des BIBB Die aktuelle Ausgabe des BIBB-Reports "Eigene Ausbildung oder externe Fachkräftegewinnung – mit welchen Kosten müssen Betriebe rechnen?" ist als kostenfreier Download verfügbar.

Fazit der Autoren 

Für die vier Autoren der Studie bleibt es zukünftig von zentraler Bedeutung, Rahmenbedingungen für Betriebe bereitzustellen, die eine qualitativ gute und wirtschaftliche Ausbildung auf Dauer erlauben. So warnen sie etwa davor, Betriebe finanziell zu überfordern. In diesem Zusammenhang verweisen sie auf den deutlichen Rückgang der Ausbildungsbeteiligung bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung

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Text: / handwerksblatt.de

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