Ausländer erwirtschaften im Osten 24,6 Milliarden Euro
Ausländische Beschäftige stützen die Wirtschaft, gerade in den ostdeutschen Ländern. Rund 5,8 Prozent der Bruttowertschöpfung gehen direkt auf sie zurück, zeigt eine neue Studie. Berücksichtigt man die Verflechtungen innerhalb der Wirtschaft, sind es sogar 6,9 Prozent.
In den fünf ostdeutschen Bundesländern schrumpft die Zahl der deutschen Arbeitnehmer seit Jahren, dafür steigt die Zahl der ausländischen Beschäftigten. Sie stützen die Wirtschaft, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der demografische Wandel am Arbeitsmarkt ist in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits sehr viel stärker spürbar als im Rest der Republik.
Allerdings hat Ostdeutschland hat in puncto Gastfreundschaft nicht den besten Ruf. Die AfD arbeitet sich an Ausländern unermüdlich ab und freut sich über gute Umfragewerte – während viele Migranten die Sorge umtreibt.
Das ist widersinnig, schaut man auf die Wirtschaftszahlen: Gerade Ausländer stützen die ostdeutsche Wirtschaft, wie eine neue IW-Studie zeigt: 2023 arbeiteten in den fünf ostdeutschen Bundesländern rund 403.000 Menschen, die keinen deutschen Pass haben, rund 173.000 mehr als noch fünf Jahre zuvor. Sie allein erwirtschafteten 24,6 Milliarden Euro – das entspricht 5,8 Prozent der ostdeutschen Bruttowertschöpfung.
Vor allem Sachsen profitiert
Ausländische Beschäftigte sind damit unverzichtbar für den Osten: Ohne neu hinzugekommene Ausländer wäre die Wirtschaft spürbar zurückgegangen – stattdessen ist sie gewachsen. Davon profitiert vor allem Sachsen, hier erwirtschafteten Ausländer rund 7,9 Milliarden Euro. Brandenburg verbucht bei einer deutlich kleineren Gesamtwirtschaft 6,8 Milliarden Euro und Thüringen immerhin noch 3,9 Milliarden Euro.
Region muss weltoffen bleiben
In den vergangenen fünf Jahren kamen vor allem Menschen aus Polen und Tschechien neu in den Osten, aber auch aus Rumänien und der Ukraine. Sie arbeiteten vor allem im Baugewerbe, aber auch im Verkehrssektor und über Zeitarbeitsfirmen in Deutschland.
"Ausländische Beschäftigte stützen die ostdeutsche Wirtschaft", sagt Studienautor Wido Geis-Thöne. "Umso wichtiger ist es, dass die Region weltoffen bleibt – denn nur so bleibt der Osten wirtschaftlich erfolgreich."
Zur Methodik: Für die Berechnungen haben die Studienautoren angenommen, dass die Produktivität der im Osten tätigen Ausländer dem durchschnittlichen Niveau aller Erwerbstätigen in ihrer jeweiligen Branche entspricht. Nicht berücksichtigt sind Selbstständige und geringfügig Beschäftigte. Auch sogenannte indirekte und induzierte Zweit- und Drittrundeneffekte sind nicht einberechnet: Viele Produktionsprozesse sind miteinander verknüpft, sodass ein Wegfall auch in anderen Bereichen Folgen hätte. Würde man sie einbeziehen, ergäben sich noch höhere Werte.
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Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de
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